Die etwas anderen 5 Trends in Arbeitsplatz und -welt

Ein neues Jahr – und damit schauen wir natürlich auf die Trends, die sich am Markt abzeichnen. Ganz neu auch für den Arbeitsplatz und die Arbeitswelt. Hier meine Einschätzung – die etwas andere Betrachtung.

*** Blog von Claudia Hesse, speicherguide.de ***

Bin ich die Einzige, der es nicht immer »super« geht?Claudia HesseVielleicht bist Du ja auch schon eine ganze Weile in der Arbeitswelt und hast diverse Trends kommen und gehen sehen. Ein paar halten sich allerdings hartnäckig und setzen sich mehr und mehr Durch und das, was vor ein paar Jahren noch hipp war, stellt sich schlicht und ergreifend als Humbug heraus. Und ein paar ganz neue stehen am Horizont und werden sicher noch relativ skeptisch betrachtet – und ich rede nicht von Technologie. Nun aber zu meinen Top-5-Trends:

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Arbeitsplatz: Die Top 5 aussergewöhnlichen Trends

1. Arbeiten zuhause – sprich im Home Office – wird zum Standard

Nicht wirklich neu (der Trend kam so gegen die Jahrtausendwende auf) – trotzdem hat er sich verändert. Er betrifft nun nicht mehr nur die Sales-Leute, die halt eine Region betreuen, sondern alle möglichen Rollen. Fast jeder kann heute davon profitieren, mal im Pyjama am PC zu sitzen und (fast) vollkommen ungestört zu arbeiten.

Laut einer Studie der Stanford Universität sind »Heimarbeiter« (hört sich irgendwie blöd an) bis zu neun Prozent produktiver. Warum? Weil wir dann einfach eher in Blöcken arbeiten können und nicht permanent einer vorm Schreibtisch steht und was will. Ungestörter eben.

Die gleiche Studie sagt allerdings auch, dass wir uns im Home-Office tendenziell eher auspowern und wir uns schwertun, Arbeit und andere Lebensbereiche zu trennen.

Ich finde, das müssen wir auch nicht – allerdings macht es tatsächlich Sinn, sich soweit zu disziplinieren, nach einer (von uns selber) gesetzten Uhrzeit einfach keine Mails mehr checken oder das Telefon zu beantworten. Ich kenne keinen Fall, in dem dann die Welt eingestürzt wäre.

2. Die Chefs werden Coaches und Organisationen menschlicher

Naja, im besten Fall. Wir reden ja von Trends, nicht von Ist-Zustand.  Hast Du schon mal den Begriff »Servant Leadership« gehört? Wenn ja, gratuliere. Dann bist Du wahrscheinlich in einem Umfeld, was Organisationsentwicklung ernst nimmt (oder einfach jemand, der sich informiert…).

Falls nicht – lass mich ein wenig Licht auf diesen Trend werfen. Viele Traditionsunternehmen (und leider auch Tech-Start-Ups) arbeiten heute noch mit dem »Command-and-Control«-Prinzip.

Der Chef sagt, wo es langgeht, die Mitarbeiter folgen. Entscheidungen werden durch die Hierarchie durchgereicht, je nach Grösse.

Der Trend in Teams geht nun dahin, dass so etwas wie »selbst-organisierte« Teams entstehen, in denen die Verantwortung und Entscheidungen vom Team selber gefällt werden und der Chef quasi den Weg frei räumt. Nämlich dann, wenn das Team oder ein einzelner im Team nicht weiterkommt. Ausserdem sorgt er dafür, dass die Kollaboration und Transparenz im Team funktioniert.

Vorteile: Entscheidungen werden schneller und effektiver getroffen, Menschen lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen (da das Unternehmen und der Chef ihnen vertraut) und werden besser in dem was sie tun. Agiles Arbeiten in Aktion.

Manche Organisationen sind davon noch meilenweit weg – der Trend ist aber klar zu sehen.

Wer ein wenig mehr wissen will, kann sich auch mal mit Teal-Organisationen auseinander setzen – hoch spannend!

3. Immer mehr Entrepreneure/Solopreneure

Mehr und mehr Menschen haben keine Lust mehr auf Corporate Karrieren – zum Teil aus oben genannten Grund oder weil sie einfach den Sinn in ihrer Arbeit nicht mehr sehen.

»Die Leute sollen gefälligst einen 100%-igen Drecksjob annehmen und aufhören sich selbst verwirklichen zu wollen. Glücklichsein ist absoluter Luxus« – so ein Leserkommentar in einer Schweizer Tageszeitung, als es um »Glücklich sein im Job« ging.

Das spricht für das hohe Maß an Frustration im Arbeitsmarkt. Abgesehen davon führe ich kaum ein Gespräch mit Kunden oder Freunden, in dem es nicht um Überlastung, Frust, Ärger, schlechtes Betriebsklima und nicht funktionierende Prozesse geht.

Job ist nicht mehr einfach Geld nach Hause bringen – für ganz viele von uns geht es auch um einen Job, in dem wir einen Sinn sehen können und der unser Bedürfnis, etwas zu dieser Welt bei zu tragen erfüllt.

Was dieser Sinn jeweils ist, ist im Übrigen eine Frage der Perspektive. Studien (Intuit) gehen mittlerweile davon aus, dass in 2020 rund 40 Prozent aller Arbeitskräfte Freelancer sein werden. Zugegebenermaßen ist das eine Schätzung für die USA – wir hier in Europa sind ja doch immer etwas langsamer. Der Trend ist allerdings eindeutig.

4. Work-Life-Balance löst sich auf

Ich höre quasi deinen empörten Aufschrei. Lies einfach weiter – vielleicht stimmst Du mir ja doch noch zu.

Neulich habe ich unter einigen Hunderten von Kontakten (im Business-Bereich) eine Umfrage zu den aktuell größten Herausforderungen gemacht und dazu, welchen Bereich die Teilnehmer am ehesten verbessern möchten.

Überlastung und zu wenig Zeit waren die am meisten genannten Herausforderungen und der Bereich, den fast alle verbessern wollen ist die Work-Life-Balance. Hmm, Arbeit ist doch Teil des Lebens, oder? Und ich habe bis heute die harte Trennlinie zwischen den beiden Bereichen nicht gefunden.

Vielmehr geht es in Zukunft um Balance zwischen allen Bereichen des Lebens. Und dazu zählen Arbeit, Familie, Hobbys, ich selber – und naja, die Verpflichtungen, auf die ich halt keinen Einfluss habe – zum Beispiel meine Steuererklärung zu machen.

Pfft, war doch schon immer so und nun kriegt es ein neues Label? Nö, nicht ganz. Nicht das Label ist ausschlaggebend, sondern wie wir das Thema angehen:

  • Mehr Klarheit schaffen für das, was wirklich wichtig ist (viele von uns wissen das ja schon, agieren aber nicht dementsprechend).
  • Nicht Zeit, sondern Rollen und Wichtigkeiten managen.
  • Intelligent planen und agil reagieren.

Und schon haben wir ein balanciertes Leben. Nicht jeden Tag oder jede Woche. Aber mittel- und langfristig. Und nur das macht im Endeffekt glücklich.

5. SQ wird in Unternehmen Einzug halten

SQ = spirituelle Intelligenz. Bevor Du jetzt schreiend davonläufst, sei doch ein wenig neugierig und lies weiter.

Jeder von uns kennt IQ (analytische Intelligenz) und mittlerweile auch EQ (emotionale Intelligenz). Vor einigen Jahren hielt diese im Business-Bereich Einzug, höchst skeptisch von alteingesessenen Hasen, Experten und vielen Managern beäugt. Immerhin geht es ja ums Geschäft, nicht um Emotionen. Die haben gefälligst zuhause zu bleiben.

Nun wissen wir ja alle, dass wir unsere Emotionen und was wir auch immer erlebt haben bevor wir Durch die Bürotür gehen, nicht vor der Tür lassen können (siehe Work-Life-Balance). Außerdem sind die Menschen, die ein Unternehmen formen. Wenn ich mit Unternehmen arbeite, hat es sich in den meisten Fällen herausgestellt, dass das größte Problem nicht bei der Bürogestaltung, dem Gehalt, dem Kantinen-Essen oder den Prozessen liegt, sondern bei den Menschen

SQ ist nun sowas wie das Bindeglied zwischen IQ und EQ und geht noch einen Schritt tiefer. Manche nennen das auch Intuition, Bauchgefühl, inneres Wissen oder die innere Stimme. Dort finden wir Kreativität, Mut, Vertrauen, Einsichten und Urteilsvermögen, was deutlich über den reinen Verstand hinausgeht.

Wem das zu realitätsfremd ist: Spirituelle Intelligenz lässt sich auch als »Intelligenz des Gewissens« ansehen. Sie sagt mir zum Beispiel, was und wo ich in meinem Umfeld die Dinge zum Guten wenden kann.

Wenn das Gewissen die Instanz ist, die Hinweise auf richtig oder falsch gibt, dann ist Spirituelle Intelligenz diejenige, die dem Gewissen die Richtung vorgibt, beispielsweise in dem sie sich an etwas orientiert, was »über den Menschen hinausweist«.

In der praktischen Umsetzung heißt das, dass SQ uns am Arbeitsplatz (und generell im Leben) ermöglicht besser und effektiver zu kommunizieren, Konflikte schneller und konstruktiver zu lösen, Vertrauen mit Kollegen und dem Team zu stärken (siehe auch Punkt 2). Und final bessere Ergebnisse zu erzielen – ja auch in finanzieller Hinsicht!

Auf der einen Seite wird unsere (Arbeits-)Welt sicher immer mehr von Daten, Technologie und Automatisierung von Prozessen bestimmt – ich sehe nicht, dass es hier irgendwelche Rückschritte geben wird – eher das Gegenteil.

Trotzdem steht der Mensch nach wie vor im Zentrum – oder aus meiner Warte immer mehr, wenn Unternehmen langfristig erfolgreich sein wollen.

Bin gespannt auf deine Meinung.

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