Virtualisierungslösungen im Überblick
Die von Broadcom und Vmware vorgenommenen Änderungen in der Preis- und Lizenzpolitik zwingen IT-Abteilungen zum Umdenken: Bisher war Vsphere ESXi der unangefochtene Marktführer, für kleine und mittlere Unternehmen ist der Hypervisor nun schlicht zu teuer. Alternativen gibt es einige, nur alle mit Unterschieden in der Leistung, der Integration, der Zielgruppe und den Kosten. Update zu Euronas, HPE und Stormagic.
Virtualisierung gehört zu den Schlüsseltechnologien in IT-Infrastrukturen. Sie unterstützt Unternehmen dabei, Ressourcen effizienter zu nutzen, Kosten zu senken und Systeme flexibel zu skalieren. Bisher gilt VMware als unangefochtener Marktführer. Wir haben bereits mehrfach darüber berichtet, die Übernahme durch Broadcom und die damit einhergehenden Änderungen in der Lizenzpolitik sorgen für Unruhe im Markt und eine mögliche Abkehr von Vmware ist Branchen-Thema Nummer 1.
Der weltweite Markt für Virtualisierungs-Software erreichte im Jahr 2023 ein Volumen von 69,1 Milliarden US-Dollar. researchandmarkets.com geht davon aus, dass der Markt bis 2032 über 317 Milliarden US-Dollar erreichen wird, mit einer Wachstumsrate (CAGR) von 18,47 % zwischen 2023 und 2032. Im Jahr 2021 lag das Marktvolumen noch bei zirka 45,5 Milliarden US-Dollar mit einem Forecast für 2027 von über 163 Milliarden US-Dollar.
Der Markt für Virtualisierungslösungen wächst durchaus rasant. Wachstumspotenzial sehen die Analysten in jeder Branche. Es verwundert daher nicht, dass sich Broadcom seinerzeit für Vmware interessiert hat. Die VMware vSphere-Suite galt lange als Marktführer- und ist es aktuell noch, doch sorgen Entwicklungen wie steigende Lizenzkosten und abgekündigte Produktlinien dafür, dass immer mehr Unternehmen nach Alternativen suchen.
An möglichen Kandidaten mangelt es nicht. Alle bieten unterschiedliche Stärken und Schwächen, die von Kostenfreiheit über tiefgehende Integrationsmöglichkeiten bis hin zu speziellen Einsatzgebieten reichen. Preiswerter als Vmware sind fast alle Plattformen, doch eine Migration will gut geplant sein. Zudem ist eine Entscheidung sehr strategisch, mit der sich Unternehmen auf Jahre festlegen.
Server-Virtualisierung
Bei der Server-Virtualisierung wird ein physischer Server in mehrere virtuelle Maschinen (VMs) unterteilt. Jeder virtuelle Server kann ein eigenes Betriebssystem und Anwendungen ausführen, während sie sich die zugrunde liegende Hardware teilt. Hypervisoren ermöglichen diese Aufteilung und sorgen dafür, dass die VMs unabhängig voneinander betrieben werden können.
Die Storage-Virtualisierung funktioniert nach dem gleichen Prinzip und fasst mehrere physische Speichergeräte zu einem einzigen, virtuellen Speicher-Pool zusammen. Diese Technologie abstrahiert die Speicher-Ressourcen, sodass sie unabhängig vom zugrunde liegenden physischen Speicher verwaltet werden können. Storage-Hypervisor bieten Software-definierte Speicherlösungen, die den Storage zentralisieren und flexibel nutzbar machen.
Vorteile der Storage-/Server-Virtualisierung:
- Ressourcen-Nutzung: Durch das Konsolidieren mehrerer VMs auf einem Server/Speicher wird Hardware besser ausgelastet, was die Effizienz steigert.
- Kostenersparnis: Weniger physische Systeme bedeuten niedrigere Hardware-, Wartungs- und Energiekosten.
- Flexibilität und Skalierbarkeit: VMs lassen sich bei Bedarf leicht erstellen, entfernen oder auf andere Server verschieben. Speicher kann einfach erweitert werden, indem zusätzliche Geräte dem Pool hinzugefügt werden.
- Schnelleres Deployment: Anwendungen und Systeme können innerhalb weniger Minuten als VMs bereitgestellt werden.
- Zentralisiertes Management: Erleichtert die Verwaltung von Speicherkapazitäten und -anforderungen aus einer zentralen Plattform.
Vmware Vsphere – der Platzhirsch
Vmware bietet eine umfangreiche Produktpalette für Virtualisierung, die Unternehmen dabei unterstützen sollen, ihre IT-Infrastrukturen zu modernisieren, zu optimieren und flexibel zu gestalten. Die wichtigsten Virtualisierungsprodukte umfassen Lösungen für Server-, Storage-, Netzwerk- und Desktop-Virtualisierung, die zentral über eine Management-Plattform verwaltet werden können.
VMware vSphere ist die Kernlösung für die Server-Virtualisierung und besteht hauptsächlich aus zwei Komponenten: VMware ESXi und vCenter. Der ESXi ist ein Typ-1-Hypervisor, der direkt auf der Hardware (Bare Metal) eines Servers läuft. Er ermöglicht das Erstellen, Verwalten und Ausführen mehrerer VMs auf einem einzelnen physischen Server. Jede VM kann ein eigenes Betriebssystem und Anwendungen ausführen und nutzt dabei gemeinsam die zugrunde liegende Hardware.
Vcenter ist die zentrale Managament-Plattform für die Verwaltung mehrerer ESXi-Hosts und deren VMs. Das Tool ermöglicht das zentrale Management, die Ressourcen-Überwachung und die Automatisierung von Workflows innerhalb einer virtualisierten Umgebung.
Von ESXi ist keine kostenlos Version bzw. auch keine Dauerlizenzen mehr erhältlich. Die neuen Vsphere Produkte und Bundles sind ausschließlich als Subscriptions verfügbar und das Lizenzmodell wurde einheitlich auf Cores umgestellt. Jeder Prozessorkern erfordert eine Lizenz, mit einem Minimum von 16 Cores. Im Internet sehen wir derzeit Preise zwischen rund 50 und 70 Euro (netto). Mit der neuen Berechnung sind für einen Host mit einer 32-Core-CPU zwischen 1.600 und 2.240 Euro fällig. Die angegebenen Preis gelten nur für das erste Jahr und pro Core. Das Missfällt vielen IT-Managern, weil keine Planungssicherheit gegeben ist.
Zum Vmware-Portfolio gehören zudem:
- Vmware vSAN – Storage-Virtualisierung
- Vmware NSX – Netzwerk-Virtualisierung
- VMware Horizon – Desktop- und Anwendungs-Virtualisierung
- VMware Tanzu – Plattform für Container und moderne Anwendungen
- VMware vRealize Suite – Cloud-Management-Plattform
- VMware Cloud Foundation – Integrierte Plattform für Hybrid Cloud
Steckbrief: Vsphere
- Hypervisor: ESXi (Typ 1)
- Management: vCenter Server
- Vorteile: hohe Kompatibilität und Performance, umfangreiche Enterprise-Features (Clustering, HA, Snapshots), Multipathing, Integrationen (VsAN, NSX), API, SDK, unterstützt Kubernetes-Workloads, Multi-Cloud-Support, Hybrid-Cloud fähig, Add-ons
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft, Unix (FreeBSD)
- Nachteile: Preis sowie Vertriebs- und Produktstrategie nach Übernahme durch Broadcom, Funktionen als Add-Ons (z. B. vMotion für Live-Migration, vSphere Replication für Replikation), Komplexe Modulvielfalt (z. B. Storage vMotion, Cross Cloud vMotion, Cross vCenter vMotion und Cross Long Distance vMotion), nur Bundles erhältlich, nicht alle Funktionen in allen Bundles (z. B. Virtual Machine Encryption, vSphere Trust Authority, Distributed Power Management nicht in Standard, vSphere Kubernetes Service und Network Load Balancing nur in Foundation), kostenpflichtige Addons (z. B. Vsan), Mindestabnahmemenge von 72 Cores (bei Vsan 8 TiB)
- Lizenzmodell: Abonnement, verschiedene Bundles, Kosten abhängig von Anzahl CPU-Cores (Standard ab 65 Euro/Core, Plus ab 168 Euro/Core, Foundation ab 214 Euro/Core, Vsan ab 236 Euro/TiB/CPU)
- Geeignet für: große Virtualisierungslandschaften in komplexen, heterogenen IT-Architekturen
- Compliance: ISO, HIPAA, PCI, SOC2
Proxmox der vermeintliche Thronfolger
Proxmox VE (Virtual Environment) ist eine Open-Source-Virtualisierungsumgebung auf Basis von KVM. Die Plattform integriert Technologien wie QEMU für Live-Migrationen und mit LXC für den Betrieb und die Verwaltung von Containern. Die Plattform gilt als vergleichbare Alternative zu VMware wegen seiner zentralen Web-Oberfläche zur Verwaltung der virtualisierten Umgebungen inklusive Netzwerk- und Speicherverwaltung. Die Plattform integriert sich nahtlos mit anderen Produkten des Herstellers (z. B. Backup Server, Mail Gateway, Firewall). Nutzer von Mobilgeräten können eine Android-App zur Überwachung und Verwaltung nutzen.
Der Unterschied zu Vmware ESXi liegt vor allem in den Bereichen Kosten, Funktionalität, Flexibilität und Support. Als Open-Source-Produkt ist Proxmox in einer kostenlosen Basisversion erhältlich, in der alle wesentlichen Funktionen enthalten sind. Die Enterprise-Edition ist kostenpflichtig und beginnt bei 115 Euro pro CPU-Sockel im Jahr. Das Rundumsorglos-Paket mit einer unlimitierten Anzahl an Support-Tickets kostet 1.060 Euro pro CPU-Sockel im Jahr.
Proxmox gilt als vielseitig mit einem breiten Funktionsumfang und ideal für budgetbewusste Unternehmen. ESXi verbucht für sich eine hohe Skalierbarkeit und bessere Verwaltungsfunktionen. Mit Vmware kann quasi jeder Systemadministrator umgehen und entsprechend breit sind die Support-Möglichkeiten, die allerdings mit im Vergleich höheren Lizenzkosten einhergehen.
Steckbrief: Proxmox VE
- Hypervisor: KVM (Typ 1)
- Management: integriertes Rich-Web-App Management-Tool, CLI, RESTful API, Android-App (alternativ HTML5-basierte mobile Version der Weboberfläche)
- Vorteile: alle Vorteile von KVM + Debian Linux, Nested Virtualization, Live-Migration, Live-Patching, Enterprise-Features (Clustering, HA, HA-Simulator, Snapshots), integrierter Proxmox VE Authentifizierungs-Server, gleichzeitiger Betrieb von VMs und Containern, VM-Format-Konvertierung, Multi-Cloud-Support, Hybrid-Cloud fähig, Integration von Netzwerk- und Speicherverwaltung, kompletter Funktionsumfang in allen Subscriptions inkl. Zugriff auf die aktuelle Software, das Enterprise-Repository sowie alle Updates
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux (u. a. Debian, Ubuntu, SUSE, Red Hat), Microsoft, Unix (*BSD, Solaris, OpenSolaris, Illumos)
- Nachteile: Hohe Lernkurve (trotz Web-GUI), Erfahrung mit Linux und Programmierkenntnisse von Vorteil
- Lizenzmodell: Subscriptions pro CPU-Socket ab 115 Euro (Community) bis 1.060 Euro (Premium)
- Geeignet für: kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Unternehmen mit Open-Source-Strategie, Forschung & Lehre, Test- und Entwicklungsumgebungen
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
Microsoft Hyper-V kommt mit Windows Server
Die Microsoft-Virtualisierungsplattform Hyper-V ist als Server-Rolle in Windows Server Datacenter eingebettet. Bei Installation der Hyper-V-Option wird das Betriebssystem zum Hypervisor. Die Plattform bietet Enterprise-Funktionen wie Live-Migration, Hyper-V Replica und Failover-Clustering für Migrationen oder Upgrades, Hochverfügbarkeit und Disaster Recovery. Die Verwaltung kann über den Hyper‑V Manager oder das System Center Virtual Machine Manager (SCVMM) sowie mit Hilfe der PowerShell erfolgen. Windows-zentrierte Umgebungen profitieren von der Integration mit Microsoft-Tools.
Relativ neu ist die Funktion der verschachtelten Virtualisierung (Nested Virtualisation), welche in Test- oder Schulungsumgebungen vorteilhalft sein kann, zum Beispiel zum Testen neuer Funktionen in verschiedenen Hypervisoren. Mit Hyper-V ist ebenfalls eine Virtualisierung von Arbeitsplätzen (Desktop-Virtualisierung, VDI) möglich.
Im direkten Vergleich sind sich Hyper-V und Vsphere relativ ähnlich, Unterschiede finden sich eher in Details. Während Vmware 768 logische Prozessoren unterstützt, sind es bei Microsoft bis zu 512. Dafür kann Hyper-V mit 48 TByte doppelt so viel RAM adressieren als Vsphere 8.0. Auf Cluster-Ebene unterstützen beide 64 Knoten mit maximal 1.024 VMs pro Host. Vmware verarbeitet aber bis zu 10.000 VMs pro Cluster, Microsoft »nur« 8.000.
Wesentlicher Unterschied sind die Kosten und Lizenzierung: Bei Hyper-V sind alle Kernfunktionen in einer Windows-Server-Lizenz enthalten. Eine Lizenz für Windows Server Standard 2022 (64Bit, 16 Core) kostet im Internet beispielsweise rund 882 Euro.
Hyper-V ist primär auf Windows-Systeme optimiert, mit eingeschränkter Unterstützung für Nicht-Windows-Betriebssysteme wie Linux. Für heterogene IT-Umgebungen fehlt der Software die Vielseitigkeit. Nachdem den Erfahrungen mit Broadcom trauen viele IT-Manager Microsoft auch zu, an der Preisschraube zu drehen. Vor allem, nachdem unter anderem die Preise für Microsoft 365 um bis zu 20 Prozent erhöht wurden.
Steckbrief: Hyper‑V
- Hypervisor: Hyper‑V (Typ 1)
- Management: Hyper‑V Manager, System Center Virtual Machine Manager (SCVMM), PowerShell
- Vorteile: Nahtlose Integration in Microsoft Windows und Azure, Live Migration (Verschieben von VMs im laufenden Betrieb), Nested Virtualization, Enterprise-Features (Clustering, HA, Snapshots, Replikation), Multipathing, Sicherheitsfunktionen (Isolation von VMs, BitLocker-Verschlüsselung, Integration mit Windows Defender), Multi-Cloud-Support, Hybrid-Cloud fähig, Bereitstellung von virtuellen Desktops
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft, Unix (FreeBSD)
- Nachteile: geringerer Feature-Umfang im Vergleich zu vSphere (z. B. für Integration in komplexe Storage-Landschaften), Prozessor mit SLAT-Funktion (Second Level Address Translation) und Virtualisierungserweiterungen (z. B. Intel VT oder AMD-V) erforderlich, tiefe Integration in Microsoft-Ökosystem
- Lizenzmodell: In Windows-Server‑Datacenter enthalten; Kosten abhängig von Anzahl CPU-Cores (ab 5.000 Euro für eine Lizenz Microsoft Windows Server Datacenter 2025 16 Core)
- Geeignet für: Unternehmen, die bereits Windows-Server einsetzen und eine einfache, integrierte Virtualisierungslösung suchen
- Compliance: ISO, HIPAA, PCI, SOC2
Citrix Xenserver vor allem für VDI-Umgebungen
XenServer (zwischenzeitlich als Citrix Hypervisor vermarktet) basiert auf dem Open-Source-Hypervisor Xen. Xenserver ist eng in das Citrix-Portfolio integriert, fügt sich jedoch nahtlos in bestehende Netzwerk- und Speicherstrukturen ein. Bemerkenswert ist das Migrationswerkzeug VMware-zu-XenServer.
Der Vertrieb als Einzelprodukt wurde 2024 eingestellt. Seitdem werden keine Updates mehr bereitgestellt; der Support wurde eingestellt. Xenserver ist nun in den Citrix-Cloud-Produkten integriert; als Einzelprodukt ist nicht mehr erhältlich. Citrix Virtual Desktops (CVD) und Citrix Virtual Apps and Desktops (CVAD) wurden zu Citrix Virtual Apps and Desktops (CVAD) zusammengefasst und sind Bestandteil der Subscriptions. Die Stärke ist die Bereitstellung leistungsstarker Infrastruktur für die Virtualisierung von Desktops (VDI).
Citrix wurde 2022 verkauft und fusionierte mit Tibco zur Cloud Software Group. Die Gruppe hat in eine strategische Partnerschaft mit Microsoft investiert und ist die bevorzugte Lösung für Desktop as a Service in Microsoft Azure.
Steckbrief: Xenserver
- Hypervisor: Xen (Typ 1)
- Management: XenCenter
- Vorteile: Stabilität und hohe Skalierbarkeit, Fokus auf Kompatibilität und Interoperabilität, Live-Migration (VMs & Storage), Live-Patching, Enterprise-Features (Clustering, HA, Snapshots), GPU Passthrough, Migrationstool Vmware-zu-XenServer, VM-Format-Konvertierung, nahtlose Integration in bestehende Netzwerk- und Speicherstrukturen, SNMP traps, NRPE-Unterstützung (Nagios Monitoring), Bereitstellung von virtuellen Desktops
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft
- Nachteile: nicht mehr als Einzelprodukt verfügbar, intransparente Preispolitik
- Lizenzmodell: Subscription pro Concurrent User (z. B. ab ca. 700 Euro für Citrix Private Cloud bis 250 gleichzeitige Nutzer, Citrix Universal Hybrid Multi Cloud (HMC) ab ca. 1.000 Euro), Add-Ons
- Geeignet für: Unternehmen mit Open-Source-Strategie, Cloud-Infrastruktur, VDI
- Compliance: HIPAA, PCI, SOC2
KVM: Virtualisierungs aus dem Linux-Kernel
Die Kernel-based Virtual Machine (KVM) ist eine tief im Linux-Kernel integrierte Virtualisierungstechnologie. KVM ist eine Open-Source-Lösung. Für Funktionen wie Live-Migration oder eine hardwarebeschleunigte Virtualisierung wird KVM oft mit dem ebenfalls quelloffenen QEMU kombiniert. In Verbindung mit LXC (Linux Containers) ist die Integration von Containern möglich, was die Technologie besonders attraktiv für den Betrieb von Umgebungen auf Basis von Cloud-Technologie macht. KVM profitiert von einer starken Entwickler-Community. Als integraler Bestandteil des Linux-Kernels bildet KVM die Grundlage weiterer Virtualisierungslösungen wie Red Hat Virtualization, Proxmox VE oder Oracle VM.
Im Vergleich zu Vmware, das eine umfassende Palette an Management-Tools und breite Industrieunterstützung bietet, zeichnet sich KVM durch seine Open-Source-Natur und tiefe Integration in Linux aus.
KVM kann mit Vmware in vielen technischen Aspekten mithalten, darunter Performance und Skalierbarkeit, allerdings erfordert es oft mehr technisches Know-how zur Optimierung und Verwaltung. Die Kosten sind ein zentrales Unterscheidungsmerkmal: Die KVM wird zusammen mit Open-Source-Betriebssystemen vertrieben und verursacht so keine zusätzlichen Ausgaben sowie weniger Gesamtbetriebskosten.
Steckbrief: KVM
- Hypervisor: KVM (Typ 1)
- Management: CLI + libvirt‑Tools (u. a. virsh, virt-manager, libvirt API) sowie Web-basierte Verwaltungsoberflächen (Web-GUI) wie Kimchi, Cockpit und oVirt
- Vorteile: große Flexibilität, leistungsfähig und hohe Skalierbarkeit, Sicherheitsfunktionen wie SELinux und sVirt, keine Lizenzkosten, Nested Virtualization, Enterprise-Features (Clustering, HA)
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux (u. a. Debian, Ubuntu, SUSE, Red Hat), Microsoft, Unix (*BSD, Solaris, OpenSolaris, Illumos)
- Nachteile: Komplexität, technische Expertise und Programmierkenntnisse erforderlich, Enterprise-Funktionen wie Live Migration nur mit zusätzlicher Software wie QEMU, Abhängigkeit von Linux-Community, Integrationen über Schnittstellen oder zusätzliche Software-Pakete
- Lizenzmodell: kostenlos in Linux-Distributionen enthalten
- Geeignet für: Unternehmen mit Open-Source-Strategie oder Linux-Fokus, High Performance Computing (HPC), Cloud-Infrastruktur
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
Linux – und damit KVM – kann als freies Betriebssystem prinzipiell kostenfrei benutzt werden. Jedoch legen die jeweils angewendeten Lizenzen unterschiedliche Bedingungen für die Verwendung, Änderung und Weitergabe der Software fest. So fordern Copyleft-Lizenzen wie die GPL (GNU Public License) die Weitergabe von abgeleiteten Werken unter den gleichen Bedingungen.
Einige Copyleft-Lizenzen wie die von Oracle genutzte Common Development and Distribution License (CDDL) sind weniger restriktiv und erlauben die Verwendung anderer Lizenzen für abgeleitete Werke – solange die verwendeten lizenzierten Dateien selbst weiterhin unter der ursprünglichen Lizenz stehen.
Mit permissiven Lizenzen (u. a. MIT-Lizenz, Apache-Lizenz oder BSD-Lizenzen) kann der Code auch in proprietäre Software integriert werden, ohne dass der Quellcode offengelegt werden muss. Das kann bei Anpassungen und Erweiterungen des Codes oder der Integration in eigene Plattformen, z. B. von Service-Providern, eine wichtige Rolle spielen.
Red Hat Openshift für Linux-Umgebungen
Red Hat OpenShift ist eine Kubernetes-basierte Plattform für die Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung containerisierter Anwendungen – inklusive Virtualisierung. Das Besondere: Openshift kombiniert klassische Container-Orchestrierung mit zusätzlichen Tools für DevOps, Sicherheit und Multi-Cloud-Betrieb. Seit einiger Zeit bietet Red Hat zudem OpenShift Virtualization, eine Erweiterung, mit der sich auch VMs direkt in die Kubernetes-Plattform integrieren und verwalten lassen.
Openshift Virtualization ist ein optionales Add-on, aber Bestandteil der OpenShift Subscription. Das heißt: Es ist kein separater Kauf notwendig, solange man über eine gültige Openshift Container Platform Subscription verfügt. IT-Manager müssen die Funktion zwar zusätzlich installieren und konfigurieren, sie ist aber vollständig in Openshift integriert (GUI, CLI, API).
Mit der Openshift-Version 4.18 sind Ende Februar neue Virtualisierungs-Features hinzugekommen, die das Netzwerk verbessern, die Speichermigration vereinfachen und das VM-Management optimieren sollen. Laut Hersteller reduziert das Release die betriebliche Komplexität, erhöht die Flexibilität und verbessert die Ressourcen-Effizienz. Dies soll das Management und die Anpassung von virtualisierten Umgebungen erleichtern, wenn sich die Anforderungen ändern.
Beispielsweise unterstützt die Hybrid-Cloud-Plattform benutzerdefinierter Netzwerke gängige VM-Netzwerk-Anwendungsfälle, sodass Benutzer ihre Virtualisierungs-Plattform einfacher starten können. Zudem erlaubt eine Technology-Preview der VM-Speichermigration die nahtlose Verlagerung von Daten zwischen Speichersystemen und -klassen während des laufenden Betriebs. Ergänzend bietet eine neue Tree-View Navigation als Vorschau die Möglichkeit, VMs logisch zu gruppieren und die Verwaltung zu vereinfachen. Openshift 4.18 verbessert laut Red Hat auch die benutzerdefinierten Netzwerke mit dem Border Gateway Protocol (BGP), das Szenarien wie statische IP-Zuweisungen von VMs, Live-Migrationen und eine verbesserte Mandantenfähigkeit unterstützt.
Steckbrief: Red Openshift
- Hypervisor: KVM (Typ 1), integriert über KubeVirt in Kubernetes
- Management: OpenShift-Webkonsole (Console), oc CLI, Kubernetes-API, GitOps (ArgoCD), REST/GraphQL
- Vorteile: Einheitliche Verwaltung von Containern und VMs, offene Standards, Cloud-native Integration, DevOps-geeignet, nahtlose CI/CD-Einbindung, modernes Sicherheitskonzept
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Red Hat Enterprise Linux, CentOS, Fedora, Ubuntu, Windows Server (z. B. 2019/2022), SUSE Linux Enterprise Server Nachteile: Tiefe Integration in Red Hat-Ökosystem, Integrationen über Schnittstellen oder zusätzliche Software-Pakete, Enterprise-Funktionen wie HA oder Resilient Storage nur als Add-On
- Lizenzmodell: Subscriptions pro CPU-Socket-Paar ab ca. 1.000 Euro (Self-Support) bis ca. 1.500 Euro (Premium Support); OpenShift Virtualization ist in der Subscription enthalten
- Geeignet für: Unternehmen mit Open-Source-Strategie oder Linux-Fokus, DevOps-Teams, Hybrid-Cloud-Umgebungen, Service-Provider mit Kubernetes-Erfahrung Compliance: ISO/IEC 27001, FIPS 140-2, HIPAA, PCI DSS, SOC2, SCAP (Security Content Automation Protocol)
Nutanix AHV: KVM für Nutanix-Strukturen
Der Nutanix Acropolis HyperVisor (AHV) auf KVM-Basis ist ein nativer Bestandteil des Nutanix-Stacks und der Nutanix-Cloud-Plattform. Die Plattform hat einen Fokus auf Sicherheit: In die Plattform integriert sind kontinuierliche Audits und Tests für bekannte Schwachstellen. Nutanix SecDL, maschinenlesbare Sicherheitsimplementierungsleitfäden (STIGs) und Compliance mit Security Configuration Management Automation (SCMA) unterstützen die Härtung von Systemen und Konfigurationen.
In Verbindung mit workload-fähigen Stateful-Firewalls kann Nutanix Flow Network Security zum Beispiel mit Mikrosegmentierung die Netzwerksicherheit erhöhen. Die einfache Bedienung wird von Anwendern besonders hervorgehoben. Nutanix AHV ist in den Lizenzkosten für die Nutanix Cloud Platform enthalten.
Zur Preisgestaltung gibt das Unternehmen keine Informationen preis. Es gibt jedoch Beispiele im Netz: Vierknoten-Cluster ca. 24. 000 US-Dollar pro Jahr; Cluster mit acht Knoten, 416 Kernen, 100 TByte: ab 110. 000 US-Dollar pro Jahr; hinzu kommen jährlich 15 bis 18 Prozent der Basis-Lizenzkosten für Support und Wartung.
Nutanix zufolge bietet AHV im Vergleich zu Vsphere eine vereinfachte Architektur und das integrierte Management ist vor allem für hyperkonvergierte Infrastrukturen optimiert. Vmware kann aber auf eine höhere Funktionstiefe verweisen sowie der Unterstützung und Verbreitung der bevorzugte Standard in größeren Unternehmensumgebungen.
Steckbrief AHV
- Hypervisor: Acropolis HyperVisor (Typ 1)
- Management: Nutanix Cloud Manager, Nutanix Prism
- Vorteile: einfache Bedienung, verbesserte Sicherheit, hohe Skalierbarkeit, Enterprise-Features (Clustering, HA), gleichzeitiger Betrieb von VMs und Containern, Live Migration, Metro‑Clustering, Multi-Cloud-Support, Hybrid-Cloud fähig, Edge-Support, Auditing-Funktionen, Nutanix Move für die Migration z. B. von VMware ESXi zu Nutanix AHV, Nutanix Database für automatisierte Datenbankverwaltung, Integration von Netzwerk- und Storageverwaltung, Bereitstellung virtueller Desktops
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft
- Nachteile: Einschränkungen bei Integrationen und der unterstützten Hardware von Drittanbietern, Abhängigkeit in Nutanix-Ökosystem, intransparentes Preismodell
- Lizenzmodell: kostenlose Community-Edition inkl. Nutanix Cloud Infrastructure (NCI) and Prism, Enterprise-Lizenzen in drei Varianten (Starter/Pro/Ultimate) abhängig von Kapazität, Hardware, Anzahl VMs oder User, Add-Ons separat
- Geeignet für: Mixed Cloud- und Edge-Computing, Betreiber von Datenbank- und Analyse-Plattformen, Hyperkonvergente Infrastruktur (HCI), VDI
- Compliance: HIPAA, ISO, SOC2/SOC3, EAL2+
Oracle VM VirtualBox
Oracle VM ist eng in das Oracle-Ökosystem integriert und ideal für Unternehmen, die Oracle-Datenbanken und -Anwendungen nutzen. Die Virtualisierungsplattform von Oracle basiert im Wesentlichen auf Oracle Linux KVM mit verbessertem Unbreakable Enterprise Kernel (UEK) und oVirt. Oracle verlangt keine Lizenzkosten; optional sind SLA verfügbar.
Hervorzuheben sind die Hard-Partitioning-Technologie und die Möglichkeit der automatisierten Migration direkt von Vmware. Hard-Partitioning kann als Vorteil bei der Software-Lizenzierung genutzt werden: beispielsweise lassen sich virtuelle Maschinen an bestimmte physische Kerne auf einem Server gepinnt werden; die Lizenz zum Beispiel einer Oracle Database muss dann nur für die Anzahl der Kerne lizenziert werden, an die sie gebunden ist.
VirtualBox ist ein Typ-2-Hypervisor, der vorrangig auf Desktop-Systemen für Tests und Entwicklungsumgebungen eingesetzt wird. Der folgende Steckbrief behandelt ausschließlich Oracle VM.
Im Vergleich zu Vmware, lässt sich Oracle VM Virtualbox als Leichtgewicht bezeichnen. Als Alternative ist das Tool weniger ressourcenintensiv und eignet sich beispielsweise für die persönliche Nutzung und für kleinere Unternehmens-Anwendungen. Während Vmware umfangreiche Lösungen für umfangreiche Netzwerk- und Storage-Konfigurationen sowie höhere Skalierbarkeit bietet, punktet Virtualbox mit seiner Einfachheit und schnellen Einrichtung für kleinere Szenarien.
Steckbrief Virtualbox
- Hypervisor: Oracle VM Server (Typ 1)
- Management: Oracle Linux Virtualization Manager (OLVM)
- Vorteile: Stabilität und verbesserte Sicherheit, Nested Virtualization, Live-Migration, Live-Patching, Enterprise-Features (Clustering, HA, Snapshots), automatisierte VMware-Migration zu Oracle VM, nahtlose Integration in bestehende Netzwerk- und Speicherstrukturen, RESTful API, Verwaltung von virtuellen Desktops, Dashboard mit Informationen über Host-Systeme, Cluster, VMs sowie Storage und Netzwerkressourcen, Hybrid-Cloud fähig
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft
- Nachteile: Integration in Oracle-Ökosystem, OLVM auf Verwaltung von bis zu 64 Hosts limitiert
- Lizenzmodell: kostenlos, SLAs verfügbar (z. B. Oracle Linux Premier Support)
- Geeignet für: Unternehmen mit Open-Source-Strategie, Lizenzkostenreduktion für Oracle-Datenbanken und -Anwendungen, VDI, Oracle Cloud Infrastructure (OCI)
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
IBM PowerVM/PowerVC
IBM PowerVM ist strikt in die IBM Power System-Plattform integriert. Die Lösung wurde speziell für IBM Power Systems und die Virtualisierung von Servern mit den Betriebssystemen AIX, IBM i und Linux entwickelt. Der Hypervisor ist in die Firmware der Power Systems eingebettet. Für die Bereitstellung der VMs nutzt der Power Hypervisor eine IBM-Technologie zur Virtualisierung von Hardware-Ressourcen auf Mainframes: Logical Partitioning (LPAR). Für IBM Z (früher zSeries oder System Z) gibt es eine auf KVM basierende Variante.
Steckbrief PowerVM
- Hypervisor: Power-Hypervisor (Typ 1)
- Management: Hardware Management Console (HMC), Integrated Virtualization Manager (IVM), PowerVC
- Vorteile: Stabilität, Sicherheit (u. a. durch Secure Boot und IBMs Sicherheits- und Compliance-Lösung PowerSC), Hybrid-Cloud fähig, Integration von virtuellen Desktops
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, AIX, IBM i
- Nachteile: Nur für IBM Power Server verfügbar, Einschränkungen bei VM-Betriebssystemen
- Lizenzmodell: abhängig von Hard- und Software, auch als Subscription erhältlich (IBM Capacity on Demand for Power Systems and PowerVM)
- Geeignet für: Unternehmen mit starkem Fokus auf Sicherheit, Firmen mit Fokus auf IBM-Produkte, Industrieanwendungen, Infrastruktur großer SAP- inkl. SAP-S/4HANA- oder Oracle-Installationen
- Compliance: HIPAA, ISO, SOC2
Scale Computing
Wie auch Nutanix wurde Scale Computing als HCI-Plattform entwickelt. Die HyperCore-Technologie von Scale Computing basiert auf KVM und einem gehärteten Linux-Kernel plus einem integrierten Block-Storage-Layer: Scale Computing Reliable Independent Block Engine (SCRIBE). Implementation und Verwaltung werden als einfach und benutzerfreundlich von Anwendern wertgeschätzt.
Steckbrief Scale Computing
- Hypervisor: HyperCore (Typ 1)
- Management: HyperCore, Fleet Manager
- Vorteile: einfache Bedienung, hohe Skalierbarkeit, Enterprise-Features (Clustering, HA), Snapshots, Backup/Disaster Recovery integriert, Integration von Netzwerk- und Storageverwaltung, Multi-Cloud-Support, Hybrid-Cloud fähig, Edge-Support, Migrationswerkzeuge, integriertes Monitoring, geeignete als Infrastruktur für Desktop-Virtualisierung (VDI), Zero-Touch-Rollout
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft
- Nachteile: geschlossene Plattform, Abhängigkeit vom Hersteller
- Lizenzmodell: Subscriptions, Kosten abhängig von Anzahl CPU-Cores und Laufzeit: Standard-Lizenz ab 189 USD pro Core und Jahr bei 5 Jahren Laufzeit, Premium ab 239 USD, Hardware, Add-Ons, Support,
- Geeignet für: komplexe und/oder heterogene IT-Architekturen, große Unternehmen, Edge Computing
- Compliance: HIPAA, SOC2
Virtuozzo Hybrid Server
Virtuozzo wurde in der Vergangenheit vor allem im Provider-Umfeld für Shared und Webhosting genutzt. Nach der Umstellung der Kerntechnologie von OpenVZ (Open Virtualization) – einer robusten und effizienten Virtualisierungslösung für Linux-Server – auf die als moderner geltenden KVM und OpenStack positioniert sich der Hersteller vor allem als Grundlage für XaaS-Plattformen – wie Everything as a Service: Infrastructure (IaaS), Platform (PaaS), Database (DBaaS), Storage (SaaS).
Für Unternehmen eignet sich die Technologie zur Anwendungsbereitstellung oder im Edge-Computing; primäre Zielgruppe sind jedoch nach wie vor Hoster und Cloud Service Provider (CSP) sowie Anbieter von Managed Services. Mit letzterem adressiert Virtuozzo ganz klar ehemalige VMware-Partner, die von den Änderungen im Partnerprogramm massiv betroffen sind.
Steckbrief: Virtuozzo
- Hypervisor: KVM + OpenStack (Typ 1)
- Management: Web-GUI, CLI + libvirt‑Tools
- Vorteile: hohe Skalierbarkeit, Enterprise-Features (Clustering, HA), gleichzeitiger Betrieb von VMs und Containern, Edge-Support, VM-Format-Konvertierung, SDS und Backup/Disaster Recovery integriert, Integration von Netzwerk- und Storageverwaltung, Multi-Cloud-Support, Hybrid-Cloud fähig, integriertes Monitoring (Prometheus + Grafana), Live Patches und Updates, Sicherheitsfunktionen (VPN)
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Windows
- Nachteile: starker Fokus auf Service Provider
- Lizenzmodell: Preis abhängig von CPU-Sockets und Anzahl VMs oder Container ab 60 Euro für Server mit bis zu CPU-Sockets und 5 VMs/Containern bis 405 Euro für Server mit bis zu 8 CPU-Sockets und unbegrenzter Anzahl VMs/Container, Add-Ons, LUpport, Rabatte für Laufzeit und/oder Anzahl Lizenzen
- Geeignet für: Hoster, Cloud und Managed Service Provider, System-Integratoren
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
XCP-ng – Open-Source-Alternative
XCP-ng, eine auf dem Xen-Project basierende Virtualisierungs-Plattform, wurde 2018 eingeführt und sieht sich als Open-Source-Alternative zu kommerziellen Hypervisoren. Mit seinen Management-Funktionen eignet es sich sowohl für Rechenzentren als auch für Private-Cloud-Umgebungen. Als vollständig Open-Source-Lösung fallen keine Lizenzkosten an. Kunden zahlen nur für den Support. Im Vergleich zu Vmware bietet XCP-ng eine frei zugängliche und modifizierbare Plattform, die sich für Benutzer eignet, die vollständige Kontrolle über ihre Virtualisierungsumgebung wünschen. Das Open-Source-Tool bietet eine gute Performance, Vmware gilt jedoch als leistungsfähiger.
OSL UVE – Hidden Champion aus Berlin
Eine eher unbekannte Virtualisierungs-Alternative kommt aus Berlin: Unified Virtualisation Environment (UVE) der Firma OSL glänzt Einfachheit und geringen Komplexität. Die hyperkonvergente Infrastrukturplattform, kombiniert die Server-, Speicher- und Netzwerk-Virtualisierung in einer einheitlichen Lösung. OSL UVE adressiert IT-Anwender, die bisher beispielsweise Vsphere sowie vSAN genutzt haben.
Es ermöglicht die Bereitstellung eines globalen Speicher-Pools mit Funktionen wie Datenspiegelung, Disaster-Recovery-Fähigkeit und Georedundanz. OSL ist skalierbar und unterstützt bis zu 120 Compute-Nodes und bis zu 1.000 VMs in einem Cluster.
Während Vmware vor allem für seine umfangreiche Funktionalität, Skalierbarkeit und den globalen Support bekannt ist, spricht für OSL die einfache Verwaltung verschiedener Virtualisierung-Technologien aus einer Hand. Zudem ist UVE ein Produkt, Made in Germany, inklusive Entwicklung, Vertrieb und Support.
Steckbrief: UVE
- Hypervisor: Hypervisor des zugrundeliegenden Betriebssystems (KVM oder Solaris, XEN auf Anfrage)
- Management: CLI, Web-GUI
- Vorteile: hohe Skalierbarkeit, Enterprise-Features (Clustering, HA), Integration von Netzwerk- und Speicherverwaltung, Live Migration, integrierte Backupdienste und Disaster Recovery, integriertes Monitoring, Unterstützung von Sparc-Servern
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft
- Nachteile: Erfahrung mit Linux und Programmierkenntnisse von Vorteil
- Lizenzmodell: unbefristete Lizenz mit jeweils einem Jahr Maintenance, Kosten abhängig von Anzahl Sockets + Cores + vCPUs
- Geeignet für: RZ-Betreiber, Unternehmen mit Open-Source-Strategie, Forschung & Lehre, Test- und Entwicklungsumgebungen
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
Collax V‑Cube+
Collax entwickelt schlüsselfertige Systeme (Appliances) für KMU und bestimmte Branchen. Es gibt zum Beispiel eine Lösung speziell für Arztpraxen und Gesundheitszentren. Die Virtualisierungslösungen der V-Cube-Serie, des in Freiburg ansässigen Herstellers, basieren auf KVM.
Steckbrief Collax V-Cube
- Hypervisor: KVM (Typ 1)
- Management: Collax Central
- Vorteile: schlüsselfertige Virtualisierungslösung für KMU, HA, integriertes Storage, Sicherheitsfunktionen
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux , Microsoft
- Nachteile: geringerer Funktionsumfang und Skalierbarkeit
- Lizenzmodell: Appliance, Add-Ons, Support
- Geeignet für: kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Praxen und Kanzleien, Schulen, Behörden
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
Euronas eEvos: Virtualisierung mit Ceph-Storage und NVMe-oF
Mit eEVOS bietet der deutsche Anbieter euroNAS eine Plattform, die klassische Virtualisierung, hochverfügbaren Speicher und zentrale Verwaltungsfunktionen in einer Lösung vereint. Technisch basiert eEvos auf dem KVM-Hypervisor (Typ 1) und kombiniert diesen mit einem integrierten Ceph-Cluster als Storage-Backend. Hervorzuheben ist die Unterstützung von NVMe-over-Fabrics (NVMe-oF), wodurch eine hohe I/O-Performance bei gleichzeitig niedriger Latenz erreicht werden soll. Die gesamte Umgebung lässt sich über eine eigene, webbasierte GUI administrieren – inklusive der Einrichtung von virtuellen Maschinen, der Konfiguration des verteilten Speichersystems sowie Backup- und Replikationsfunktionen.
Das System richtet sich primär an mittelständische Unternehmen, Systemhäuser und Betreiber kleiner bis mittlerer Rechenzentren, die eine übersichtliche und zugleich leistungsfähige Infrastruktur suchen – insbesondere, wenn Virtualisierung und Storage in einer hochverfügbaren Plattform konsolidiert werden sollen. Ziel ist es, den technischen Aufwand bei Einrichtung und Betrieb deutlich zu reduzieren. Die GUI bietet hierfür Assistenten und visuelle Komponenten, um komplexe Aufgaben wie das Erstellen von Ceph-Pools oder das Einrichten von Snapshots auch ohne tiefgreifende Kommandozeilenkenntnisse zu bewältigen.
Im direkten Vergleich zu Vmware Vsphere positioniert sich eEvos als kosteneffiziente Alternative mit klarer Spezialisierung: Während Vmware eine Vielzahl an Enterprise-Integrationen, Netzwerkfunktionen und ein weit verzweigtes Ökosystem bietet, liegt der Fokus von eEvos auf Konsolidierung, Einfachheit und integrierter Hochverfügbarkeit. Besonders für Organisationen, die keinen kompletten VMware-Stack benötigen, kann eEvos eine interessante Alternative darstellen.
Steckbrief: eEvos
- Hypervisor: KVM-Hypervisor (Typ 1)
- Management: Webbasierte GUI zur Verwaltung von VMs, Ceph-Storage, Replikation und Backup
- Vorteile: Integrierte Virtualisierung und Ceph-Speicher, NVMe-oF-Unterstützung, hohe Performance, Snapshots, Live-Migration, einfache Einrichtung, GUI-zentrierte Verwaltung ohne CLI-Kenntnisse
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Windows
- Nachteile: Kein Container-Support, eingeschränkte Erweiterbarkeit im Vergleich zu Open-Source-Plattformen
- Lizenzmodell: Kommerzielle Lizenz je nach Systemgröße; unterschiedliche Pakete mit optionalem Support und Hardware-Integration über Partner
- Geeignet für: KMU, Edge-Umgebungen, Filialbetriebe, Niederlassungen
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
HPE VM Essentials
HPE VM Essentials ist eine Virtualisierungs-Software von Hewlett Packard Enterprise. Der HPE-eigene HVM-Hypervisor basiert auf KVM. Zu den erwähnenswerten Enterprise-Features gehört die intelligente Platzierungslogik innerhalb von VM-Clustern. Mit Morpheus bietet HPE einen integrierten Agenten für Systemüberwachung, Automatisierung und Cloud-Integration.
Mit der Lösung adressiert der Hersteller vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. Vorkonfigurierte Parameter sollen dabei die Installation erleichtern. Auch für Managed-Service-Provider ist HPE VME interessant: Mit der einheitlichen Oberfläche (GUI) lassen sich VMs sowohl auf Basis HPE VME als auch Vmware ESXi zentral verwalten.
Steckbrief: HPE VME
- Hypervisor: HVM-Hypervisor (Typ 1)
- Management: Web-GUI, libvirt, CLI
- Vorteile: Enterprise-Features (Clustering, HA, Snapshots), Integration von Netzwerk- und Speicherverwaltung, Live-Migration, Sicherheitsfunktionen (Verschlüsselung, RBAC), integrierte Backup-Dienste und Disaster-Recovery, vorkonfigurierte Parameter, Cloud-Support
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Microsoft, Linux
- Nachteile: Integration in HPE-Ökosystem, optimiert für Umgebungen bis zu zehn Hosts, nur auf unterstützten (HPE-zertifizierten) Plattformen verfügbar
- Lizenzmodell: Perpetual oder Subscription über HPE Greenlake, Preis abhängig von CPU-Sockets ab ca. 590 Euro, Support
- Geeignet für: KMU, Edge, Filialbetriebe, Niederlassungen
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
StorMagic SvHCI
StorMagic SvHCI wurde als HCI-Plattform entwickelt, die einen Hypervisor auf KVM-Basis mit virtuellen Netzwerken und der virtualisierten Speichertechnologie SvSAN von StorMagic kombiniert. SvHCI ist im Gegensatz zu Scale Computing eine reine Software-Lösung. Es gibt jedoch bereits Partnerschaften für vorintegrierte hyperkonvergente Infrastrukturlösungen (HCI) zum Beispiel mit HPE. Anwender loben die einfache Installation. Zentrales Management ist derzeit nur über einen Cloud-Dienst möglich.
Für On-Prem-Installationen sind Verwaltung und Administration nur lokal über eine integrierte graphische Oberfläche oder Kommandozeile möglich. Cluster sind auf zwei Nodes beschränkt; im Fall eines Ausfalls müssen auf jedem Knoten die Ressourcen für eine Übernahme aller Dienste und VMs berücksichtigt werden. Integrationen in bestehende Systemlandschaften über APIs oder die Verwendung individueller Skripte ist nicht möglich, kann vom Hersteller jedoch als Dienstleistung (Professional Service) kostenpflichtig erbracht werden.Steckbrief: SvHCI
- Hypervisor: KVM (Typ 1)
- Management: lokal via GUI oder CLI, zentrales Management nur als Cloud-Dienst (Stormagic Edge Control)
- Vorteile: einfache Installation, Enterprise-Features (Clustering, HA), Snapshots, Backup/Disaster-Recovery integriert, Live-Migration, Live-Patching, Integration von Netzwerk- und Storage-Verwaltung, Multi-Cloud-Support, integrierte Backupdienste und Disaster-Recovery, Edge-Support, Migrationswerkzeuge
- Betriebssysteme für virtuelle Server: Linux, Microsoft
- Nachteile: Cluster auf zwei Knoten beschränkt, zentrales Management nur als Cloud-Service verfügbar, keine native Unterstützung von APIs oder individuellen Skripten
- Lizenzmodell: Subscriptions, Preis abhängig von Kapazitätsstufen pro Knoten, ab ca. 2.000 Euro für einen Knoten mit 2 TByte Kapazität pro Jahr, Add-ons, Support, Professional Sservices (ab ca. 1.000 USD pro Tag)
- Geeignet für: Filialbetriebe, KMU, Edge-Computing, Niederlassungen, größere Praxen/Agenturen/Kanzleien
- Compliance: Die Einhaltung von Standards muss durch die jeweilige Implementierung und Konfiguration sichergestellt werden.
Fazit & Empfehlung: Virtualisierung für KMUs
Bei der Auswahl einer Virtualisierungslösung ist es entscheidend, die spezifischen Anforderungen genau zu analysieren. Während Vmware Vsphere für anspruchsvolle Enterprise-Rechenzentren aufgrund des umfassenden Funktionsumfangs die erste Wahl bleibt, können bei Budget-Restriktionen Open-Source-basierte Lösungen wie Proxmox oder OSL UVE sowie eEvos von Euronas in Betracht gezogen werden.
Für Windows-zentrierte Umgebungen bietet Hyper-V eine integrierte und solide Lösung. Nutanix eignet sich für hybride Cloud- und On-Premises-Infrastruktur. Scale Computing bietet eine schlüsselfertige All-in-One-Plattform. Hoster und Cloud-Service-Provider erhalten mit Virtuozzo eine mögliche Alternative. Für KMU mit dem Bedarf an einer einfachen Hochverfügbarkeits-Cluster-Lösung ist Collax V-Cube+ eine interessante Option.
- Virtualisierungslösungen im Überblick
- Vmware Vsphere – der Platzhirsch
- Proxmox der vermeintliche Thronfolger
- Microsoft Hyper-V kommt mit Windows Server
- Citrix Xenserver vor allem für VDI-Umgebungen
- KVM: Virtualisierungs aus dem Linux-Kernel
- Red Hat Openshift für Linux-Umgebungen
- Nutanix AHV: KVM für Nutanix-Strukturen
- Oracle VM VirtualBox
- IBM PowerVM/PowerVC
- Scale Computing
- Virtuozzo Hybrid Server
- XCP-ng – Open-Source-Alternative
- OSL UVE – Hidden Champion aus Berlin
- Collax V‑Cube+
- Euronas eEvos: Virtualisierung mit Ceph-Storage und NVMe-oF
- HPE VM Essentials
- StorMagic SvHCI
- Fazit & Empfehlung: Virtualisierung für KMUs