Gartner MQ 2025: Enterprise-Storage-Plattformen im Vergleich
Gartner bewertet turnusgemäß den Markt für Enterprise-Storage-Plattformen. Der aktuelle Magic Quadrant 2025 reflektiert dabei Trends wie Storage-as-a-Service, Cyberstorage und On-Premises-AI. Im Leaders-Quadranten finden sich erwartungsgemäß nur alte Bekannte: Dell, HPE, Huawei, IBM, Netapp und Pure Storage.
Im neuen »Magic Quadrant for Enterprise Storage Platforms 2025« bewertet das Analystenhaus Gartner wie gewohnt Enterprise-Storage-Plattformen als zentral gemanagte Lösungen für Block-, File- und Object-Workloads. Sie vereinen Telemetrie, Automatisierung und SLA-basierte Ergebnisse, um strukturierte und unstrukturierte Daten zu konsolidieren. Der aktuelle Gartner-Report vom September 2025 bewertet Anbieter wie immer nach Können (»Ability to Execute«) und Wollen (»Completeness of Vision«).
Markt und Entwicklung: KI über allem
Gartner erwartet, dass bis 2028 über 20 Prozent der Unternehmen AI-Workloads im eigenen Rechenzentrum betreiben (2025: unter 2 Prozent). Parallel dazu soll Storage-as-a-Service (STaaS) bis 2029 rund 50 Prozent der bisherigen Capex ersetzen. Zudem sollen bis 2029 alle Storage-Produkte Cyberstorage-Funktionen für aktive Abwehr enthalten.
Gefordert sind native Block- und File- oder S3-Protokolle, Unterstützung für relationale Datenbanken (Relational Database Management System – RDBMS), Virtualisierung und Container sowie File/Object-Services für unstrukturierte Workloads. Vorgaben sind außerdem 99,9999 Prozent SLA-Verfügbarkeit, Container-Anbindung via CSI (Container Storage Interface), Redundanz über RAID oder Erasure Coding und eine API-zentrierte Control-Plane für Provisionierung und Management.
Der MQ-Tanz: Standard und Kür
Gefordert werden von Gartner darüber hinaus AIOps für die Analyse von Telemetrie-Daten für Predictive Insights, Kapazitätsplanung und Self-Healing. Ebenso als Standard gelten globale Namespaces für konsistentes Datenmanagement über Standorte hinweg.
Stark in die Wertung 2025 fallen STaaS-Modelle mit Performance-Tiers im Pay-per-Use sowie Cyberstorage-Feattures für Inline-Erkennung, Echtzeit-Scans und Recovery. Disaggregierte SDS-Architekturen, QLC-Flash-Medien, Metadaten-gestütztes Datenmanagement sowie garantierte Datenreduktion sind weitere Bausteine.
Anbieter bzw. Produkte und Lösungen, die nicht den Kriterien entsprechen, finden im Scheinwerfer der Analysten keine Berücksichtigung. Der Umstand, dass die Vielzahl an Kriterien und deren relative Gewichtung hie und da zu Unmut führt, insbesondere in Nischen, ist Teil des Gartner-Kalküls und längst MQ-Geschichte.
Der Gartner Magic Quadrant for Enterprise Storage Platforms 2024 und 2025 (Quelle: Gartner)
Enterprise-Storage: Durchblick, Rückblick, Überblick
Im Leader-Quadranten finden sich Dell, HPE, Huawei, IBM, NetApp und Pure Storage. Hitachi Vantara gilt als Visionary, während DDN und IEIT Systems als Niche Player eingestuft werden.
2025 baut Pure seinen Leader-Status sowohl in Richtung Execution als auch Richtung Vision deutlich aus. HPE entwickelt sich eher visionär, Netapp eher exekutiv. Interessant dabei ist, dass dies von den Analysten im Vorjahr genau andersherum eingeschätzt wurde. Und es schließt sich die Frage an, welche Halbwertszeit eine Vision in Gartners Augen hat.
Auch gestützt durch eine starke Vision rutscht Huawei in diesem Jahr zu den Marktführern auf und verlässt das Quadrat der Herausforderer, während Hitachi Vantara dieses in Richtung Visionär verlässt. Es hapert an der Ausführung.
Infidat (zuvor Challenger) und Zadara (zuvor Nischenanbieter) entfallen im Gartner-Raster 2025 komplett. DDN ist der einzige Newcomer. Der lang etablierte Speicheranbieter muss sich zudem mit der Rolle als Nischenanbieter begnügen. Dies gilt auch für IEIT Systems. Der chinesische Riese soll in der Exekution im Heimatmarkt stark zugelegt haben. Hierzulande ist der Hersteller eher unbekannt.
Anbieter im MQ 2025 in Kürze
DDN (Niche Player): Stärken bei HPC/AI und NVIDIA-Integration. Einschränkungen durch junge Infinia 2.0-Plattform und begrenzte Marktbreite.
Dell (Leader): Breites Portfolio (PowerStore, PowerScale, APEX STaaS) und globale Präsenz. Lücken bei einheitlichen Plattform-Bausteinen, SLA-Garantien und native Ransomware-Erkennung.
Hitachi Vantara (Visionary): VSP One für Block/File/Object. Positiv: Plattform-Vision und Reputation. Schwächen: geringe Reife bei File/Object und Hybrid-Cloud.
HPE (Leader): Alletra Storage MP mit GreenLake. Pluspunkte: disaggregierte Architektur, AIOps, Full-Stack-Angebote. Kritik: Marktwahrnehmung, Reifegrad bei unstrukturierten Workloads.
Huawei (Leader): OceanStor/FlashEver mit AI-Readiness, Cyber-Resilienz und Multicloud. Stärken: Schutzarchitektur, AI-Management. Herausforderungen: geopolitische Vorbehalte, Komplexität.
IBM (Leader): FlashSystem, Storage Scale und Ceph as a Service. Stärken: konsistente Policy-Steuerung, Inline-Erkennung. Grenzen: proprietäre Architektur, STaaS-Lücken.
IEIT Systems (Niche Player): Eventuell der einzig überraschende Name wegen des Geschäftsfokus auf APAC, Stärken bei QoS und Cyber-Resilienz. Einschränkungen: geringe Präsenz in globalen Märkten und Hyperscaler-Integration.
Netapp (Leader): ONTAP mit BlueXP, breiter Cloud-Support. Stärken: umfassendes Datenmanagement. Grenzen: klassische HA-Paar-Architektur, komplexe Einrichtung.
Pure Storage (Leader): Evergreen//One mit FlashArray/FlashBlade, KI-gestützte Flottensteuerung. Stärken: Betriebseffizienz, Kundenzufriedenheit. Grenzen: Kostenwahrnehmung, proprietäre Architektur.
Prädikat besonders wertvoll«?
Inklusionskriterien sind multiprotokoll-fähige Services mit API-Katalog, Umsatzzahlen, breite Kundenbasis, SLA-basierte Services sowie hybride Integrationen. Beschaffung richtet sich zunehmend an SLA-Ergebnissen, Partnernetzwerken und CO2-Reporting aus.
Soweit die Auswahlkriterien von Gartner. Nahezu unbeleuchtet, abgesehen von den globalen Kennziffern Umsatz und Kundenbasis, bleibt der monetäre Fußabdruck der einzelnen Lösung. Und dieser wird die Entscheidung des Endkunden am Ende mehr beeindrucken als die Prädikatsvergabe durch die Analysten.