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Oracle investiert zwei Milliarden US-Dollar in deutsche Cloud

Oracle investiert zwei Milliarden US-Dollar in deutsche CloudRund zwei Milliarden US-Dollar plant Oracle in den kommenden fünf Jahren in den Ausbau seiner Cloud-Infrastruktur in Deutschland investieren – mit Schwerpunkt auf KI-Anwendungen. Der US-Konzern positioniert sich damit im Wettbewerb um Cloud-Angebote. Microsoft und Amazon hatten zuvor Milliarden-Investitionen angekündigt.

Oracle will seine Cloud-Infrastruktur in Deutschland massiv ausbauen. In den kommenden fünf Jahren plant der US-Konzern Investitionen in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro. Ziel ist es, dem steigenden Bedarf nach KI-Anwendungen sowie souveränen Cloud-Services gerecht zu werden – insbesondere im öffentlichen Sektor. Auch die Souveränität der Cloud soll erhöht werden.

Ausbau in der Rhein-Main-Region geplant

Ein Großteil der Mittel soll in die Rhein-Main-Region fließen, insbesondere in den Großraum Frankfurt. Dort betreibt Oracle bereits bestehende Rechenzentren, die nun erweitert werden sollen. In der Region befindet sich mit DE-CIX einer der größten Internetknoten für schnelle Datenübertragungen weltweit.

Neben erhöhter Kapazität für klassische Cloud-Dienste legt Oracle den Fokus auf der Bereitstellung von Infrastruktur für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI). Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) begrüßte die Ankündigung. Die Investition sei »ein starkes Signal für den Digitalstandort Deutschland« und zeige, dass die Nachfrage nach Cloudlösungen wachse. Zudem stärke das Vorhaben die technologische Souveränität in Deutschland.

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Souveräne Cloud-Angebote im Fokus

Mit dem geplanten Ausbau adressiert Oracle auch die wachsende Nachfrage nach souveränen Cloud-Infrastrukturen. Für den öffentlichen Sektor verweist das Unternehmen auf Lösungen wie die »EU Sovereign Cloud« sowie »Compute Cloud@Customer Isolated«. Letztere ermöglicht eine physisch vom Internet entkoppelte Cloud-Infrastruktur (Air-Gap-Systeme), die im eigenen Rechenzentrum betrieben werden kann.

Der Wettbewerb im Bereich souveräner Cloud-Dienste ist derzeit intensiv. US-Hyperscaler wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft und Google investieren parallel in Rechenzentren innerhalb der EU und bieten spezielle, regulatorisch entkoppelte Infrastrukturen an. Auch die deutsche SAP spielt in diesem Markt.

Vergleich zu AWS und Microsoft

AWS will bis 2040 rund 7,8 Milliarden Euro in den Aufbau seiner europäischen Sovereign-Cloud-Strukturen investieren. Diese sollen physisch und logisch vollständig von anderen AWS-Regionen getrennt sein. Dafür wurde in Brandenburg ein eigenständiges Tochterunternehmen gegründet.

Microsoft kündigte an, seine Rechenzentrumskapazitäten in Europa um rund 40 Prozent zu erhöhen. Zudem sollen durch vertraglich zugesicherte Datengrenzen, regional hinterlegte Quellcodes und erweiterte Private-Cloud-Angebote weitere Anforderungen an Souveränität erfüllt werden.

Debatte um echte Souveränität

Trotz der Zusicherungen von Oracle und anderen Anbietern bleibt umstritten, ob US-Unternehmen digitale Souveränität im Sinne europäischer Standards gewährleisten können. Die politische und rechtliche Lage in den USA – insbesondere seit der erneuten Präsidentschaft von Donald Trump – hat vor allem die Diskussion um den US-Cloud-Act erneut befeuert.

Die Investitionen sind ein Indiz, dass die Nachfrage nach lokalen Cloud- und KI-Infrastrukturen zunimmt. Sowohl Unternehmen als auch öffentliche Auftraggeber suchen Lösungen, die regulatorische Anforderungen erfüllen und gleichzeitig technologische Innovationsfähigkeit sichern. Solange ein US-Hersteller aber die Infrastruktur besitzt bzw. kontrolliert ist eine Unabhängigkeit im Sinne der EU nicht gegeben.


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