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Vorhersagen 2015: Mindbreeze sieht Big Data an vorderster Front

Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer des österreichischen Unternehmens Mindbreeze, hat sich vor über zehn Jahren auf die Themen Big Data und Enterprise-Search spezialisiert. Sein Zwischenresümee: Während es in der Pionierzeit der Technologien in erster Linie um die Verarbeitung von großen Datenmengen und der Suche innerhalb dieser gegangen ist, zeigt die Entwicklung derzeit in Richtung intelligenter Assistenzsysteme. Hier seine Meinung über Big Data und die sechs Megatrends 2015.

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Die wichtigsten Trends für 2015 von Daniel Fallmann

Daniel Fallmann, Geschäftsführer, MindbreezeDaniel Fallmann, Geschäftsführer, MindbreezeBig Data als Goldbarrenpresse: Unternehmen werden gerne als Organismus bezeichnet, was mehr dem naiven Wunschdenken der Geschäftsführer entspricht als der Realität. Denn was Firmen typischerweise ausmacht, sind nicht Kräfte, die ineinandergreifen, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen, sondern viel mehr Gräben, die innerhalb der Organisation verlaufen und die Bewegungsfreiheit des Gesamtunternehmens massiv einschränken. Gräben zwischen Abteilungen, die in Konkurrenz stehen, Gräben zwischen Mitarbeitern, die nichts miteinander zu tun haben wollen, Gräben zwischen Top-Management und dem traurigen Rest. Gräben auch zwischen den einzelnen Applikationen im Unternehmen, die einfach nicht optimal miteinander kommunizieren. Die Folgen dieser internen Unzulänglichkeiten: Die im Unternehmen vorhandenen Daten, Informationen und Wissen sind verteilt und finden via Bruchlinien nur selten zueinander. Die Situation ist mit Goldstaub vergleichbar, der im Boden schlummert. Wer es schafft, ihn zu heben, um daraus Barren zu pressen, hat die Nase vorne. 2015 ist das Jahr, in dem Big-Data-Technologien verstärkt dazu verwendet werden, Daten, Informationen und schließlich das Wissen, das im Unternehmen verstreut ist, über alle Gräben hinweg zu konsolidieren und als zentrales Asset im Geschäftsalltag einzusetzen – ein gülden Asset, von dem alle im Unternehmen gemeinsam profitieren können, egal wie tief die Bruchlinien auch sein mögen.

Zusammenhänge verstehen: Eine wesentliche Stärke von Big Data ist die Fähigkeit, Korrelationen und Muster dort zu erkennen, wo Menschen nur Datenchaos sehen. Beispiele dafür gibt es bereits Hunderte, sie stammen aus allen Bereichen des Lebens, wie Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin oder Sport. Big-Data-Analysen können den Verlauf von Grippeepidemien bis ins kleinste Detail voraussagen, oder auf Basis eigentümlicher Verhaltensmuster warnen, wenn ein Kunde mit dem Gedanken spielt, zu kündigen. Die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, lässt Vergleiche mit der menschlichen Intelligenz zu. Auch wenn letztere durch IT-Technologie wahrscheinlich nie erreicht werden kann, so sind bereits heute Systeme im Einsatz, die Menschen helfen, intelligenter zu agieren. Diese cleveren Assistenzsysteme werden in den kommenden Monaten und Jahren verstärkt entwickelt und eingesetzt werden, um sich in einer stetig komplexer werdenden Welt zurechtzufinden und im Geschäftsleben den nötigen Vorsprung gegenüber dem Mitbewerb zu schaffen.

Maßgeschneiderte Informationsverarbeitung: Jeder Mensch hat eine besondere Art, wie er sich am effektivsten Wissen aneignet, wie er mit diesem optimal umgeht und wie er es für alle gewinnbringend teilt. Ein System, das den individuellen Umgang mit Information unterstützt, braucht als ersten Schritt ein umfassendes Wissen über die Person – über seine Vorlieben, seine Erfahrung und sein bevorzugtes Verhalten in bestimmten Situationen. Big-Data-Lösungen finden verstärkt Verwendung, wenn es darum geht, Nutzern einer kommerziellen Website oder Mitarbeitern in einem Unternehmen eine personalisierte Sicht der Dinge zu vermitteln. Das fängt beim Design der Benutzeroberfläche an, und ist bei der Strukturierung der Inhalte noch längst am Ende der Möglichkeiten. Jene Daten, die für diesen maßgeschneiderten Zugang notwendig sind, sammelt und analysiert die Big-Data-Lösung automatisch, und zwar auf Basis des Nutzerverhaltens. Je öfters der Mensch auf das System zugreift, desto genauer entspricht die Informationsaufbereitung seinen Vorstellungen. Das Ergebnis dieses Prozesses ist, dass beispielsweise in einem Unternehmen zwar alle Mitarbeiter auf denselben Wissensschatz zugreifen, dies aber auf höchst unterschiedliche Weise tun können, was die Produktivität des Unternehmens deutlich erhöht. Und auch die Freude am Arbeitsplatz.

Selbstlernende Systeme: Big-Data-Systeme wie Enterprise-Search-Lösungen können etwa Versicherungsunternehmen helfen, mit der Flut an Korrespondenz – E-Mails oder Briefe, strukturierte oder unstrukturierte Daten – möglichst ökonomisch umzugehen. Um die Sache für die Bearbeiter zu erleichtern, extrahiert Enterprise-Search aus der Eingangspost alle relevanten Informationen, wie Personen- und Ortsnamen, Kfz-Kennzeichen und Schadenstyp. Auf Basis dieser Informationen lassen sich die Schadensmeldungen automatisch klassifizieren, womit die Bearbeitung deutlich beschleunigt wird. Werden Fehler manuell korrigiert, so erkennt das System die neue Zuordnung und wendet diese bei neuen Beispielen an. So gesehen sind Enterprise-Search-Lösungen – unter menschlicher Aufsicht – selbstlernend. Je länger sie im Einsatz sind, desto besser die Resultate. Ein Trend, der sich 2015 verstärken wird.

Datenflut im Griff: Das »Internet der Dinge« ist ein Schlagwort, das derzeit durch alle Medien geistert. Gemeint sind Alltagsgegenstände, die man mit interaktiven Elementen wie Sensoren versorgt und sie in das weltumspannende Internet integriert. Die Auswirkungen der alle Lebensbereiche betreffenden Vernetzung lassen sich leicht ausmalen: Die Datenflut steigt ins Unermessliche. So sammelt ein einziges Flugzeug innerhalb von 30 Minuten rund 10 TByte an Daten. Bei weltweit etwa 25.000 Flügen pro Tag sind das 250 PBytes. Dazu kommen unzählige Kühlschränke oder Schneekanonen, die in raschen Schritten zu Mitgliedern der Internet-Familie werden. Schätzungen zufolge werden im 2020 mindestens 25 Milliarden Dinge vernetzt sein.
Es gehört zu den grundlegenden Aufgaben von Big Data – der Name verrät es –, mit großen Datenmengen umzugehen. Das bedeutet, dass die eintreffenden Datenströme permanent analysiert und nach Kriterien gefiltert werden, die der Nutzer definiert hat. Am Ende dieses Prozesses stehen Informationen, die im Idealfall aus einem »Datensee« konkrete Antworten formen. 2015 wird sich der Trend fortsetzen, dass die Analyse in Richtung Endgeräte wandert, das heißt, dass die Schneekanone der Zukunft bereits gefilterte Daten liefern wird.

Data Scientists & Big Questions: Verfolgt man die rasante Entwicklung von Big Data, ist man versucht zu glauben, dass die revolutionäre Technologie den Menschen demnächst in vielen Bereichen ersetzen wird. Genau das wird auch passieren – und zwar in Bereichen, die man mit dem Schlagwort »Monkey Business« umschreiben kann: Monotone Bürotätigkeiten, die keinerlei Wertschöpfung beinhalten. Daher wird Big Data dafür sorgen, dass sich Menschen auf wichtigeres konzentrieren können, um die Produktivität zu steigern.
Dazu kommt, dass auch das beste Big-Data-System nichts taugt, wenn es nicht von Spezialisten geplant, eingeführt und genutzt wird. Diese Experten nennen sich »Data Scientists« und sind eine noch exotisch anmutende Mischung aus Mathematiker, Statistiker und Informatiker. Darüber hinaus sollten sie ein tiefes Verständnis für das Business mitbringen. Mit diesen Voraussetzungen lässt sich so gut wie jeder Big-Data-Motor starten – und zwar mit den richtigen Fragen, ganz nach dem Motto »Big Data needs Big Questions.«
Wermutstropfen am Ende: Data-Scientists sind noch Mangelware, vor allem in Europa, USA ist da schon weiter. Daher ist für 2015 zu hoffen, dass sich mehr Nachwuchskräfte für diesen zukunftsweisenden Zweig entscheiden.

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