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Bargain: KI-Boom lässt Preise für DDR4-Speicher massiv steigen

Bargain: KI-Boom lässt Preise für DDR4-Speicher massiv steigenDer KI-Trend verschärft die Engpässe bei DRAM: Während Hersteller auf HBM und DDR5 für KI-Systeme umschwenken, geraten klassische DDR4-Module zunehmend unter Druck. Laut Bargain Hardware sind die Preise für ECC-DDR4 seit August 2025 um bis zu 170  Prozent gestiegen – auch im Refurbished-Segment. Experten warnen vor Panikkäufen.

Die Verlagerung globaler Produktionskapazitäten zugunsten von KI-optimierten Speichertypen wie HBM3E und DDR5 sorgt für Versorgungsengpässe bei klassischen DDR4-Modulen. Hintergrund ist der hohe Bedarf großer KI-Infrastrukturen, wie etwa im Rahmen des OpenAI-Projekts »Stargate«. Laut Medienberichten haben Samsung und SK hynix zugesagt, monatlich bis zu 900.000 DRAM-Wafer an OpenAI zu liefern – das entspricht knapp 40 Prozent der weltweiten DRAM-Gesamtfertigung.

Ben Craig, Bargain HardwareBen Craig, Bargain HardwareBen Craig, Managing Director von Bargain Hardware, bringt es auf den Punkt: »Die Produktion hat sich klar in Richtung KI-optimierter Chips verschoben. Während Konzerne wie OpenAI, Nvidia oder Amazon enorme Mengen an HBM- und DDR5-Speicher binden, bleibt für klassische DDR4-Module immer weniger Wafer-Kapazität übrig. Das führt zu spekulativen Käufen und Engpässen in Europa. Wir reagieren mit transparenter Preisgestaltung und kontrolliertem Einkauf, um die Verfügbarkeit für unsere Kunden stabil zu halten.«

Diese Umverteilung schlägt auch auf den Markt für gebrauchte und generalüberholte Hardware durch. Sinkende Produktionsmengen treffen auf eine anhaltend hohe Nachfrage – nicht nur im Neumarkt, sondern zunehmend auch im Refurbished-Segment.

Einen umfassenden Überblick zur strukturellen Marktverschiebung hatten wir bereits im Beitrag »DRAM wird zur Mangelware: Wie der KI-Boom RAM & SSDs verteuert« aufgezeigt. Die aktuellen Entwicklungen im DDR4-Segment verdeutlichen, dass die Auswirkungen inzwischen in nahezu alle Marktsegmente hineinreichen.

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Marktmechanik treibt die Preisrally

Quelle: Bargain HardwareQuelle: Bargain HardwareLaut Bargain Hardware aus dem englischen Lancashire zeigt sich die Preisentwicklung bei DDR4-Speichermodulen als Ergebnis mehrerer sich gegenseitig verstärkender Effekte: Während die verfügbare Produktionskapazität schwindet, schrumpfen auch die Lagerbestände im Großhandel. »Die DRAM-Lagerbestände sinken auf etwa drei Wochen, da globale Distributoren und Wiederverkäufer auf die steigende Nachfrage sowie erste Bedenken hinsichtlich der Versorgung mit einem restriktiveren Bestandsmanagement reagieren«, sagt Craig. Dieses Verhalten beschleunige die Knappheit zusätzlich.

Allein zwischen Mitte August und Mitte Oktober 2025 ist der Durchschnittspreis für ein DDR4-ECC-Modul um rund 170 % gestiegen – von etwa 23 Euro auf über 125 Euro. Die Marktlage bleibt angespannt, und selbst der Refurbished-Markt zeigt zunehmend Symptome eines überhitzten Umfelds.

DDR4 bleibt relevanter Standard

Trotz der technologischen Weiterentwicklung hin zu DDR5 bleibt DDR4-Speicher in vielen Unternehmensumgebungen weiterhin Standard. Zahlreiche Systeme weltweit basieren auf Plattformen, die ausschließlich DDR4 unterstützen – darunter Virtualisierungslösungen, Workstations oder Server auf Basis von Intel Xeon und AMD EPYC der Rome- und Milan-Generation. DDR4 gilt in diesen Umgebungen nach wie vor als stabil, kosteneffizient und energieoptimiert.

Die aktuelle Entwicklung macht jedoch deutlich: Auch etablierte Standards sind nicht vor globalen Marktverschiebungen gefeit. »Wer weiterhin auf DDR4 setzt, sollte die eigene Beschaffungsstrategie überdenken«, meint Craig, »und auch Anbieter aus dem Refurbished-Segment in Betracht ziehen, um Lieferengpässen und Preisrisiken gezielt zu begegnen.«