7 Gründe, warum traditionelles Coaching nicht funktioniert

Gecoacht wird mittlerweile an allen Ecken und Enden. Berater und Coaches gibt es wie Sand am Meer. Und meistens ist es rausgeschmissenes Geld. Und Zeit. Speziell, wenn es um das »traditionelle« Coaching geht. Claudia erklärt offen und im Detail, warum. Eine gewagte Behauptung? In der Tat. Und was jetzt folgt, liegt Claudia schon eine Weile auf der Seele.

7 Gründe, warum traditionelles Coaching nicht funktioniert (Bild: Canva)7 Gründe, warum traditionelles Coaching nicht funktioniert (Bild: Canva) Die Coaching- und Consulting-Industrie boomt. Und aus gutem Grund.

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NIE zuvor waren so viele Menschen orientierungslos, überarbeitet und überlastet durch die zahllosen Anforderungen der digitalen Welt oder haben einfach keine Lust mehr auf höher, schneller, besser. Nie war Leben so ermüdend wie heute. Ich kenne kaum jemand der mir nicht nach dem ersten Satz der Begrüßung sagt: »Danke, mir geht’s gut (ist oft die erste Lüge), und ich habe SOOO viel zu tun. Ich weiß gar nicht, wann ich das alles erledigen soll.«

Schon während meiner Corporate-Zeit war ich kein Freund von Coaches oder Consultants (wichtig – ist nicht das Gleiche), weil ich schnell den Eindruck hatte, dass es sich meist um überbezahlte »Experten« handelte, die – natürlich nach gründlicher Analyse – genau das in einem dicken Report mit schwer zu verstehender Terminologie mitteilten, was wir eh schon wussten.

Mit einem Coach habe ich während der Zeit nur einmal gearbeitet – nämlich, nachdem ich meinen Job verloren hatte, in der Form von Outplacement-Coaching. Das hatte einige durchaus nützliche (meist praktische) Elemente, allerdings konnte es die wirklichen Wunden nicht heilen.

Mittlerweile ist Dir wahrscheinlich aufgefallen, dass ich dieser Berufsgruppe sagen wir mal, skeptisch gegenüberstehe.

Moment mal – die ist doch selber Coach, magst Du jetzt denken.

Ja und nein.

Ich bin ein Personal Leadership Activator. Das ist kein innovativer Name für den gleichen Kram, den andere machen, sondern es ist anders. Ein traditioneller Coach wollte ich nie sein, weil ich gesehen habe, dass es oft nicht funktioniert.

Und dafür gibt es Gründe, auf die ich gleich zurückkomme.

Coaching-Zertifikate sind überbewertet

Der Begriff Coaching ist nicht geschützt und ein Coach braucht nicht zwangsläufig eine Zertifikation. Was bedeutet, dass sich quasi jeder Coach nennen darf. Und das ist auch gut so.

Warum?

Naja, auch wenn wir Deutschen einigermaßen versessen auf Zertifikate sind, sagen die nur bedingt was über unsere tatsächlichen Fähigkeiten aus. Menschen zu coachen braucht einfach mehr, als nur einen Prozess zu kennen und anzuwenden. Wer auch immer einen Weg findet, der erwiesenermaßen funktioniert, sollte die Möglichkeit haben, sein Wissen mit der Welt zu teilen. Ob mit oder ohne Zertifikat.

Um das klar zu stellen: Ich kenne eine Menge Coaches und viele davon liefern gute Arbeit ab.

Und bevor ich mich selber auf dieses Parkett gewagt habe, habe ich einfach die üblichen Weisheiten in Sachen Coaching geglaubt. Bis ich gemerkt habe, dass viele davon schlicht und ergreifend nicht stimmen und ich eine Methode gefunden habe, die meine Vorstellungen und ursprünglichen Ideen auf den Kopf gestellt haben.

Es wird Zeit, mit den üblichen Annahmen in diesem Bereich aufzuräumen und genau und ehrlich unter die Lupe zu nehmen, wo es oft schief geht.

7 Gründe, warum traditionelles Coaching nicht funktioniert

1. Die meisten beginnen am falschen Ende.

Die meisten Coaching-Techniken lassen spannenderweise den wichtigsten Teil aus: nämlich, den Deep-Dive in Sachen Personal-Leadership und Mastery. Das heißt, sicher zu stellen, dass Du dich wirklich selber kennst und Dir Deiner Muster und Glaubenssätze bewusst wirst, dass erstmal all das aufgedeckt wird, was da unter der Oberfläche schlummert und der Du ein gutes und gesundes Bewusstsein für und eine Verbindung zu dir selber hast.

Das kann man nicht mit einem Fragebogen oder einem Persönlichkeitstest herausfinden. Die haben ihren Nutzen – allerdings kratzen die meist nur an der Oberfläche dessen, was wirklich wichtig ist und innen vorgeht.

Erst, wenn der wir den Menschen helfen können, ihre inneren Ängste, Hoffnungen, Wahrheit und Träume zu sehen, kann ein nachhaltiges Fundament entstehen. Alles andere fällt in die Kategorie von Punkt Nr. 2. Und ich verrate dir ein Geheimnis: Nur reden nützt nichts.

Moment mal – wir reden immer noch über Business-Coaching, richtig?

Ja, in der Tat. Und wir reden über Menschen. Eine extrem wichtige Erkenntnis, die ich im Laufe der letzten Jahre beim Arbeiten mit vielen Menschen gelernt habe:

»Es gibt keine Business-Probleme, sondern nur persönliche Probleme, die sich im Business zeigen.«

Hat sich JEDES MAL bewahrheitet, wenn ich mit Menschen gearbeitet habe. Egal, mit welcher Problemstellung (blöder Kollege, Kommunikationsschwierigkeiten – natürlich bei den anderen, Überlastung, Mangel an Klarheit…) die Menschen an mich heran getreten sind.

2. Übergangslösung statt nachhaltiger Transformation.

Als Resultat von Nr 1 stellen sich viele Coaching-Techniken oder -Tools als reine Zeitverschwendung heraus. Vielleicht erzielen sie kurzfristig eine Änderung, extrem selten allerdings nachhaltig. Eher geraten die Techniken in Vergessenheit, weil einfach keine fundamentale und damit nachhaltige Veränderung stattgefunden hat.

Glaubst du nicht? An wie vielen Trainings/Schulungen hast du schon teilgenommen und die erlernten Tools sind schon längst wieder in der Schublade verschwunden? Yep, genau das.

3. Viel zu theoretisch

Das hat zwei verschiedene Aspekte – lass mich das erläutern:

a) Einmal haben Coaches, die nie in der Umgebung gearbeitet haben, in der sie coachen, entweder ein falsches oder idealisiertes Bild dessen, was wirklich realistisch ist.

Wenn du zum Beispiel einen Beziehungscoach engagierst, der noch nie mit jemandem zusammengelebt hat, könnte das sehr theoretisch werden. Gilt auch fürs Business: wenn der Coach noch nie wirklich in einer Corporate gearbeitet hat, kann er oder sie nicht wirklich wissen, was Realität oder nur graue Theorie ist. Wenn du noch nie wirklich die echten Situationen erlebt hast – in der vielleicht Frustration, Ärger oder Verzweiflung hochkommt, kann es für den Coach schwierig, oder manchmal unmöglich sein zu helfen, auch wenn sie es noch so sehr möchte.

b) Die Lerninhalte werden in Worte gepackt.

Manchmal auch in irgendwelche Rollenspiele. Weder das eine noch das andere spiegelt die echten Situationen wider. Und wenn das rein theoretische Wissen dann im echten Leben angewendet werden soll, versagen wir ganz einfach, weil die Emotionen hochkochen.

Fragen wie »Wie funktionieren diese tollen Tools im ECHTEN Leben?« oder »Was mache ich, wenn es nicht funktioniert?« werden eher nicht adressiert.

4. Komplizierte Prozesse oder Terminologie – keep it bloody simple!
Ich habe Reports von Coaches gesehen, die meine Haare zu Berge haben stehen lassen. Viel bla-bla gespickt mit modernen Buzzwords aus der Psychologie-Ecke (Empower, Leadership, etc.), die oft recht nichtssagend sind.

Final werden Dinge viel komplizierter gemacht als notwendig. Ja, Menschen SIND complex. Die Kunst ist allerdings, auf den Punkt zu kommen und es einfach zu machen.

Zurück zur Basis. Den Boden aufbereiten, bevor wir massenhaft Samen drauf werfen – yep, das Bild mag ich. Weil die nämlich sonst nicht wachsen werden (siehe Punkt 1)

5. Traditionales Coaching dauert ewig.
Manchmal mit wenig sichtbaren Ergebnissen.
Auch hier gibt es mehrere Gründe:

a) Viele von uns glauben einfach (wer hat uns den Mist den beigebracht?), dass Veränderungen einfach lange brauchen. Und dann tun sie das aus. Das ist die Sache mit der Selfulfilling-Prophecy – im Übrigen ein Begriff aus der Psychologie.

Schon mal gehört, dass Glaube Berge versetzen kann? Yep – genau. Was auch immer wir glauben, hat Kraft. Was auch wir glauben – wir werden Belege dafür in unserer Vergangenheit finden. Sprich – was auch immer wir glauben, wird zur Wahrheit – egal in welche Richtung.

b) Kein Fundament: Siehe Punkt 1. Ja, ich weiß, ich trampel drauf herum. Allerdings kann ich es nicht oft genug sagen – ohne dieses verdammte Fundament kann nichts auf wirklich fruchtbaren Boden fallen. Und das Fundament ist, uns wirklich selber zu kennen und zu wissen, wie wir auf unser Powerzentrum zugreifen können bei Bedarf.

c) Verordnete Sessions: Ich selber arbeite NIE mit jemandem, der sich nicht selber entschlossen hat, etwas zu verändern. Ob das der Fall ist, stelle ich spätestens in der ersten Session fest – meist allerdings schon im Vorgespräch. Und wenn ich es merke, höre ich auf mit dem Klienten zu arbeiten, da ich weder meine noch die Zeit anderer Menschen verschwenden möchte. Das hat was mit Respekt zu tun.

Warum sollte ich jemandem etwas aufdrängen, was er nicht will? Liebe Chefs – spart euch die Mühe: Wenn jemand nicht aus vollem Herzen Ja zum Coaching sagt, spar dir die Ausgabe.

Und liebe Coaches: Hört auf mit dem BS (Bullshit – falls du unsicher warst, was die Abkürzung heißt). Wer sowas macht, schadet nur der eigenen Reputation.

d) Manche Coaches wissen einfach nicht, wie sie zum Kern der Probleme kommen können. Und dann kreisen sie permanent um das echte Problem, ohne es wirklich zu sehen, geschweige denn zu lösen. Kein Wunder ist der Fortschritt oft kaum sichtbar.

e) In Methoden feststecken: Menschen sind alle einzigartig. Daher ist es manchmal kontraproduktiv, einem Skript zu folgen. Speziell, wenn es so generisch ist, dass es das Ziel meist verfehlt.

f) Zu theoretisch. Viele Coaches reden. Und reden. Und kennen sich bestens mit der Theorie aus. Dabei ist Zuhören und Mitgefühl viel wichtiger als unterrichten. Wir lernen durch Erfahren, und nicht dadurch, dass wir es erzählt bekommen.

Fakt ist, dass das Fundament und zum Kern vordringen in gerade mal 3 Sessions erreicht werden kann. Die einzigen Voraussetzungen: Der Klient ist bereit, sich auf den Prozess einzulassen und vertraut dem Coach, der die richtigen Zutaten dafür kennt.

6. Emotionen werden diskutiert…
…anstatt gefühlt. Ah – eines meiner Lieblingsthemen schlechthin und eines, was in der Business-Welt wie die Pest vermieden wird: Emotionen und wie damit umgehen. Wir können uns den Mund fusslig darüber reden – aber das ist so ungefähr so, als würden wir Sex beschreiben und wie es sich anfühlt. Einfach nicht das verdammt gleiche als es zu tun – richtig?

Emotionen müssen gefühlt, verarbeitet und verändert werden. Und da reichen Worte einfach nicht aus.

7. Business und Spiritualität leben quasi auf zwei verschiedene Planeten.
Ich weiß, ich weiß, jetzt wird’s richtig ungemütlich. Nimm doch die Herausforderung an und lies einfach weiter. Vielleicht wirst du ja positiv überrascht werden.

Unter Umständen gibt dir das ein wenig mehr Perspektive: Ich bin seit 30 Jahren im Business. Und ich bin bekannt dafür, realistisch, pragmatisch, lösungs- und erfolgsorientiert zu sein. Und doch – oder vielleicht gerade deswegen – weiß ich einfach, dass wir manchmal über diesen Tellerrand schauen dürfen.

Die meisten Coaches – sogar die Life Coaches – sprechen schon mal in der Businessumgebung über die Wichtigkeit von Schlaf, Stressabbau oder die ganz Mutigen sogar mal über Mindfulness. Und selbst dann winden sich schon viele.

Ok – ich sag’s jetzt einfach: Es wird endlich Zeit, dass wir mit dem Mythos aufräumen, dass wir andere Menschen im Business und in unserem Privatleben sind. Wieviel wir auch immer versuchen uns, unsere Gefühle, Hoffnungen oder Ängste zu verstecken – sie verschwinden weder auf der einen, noch der anderen Seite. Selbst, wenn wir in einem – oder im dümmsten Fall in beiden Bereichen – hübsche Fassaden und Masken kreieren und uns vor anderen oder uns selber verstecken.

Das ist nicht nur anstrengend, sondern schadet uns massiv im Laufe der Zeit.

Wenn wir als Coaches WIRKLICH was bewegen wollen, heißt es tief zu gehen. Zu Herz und Seele.

Spiritualität hat nichts mit Religion oder Kult zu tun. Sondern es geht um das tiefe Wissen, dass wir energetisch alle miteinander verbunden sind – eine Tatsache, die die Wissenschaft mittlerweile anerkennt.

Und das Wissen, dass die größte Power, mein Leben zu verändern, IN mir ist – und nicht irgendwo im außen.

Ja, es braucht anfangs Mut, sich auf die Verbindung mit uns selber einzulassen. Weil es nicht im Kopf passiert. Oder mit unserem Intellekt.

Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass meine Meinung in Sachen Coaching kontrovers ist und vielleicht habe ich auch ein paar Menschen verärgert.

Ich weiß allerdings auch, dass es Zeit ist, mal die Sache auf den Punkt zu bringen, die Wahrheit zu sagen und aufzuhören, uns etwas vorzumachen.

Und es ist Zeit für Coaches, mutig zu sein. Tiefer zu gehen und zu akzeptieren, dass außen aufgesetzte Tools halt doch nicht der Weisheit letzter Schluss sind.

Wenn Du wirklich nachhaltig, aufrichtig, effektiv UND nachhaltig lernen möchtest, mit Stress, Tratsch, Back-Stabbing oder Drama umzugehen, dann ist die gute Nachricht, dass es funktioniert.
Schnell (ja, wirklich)
Fundiert (und gründlich)
Und mit Spaß (schluck…ja, das geht tatsächlich).

Kein Schnickschnack, einfach Wahrheit..

Für was entscheidest Du Dich?

PS: Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, schau hier mal rein.

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