Zum Status der Cloud: Hybrid ja, Multiple nein

Zwei aktuelle Studien geben Auskunft über die derzeitige Akzeptanz von Cloud-Modellen. Laut einer globalen Kundenbefragung von Netapp sieht die Mehrheit der IT-Entscheider in der Hybrid-Cloud die Zukunft. Drei Viertel der Befragten planen, die Unternehmensinfrastruktur in hybriden Cloud-Umgebungen zu betreiben. Anders verhält es sich bei Multi-Cloud-Architekturen. Laut einer Studie von Dynatrace kämpfen Unternehmen mit einem Anstieg der Komplexität.

Skalierbarkeit, Kosten und verbesserter Datenzugriff sprechen für die Hybrid-Cloud. Skalierbarkeit, Kosten und verbesserter Datenzugriff sprechen für die Hybrid-Cloud. (Quelle: NetApp)

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77 Prozent der von NetApp befragten Kunden planen, ihr Unternehmen auf absehbare Zeit in hybriden Cloud-Umgebungen zu betreiben. Laut dem Software-Intelligence-Anbieter Dynatrace nutzen 100 Prozent der befragten, deutschen Unternehmen eine Multi-Cloud-Umgebung. 55 Prozent beklagen allerdings , dass dies die Optimierung der Infrastruktur-Performance und des Ressourcenverbrauchs erschwert.

Eine hybride Cloud bezeichnet eine Infrastruktur mit einem Mix aus lokalen On-Premises-Systemen und einer oder mehreren Private- oder Public-Cloud-Lösungen. Multi-Cloud steht für die Nutzung mehrerer Public-Cloud-Dienste. Die Ansätze erfahren unterschiedliche Akzeptanz.

Hohe Akzeptanz für die Hybrid-Cloud

Die Umfrageergebnisse von Netapp zeigen, dass Unternehmen die Vorteile einer hybriden Cloud-Umgebung nutzen wollen. Gründe dafür sind die wachsenden Geschäftsanforderungen an Innovation sowie die Optimierung des Betriebs bei gleichzeitiger Senkung der Kosten. 26 Prozent der Befragten nannten eine schnellere Innovation als Grund für die Migration. Ein Viertel überzeugt zudem die erhöhte Reaktionsfähigkeit gegenüber Kunden und 22 Prozent möchten von einer verbesserten Zusammenarbeit profitieren. 

Zu den betrieblichen Faktoren, die für die Hybrid-Cloud sprechen, zählt vor allem die Verbesserung der Flexibilität und Skalierbarkeit (27 Prozent). Hybride Cloud-Konzepte ermöglichen den IT-Teams den Zugang zu On-Demand- und innovativen Technologien, die von der öffentlichen Cloud angeboten werden, während sie gleichzeitig die bestehenden Systeme weiter nutzen, die zuverlässig On-Premises laufen. Für 21 Prozent spielt die Kostenoptimierung eine Rolle, für 13 Prozent die erhöhte Datenverfügbarkeit. 

Datensicherung als beliebter Einsatzbereich

Der populärste Einsatzbereich ist die Datensicherung (einschließlich Disaster Recovery, Backup und Archivierung). Wobei 20 Prozent der Befragten die Hybrid-Cloud stärker als gedacht für Produktionsanwendungen nutzen wollen.

»Geschwindigkeit ist der neue Maßstab. IT-Führungskräfte weltweit treiben die digitale Transformation voran. Um der Konkurrenz voraus zu sein und unmittelbare Geschäftserfolge zu erzielen, benötigen sie Agilität und Flexibilität«, sagt Ronen Schwartz, General Manager und Senior Vice President, Cloud Volumes bei Netapp. »Unternehmen setzen auf hybride Cloud-Modelle, um IT-Ressourcen effektiv zu skalieren und geschäftskritische Applikationen und Workloads zu unterstützen.«

Die Kernergebnisse der Kundenumfrage:

• 77 Prozent der Befragten planen, ihr Unternehmen auf absehbare Zeit in hybriden Cloud-Umgebungen zu betreiben.

• Hauptgrund für ein hybrides Cloud-Modell sind die erhöhte Flexibilität und Skalierbarkeit.

• Das Hybrid-Cloud-Modell wird vornehmlich zur Sicherung der Unternehmensdaten genutzt.

• Die Art der Workloads, die in der Hybrid-Cloud betrieben werden, variiert.

• Bevorzugt werden Tools, die Sicherheitsrisiken reduzieren, Kosten verwalten und die Komplexität reduzieren.

• Schnellere Innovation ist der wichtigste geschäftliche Vorteil.

Die Umfrage wurde von NetApp weltweit unter 79 Kunden durchgeführt. Dazu gehören große und mittelständische Unternehmen aus diversen Branchen.

CIOs beklagen Multi-Cloud-Komplexität

Wie schon zuvor die Analysten von IDC (speicherguide.de berichtete), konstatiert dagegen auch der Software-Intelligence-Anbieter Dynatrace eher kritische Praxis-Erfahrung mit Multi-Cloud-Umgebungen. Sie basiert auf einer Datenbasis von immerhin 1.300 CIOs weltweit.

Multi-Cloud-Architekturen sollen Agilität und Skalierbarkeit für Unternehmen fördern, haben aber zumeist zu einem Anstieg der Komplexität geführt: Bei der Überwachung und Verwaltung von sich ständig verändernden Umgebungen erhalten Infrastruktur-Teams oft zu viele Daten. So verbringen sie viel Zeit mit manuellen Routineaufgaben – Zeit, die fehlt, um Innovationen zu beschleunigen. Das unterstreicht, so die Studie,  die Notwendigkeit eines verstärkten Einsatzes von KI und Automatisierung.

Die weltweite Studie »The move to multicloud environments has broken traditional approaches to infrastructure monitoring« liefert folgende Ergebnisse:

• 100 Prozent der deutschen Unternehmen haben eine Multi-Cloud-Umgebung und nutzen durchschnittlich jeweils sechs verschiedene Plattformen. Dazu gehören Amazon Web Services (62 Prozent), Microsoft Azure (38 Prozent), Google Cloud (23 Prozent) und IBM Red Hat (11 Prozent).

• Unternehmen verwenden im Durchschnitt acht verschiedene Lösungen für Infrastruktur-Monitoring, um Multi-Cloud-Umgebungen zu verwalten. 55 Prozent sagen, dass dies die Optimierung der Infrastruktur-Performance und des Ressourcenverbrauchs erschwert.

• Laut 83 Prozent der IT-Führungskräfte hat der Einsatz von Kubernetes ihre Infrastruktur dynamischer und schwieriger zu verwalten gemacht.

• 48 Prozent der IT-Führungskräfte glauben, dass herkömmliche Lösungen für Infrastruktur-Monitoring bei Multi-Clouds und Kubernetes nicht mehr geeignet sind.

• 56 Prozent der deutschen IT-Führungskräfte sagen, dass in ihren Multi-Cloud-Umgebungen blinde Flecken bei der Observability zu einem größeren Risiko für die digitale Transformation führen. Denn die Teams haben keine einfache Möglichkeit, die Infrastruktur durchgängig zu überwachen.

• 55 Prozent der deutschen IT-Führungskräfte geben an, dass das Infrastruktur-Management mit der zunehmenden Nutzung von Cloud-Services immer mehr Ressourcen bindet. So sind ihre Teams gezwungen, zwischen verschiedenen Lösungen und Dashboards zu wechseln, um Erkenntnisse zu gewinnen.

• Fast die Hälfte (42,5 Prozent) ihrer Zeit verschwenden deutsche IT-Teams mit manuellen Routinearbeiten, um Systeme am Laufen zu halten. Das führt zu einem erheblichen Produktivitätsverlust und verpassten Umsatzchancen durch verzögerte Innovationen.

• Mehr als die Hälfte (60 Prozent) der deutschen IT-Führungskräfte ist der Meinung, dass herkömmliche Ansätze für Infrastruktur-Monitoring mit einer Plattform abgelöst werden müssen, die eine durchgängige Observability in Multi-Cloud-Umgebungen ermöglicht.

»Multi-Cloud-Strategien sind entscheidend, um mit dem rasanten Tempo der digitalen Transformation Schritt zu halten – aber die Teams haben Schwierigkeiten, die Komplexität zu bewältigen, welche diese Umgebungen mit sich bringen«, sagt Bernd Greifeneder, Gründer und Chief Technology Officer bei Dynatrace. »Die Abhängigkeiten nehmen exponentiell zu, angetrieben durch eine schnellere Bereitstellungsfrequenz und Cloud-native Architekturen, die zu ständigen Veränderungen führen. Open-Source-Technologien verkomplizieren dies, indem sie den Teams noch mehr Daten liefern. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Cloud-Service oder jede Cloud-Plattform eine eigene Monitoring-Lösung hat. Für ein vollständiges Bild müssen Teams Erkenntnisse aus jeder Lösung manuell extrahieren und mit Daten aus anderen Dashboards zusammenfügen. Unternehmen sollten ihre Teams dabei unterstützen, die Zeit für manuelle Aufgaben zu reduzieren. Infrastruktur-Teams benötigen KI-gesteuerte Lösungen, die so viele manuelle Routineaufgaben wie möglich automatisieren.«

Die Studie basiert auf einer weltweiten Umfrage unter 1.300 CIOs und leitenden IT-Experten, die in großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern für Infrastruktur-Management zuständig sind. Sie wurde von Coleman Parkes durchgeführt und von Dynatrace in Auftrag gegeben. Die Stichprobe umfasst 600 Befragte in Europa, 250 im asiatisch-pazifischen Raum, 200 in den USA, 150 im Nahen Osten und 100 in Lateinamerika.

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