Sandisk kündigt UltraQLC-SSDs mit bis zu 256 TByte an
Auf dem Flash Memory Summit 2025 (FMS) hat Sandisk eine neue SSD-Plattform namens UltraQLC vorgestellt, mit der Kapazitäten bis zu 256TByte und später über ein PByte Kapazität pro Modul möglich sein sollen. Ziel ist es, leistungsfähige Speicher für datenintensive KI-Anwendungen bereitzustellen. Zunächst kommt aber ein kleineres Modell.
Nachdem der Spin-off von Western Digital im Februar 2025 vollzogen wurde, geht SanDisk mit Fokus auf die Flash-Speicher-Entwicklung wieder eigene Wege. Mit der Ankündigung der UltraQLC-Plattform will der Hersteller im Rennen um Kapazitäts-SSDs mit den Wettbewerbern Kioxia und Micron nun zumindest gleichziehen. Diese hatten vor wenigen Tagen Module mit je 245 TByte Kapazität in Aussicht gestellt.
Um es vorwegzunehmen: Keiner der drei Anbieter kann das Angekündigte derzeit liefern. Da der FMS-Event (5. bis 7. August in Santa Clara, Kalifornien) bislang »Flash Memory Summit« hieß, 2025 aber als »Future of Memory and Storage« marketiert, ist der Zukunfts-Bohei wohl tolerierbar.
Eine 256-TByte-SSD von Sandisk wird erst gegen Mitte 2026 erwartet, dann dürften Micron (vermutlich 1. Halbjahr 2026) und vor allem Kioxia (2. Halbjahr 2025) bereits verfügbar sein. Die Sandisk-Roadmap, die im Februar Investoren präsentiert wurde, sieht für das Kalenderjahr 2025 eine Kapazität von 128 TByte vor, für 2026 sind es 256 TByte und für 2027 512 TByte. Die PByte-Grenze wird in der Roadmap durchbrochen, allerdings ohne Zeitangabe.
Auf Basis der neuen UltraQLC-Technologie will Sandisk zunächst die SN670 NVMe mit einer Kapazität von bis zu 122,8 TByte auf den Markt bringen (2. Halbjahr 2025). Dafür gibt es immerhin schon technische Details. Die Disk basiert auf BiCS8-NAND mit 2-Tbit-Zellen, nutzt eine Direct-Write-Architektur ohne verzögernden Cache und unterstützt aktuelle Branchenstandards wie NVMe 2.0, NVMe MI 1.2c sowie OCP 2.5.
Die SSD sei speziell auf die Phasen »Datenaufnahme«, »Datenvorbereitung« und »neue Inhaltserstellung« im Lebenszyklus KI-gestützter Datenanwendungen optimiert. Die Spezifikationen der SN670 versprechen einen Lesedurchsatz von 13,7 GByte/s, 2,3 Mio. IOPS und 250 Mikrosekunden Latenz lesend. Beim Schreiben reduzieren sich die Werte auf 3,6 GByte/s, 55.000 IOPS und 15 Mikrosekunden Latenz.
Sandisk adressiert damit wie andere Anbieter, wie beispielsweise auch SK hynix und Samsung neben den Genannten, die steigenden Anforderungen an Kapazität, Leistung und Kosteneffizienz im KI-Umfeld und in Hyperscale-Umgebungen.
Und neben der Speicherdichte und Kapazität gilt es für die Wettbewerber, sich durch weitere Optimierungen zu empfehlen. So gibt Sandisk an, die SN670 werde mittels Dynamic Frequency Scaling die Performance bei gleichem Energiebedarf um bis zu zehn Prozent steigern. Ein skalierbarer Multicore-Controller unterstütze Durchsatz und Lebensdauer.
Technische Merkmale der UltraQLC-Plattform:
• Direct Write QLC ermöglicht stromausfallsichere Schreibvorgänge ohne zwischengeschaltetes SLC-Caching.
• BiCS8 2-Tbit-QLC verdoppelt die Speicherdichte bei gleichbleibend kompakter Chipgröße.
• UltraQLC Power Optimization nutzt Dynamic Frequency Scaling, um die Leistung bei gleichem Energieverbrauch um bis zu 10 Prozent zu steigern.
• Skalierbarer Multi-Core-Controller sorgt auch bei extremen Kapazitäten für hohen Durchsatz und lange Lebensdauer.
• Data-Retention-Profil (DR) reduziert laut Prognose die Anzahl notwendiger DR-Zyklen um bis zu 33 Prozent, was die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit verbessert und gleichzeitig den Stromverbrauch senkt.
»Mit dem Eintritt in die nächste Phase des KI-Zeitalters wird Flash-Speicher zu einem entscheidenden Baustein für intelligente, leistungsstarke Workloads«, erklärt Khurram Ismail, Chief Product Officer bei Sandisk. »Unsere UltraQLC-Plattform ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit und Erfahrung. Sie bietet eine flexible und belastbare Architektur, die außergewöhnliche Kapazitäten und maximale Performance bei hoher Effizienz vereint. Damit können wir unser Portfolio gezielt erweitern, um den Anforderungen großer KI-Infrastrukturen gerecht zu werden – und unseren Kunden helfen, Daten schneller zu verarbeiten und in Innovationen zu überführen.«
Sandisk UltraQLC: Verfügbarkeit
Sandisk UltraQLC mit 256 TByte sollen im ersten Halbjahr 2026 im U.2-Formfaktor verfügbar sein. Man hört, es werde erst kurz vor der nächsten Future of Memory and Storage 2026 sein.
Testsamples der Sandisk SN670 NVMe mit 122,8 TByte will der Hersteller in wenigen Wochen an erste Kunden versenden. Es gibt noch keine Preisinformationen, die SSD ist aber bereits im E-Shop von Sandisk gelistet.