Pure Storage baut Data-Cloud-Portfolio für KI und Sicherheit aus
Pure Storage erweitert die Enterprise Data Cloud um Funktionen für einheitliches Datenmanagement, vereinfachte Migrationen, KI-Optimierung und integrierte Cyber-Resilienz. Zudem wird das »FlashArray«-Portfolio erweitert und der Hersteller versucht seine Sicherheits-Features zu stärken. Die Nutzung von US-Cloud-Diensten bleibt jedoch compliance-sensitiv.
Die Enterprise Data Cloud (EDC) von Pure Storage basiert auf drei Säulen: Control Plane, Unified Data Plane und integrierter Cyber-Resilienz mit Service-Level-Agreements (SLAs). Ziel ist eine konsistente Datenbereitstellung für Block-, File- und Objekt-Daten, unabhängig von Speicherort und Workload. Damit soll ein einheitliches Betriebsmodell entstehen, das On-Premises- und Cloud-Umgebungen gleichermaßen abdeckt.
Durch die Vereinheitlichung des Datenmanagements über unterschiedliche Umgebungen und die Integration intelligenter Funktionen in die Infrastruktur soll die Plattform als Basis für Innovation und Sicherheit dienen.
Migration über Vorlagen und Automatisierung
Ein Schwerpunkt liegt auf vereinfachten Migrationen. Hierfür stellt Pure vordefinierte Templates bereit, die typische Szenarien abbilden. Dazu zählen Workload-Verschiebungen von VMware zu Azure, die Nutzung von Portworx für containerisierte Anwendungen oder Migrationen von KubeVirt-VMs in Kubernetes-Umgebungen. Laut Anbieter lassen sich so Netzwerke, Speicher und Compute-Ressourcen automatisiert konfigurieren, wodurch sich der operative Aufwand reduziert.
Cloud-Integration mit Azure Native
Mit Pure Storage Cloud Azure Native verfolgt der Hersteller die Strategie, Cloud-Speicher als gleichwertige Komponente der EDC zu etablieren. Der Dienst ist im Azure-Portal integriert und soll Speicherfunktionen auf Enterprise-Niveau bieten. Durch die Entkopplung von Compute und Storage kann die Skalierung unabhängig erfolgen. Im Fokus stehen speicherintensive Vmware-Workloads, die ohne umfangreiche Anpassungen in die Public-Cloud verschoben werden sollen.
Automatisierung über Control Plane
Die Control Plane übernimmt die Steuerung von Speicher- und Datenprozessen. Mit Portworx in Pure Fusion sollen ab 2027 Container- und VM-Workloads einheitlich verwaltet werden. Administratoren können über Richtlinien Performance- und Verfügbarkeitsstufen definieren. Ergänzt wird dies durch den »Pure1 AI Copilot«, der auch Portworx-Cluster unterstützt. Über Sprachbefehle lassen sich Infrastrukturabfragen durchführen. Die Integration mit Analyse- und Monitoring-Tools soll zudem kontextbezogene Empfehlungen ermöglichen.
Optimierungen für KI-Workloads
Um die Anforderungen rechenintensiver KI-Workloads zu bedienen, kündigt Pure Storage weitere Funktionen an. Dazu gehören der Key Value Accelerator in Kombination mit NVIDIA Dynamo, der Latenzen in Multi-GPU-Umgebungen senken soll, sowie »Purity Deep Reduce«, eine Datenreduktions-Engine mit Ähnlichkeitsanalyse. Beide Erweiterungen sind für 2026/2027 angekündigt.
Flasharray-Portfolio: neue Generation
Das Hardware-Portfolio wird ebenfalls erweitert. Neben aktualisierten FlashArray-X- und C-Modellen bringt Pure mit dem FlashArray//XL 190 R5 einen neuen Highend-Speicher für latenzkritische Workloads. Laut Hersteller sind bis zu 200 GByte/s Durchsatz möglich, bei rund 25 Prozent höherer Kapazität gegenüber Vorgängermodellen. Neben bewährten Funktionen wie SafeMod-Snapshots oder ActiveCluster unterstützt das System NVMe und NVMe-oF, SMB und NFS sowie Block-, File- und Object-Zugriffe.
Die FlashArray-ST-Reihe, spezialisiert auf In-Memory-Datenbanken, wurde technisch überarbeitet und erreicht laut Anbieter bis zu 18 Millionen IOPS. Um maximale Performance zu sichern, verzichtet die Serie bewusst auf Datenreduktion und synchrone Replikation. Parallel dazu erhalten die X- und C-Serien Updates wie neue CPUs, höhere Packungsdichte und eine verteilte NVRAM-Technologie. Damit steigen Effizienz und Nachhaltigkeit durch geringere Energiekosten bei höherer Leistung.
Die Flasharray-Plattform nutzt weiterhin Direct-Flash-Module (DFM), die den Roh-Flash über NVMe direkt anbinden. Durch die global verteilte Flash-Übersetzungsschicht werden laut Anbieter typische Engpässe herkömmlicher SSD-Architekturen vermieden. Die XL-Serie verfügt über erweiterte Gehäuseoptionen, bis zu 40 Module sowie zahlreiche Host-I/O-Ports.
Cyber-Resilienz in der EDC
Ein weiterer Schwerpunkt liegt pure zufolge auf Sicherheit: Mit Integrationen wie CrowdStrike Falcon und Superna Data Security Essentials sollen Bedrohungen in Echtzeit erkannt und automatisiert abgewehrt werden. Für Recovery bietet Pure Storage »Cyber Resilience as a Service« in Zusammenarbeit mit Veeam sowie isolierte Wiederherstellungs-Umgebungen (Pure Protect Recovery Zones). Ziel ist es, kompromittierte Daten vor einer Rückführung in produktive Systeme abzusichern.
Mit den Neuerungen der Enterprise Data Cloud als strategische Basis für datengetriebene Geschäftsmodelle will sich Pure weiter vom gewöhnlichen Speicheranbieter hin zu einem Anbieter einer vollständigen Datenplattform entwickeln. Marktbegleiter dürfen mit einem starken Wettbewerber rechnen.
Anmerkung der Redaktion:
Da es sich um Storage-/Cloud-Dienste eines US-Herstellers handelt, verweisen wir auf unseren Beitrag: US-Produkte unter Risiko-Vorbehalt? Neue Bewertung nötig
Aus Compliance-Sicht sind Szenarien am belastbarsten, in denen Workloads vollständig in eigener Infrastruktur oder strikt in EU-Regionen betrieben werden – ohne Datenabfluss in die USA. Mit technischer Schlüsselhoheit, EU-Datenresidenz und sauberer Transfer-Governance lässt sich der Einsatz begründen; die Risikotragfähigkeit ist jedoch betriebsmodell- und kontrollabhängig.
Der US-Cloud-Act kann US-Anbieter und deren EU-Töchter zur Herausgabe von Kundendaten verpflichten – auch bei EU-Hosting, vor allem bei Abomodellen. Kritisch bleibt zudem, welche Metadaten (Updates, Telemetrie, Support-Tickets) die EU verlassen; dies ist vertraglich und technisch präzise zu regeln.