Offiziell: Dell trennt sich von Vmware

Gerüchte gab es schon länger, nun ist es Fakt: Dell Technologies stößt 81 Prozent seiner Vmware-Anteile ab bzw. gibt sie an den Virtualisierungsspezialisten zurück. Die 67 Milliarden US-Dollar schwere EMC-/Vmware-Akquisition von 2015 hat offenbar einen massiven Schuldenberg hinterlassen, der nun getilgt werden soll. Michael Dell und ein Investor behalten ihre Anteile.

Offiziell: Dell trennt sich von Vmware

Anzeige

Bereits im Juni letzten Jahres kamen Gerüchte auf (speicherguide.de titelte: Wird die schöne Tochter Vmware verscherbelt?). Nun ist es offiziell. Dell Technologies trennt sich von seiner Software-Tochter. 81 Prozent der Anteile gehen an VMware zurück. Wie bei einer guten Scheidung verläuft dies friedlich: Die Unternehmen bleiben »strategische Partner«.

Das Vmware-Board beschloss für die Transaktion die Auszahlung einer Sonderdividende in Höhe von 11,5 bis 12,0 Milliarden US-Dollar für Aktionäre. Das bedeutet zwischen 27,43 bis 28,62 US-Dollar pro Aktie, basierend auf dem Börsenstand vom März, auf dem der Deal basiert. Die Aktionäre von Dell Technologies wiederum erhalten eine anteilige Auszahlung der von Dell Technologies gehaltenen VMware-Aktien. Michael Dell und der Investor Silver Lake Partners halten ihre Papiere an VMware. Die Transaktion soll im vierten Quartal des Kalenders 2021 abgeschlossen werden.

»Wir werden eine verbesserte Fähigkeit haben, unser Ökosystem auf alle Cloud-Anbieter und lokale Infrastrukturanbieter auszudehnen, und eine Kapitalstruktur, die Wachstumschancen unterstützt«, kommentiert Zane Rowe, Chief Financial Officer und Interim Chief Executive Officer von Vmware. »Unsere strategische Partnerschaft mit Dell Technologies ist für uns nach wie vor ein Unterscheidungsmerkmal. Während wir unsere Multi-Cloud-Strategie umsetzen, bieten wir unseren Kunden weiterhin unsere Lösungen und Services in jeder öffentlichen Cloud und in jeder Infrastruktur.«

»Durch die Ausgliederung von Vmware erwarten wir zusätzliche Wachstumschancen für Dell Technologies und VMware und schaffen einen erheblichen Mehrwert für die Stakeholder,« ergänzt Dell aus dem Aufsichtsrat von Vmware. »Beide Unternehmen bleiben wichtige Partner mit einem differenzierten Vorteil bei der Bereitstellung von Lösungen für Kunden.«

Dell übernahm 2012 den Software-Hersteller Quest für 2,4 Milliarden US-Dollar. Ein Jahr später kaufte Michael Dell sein Unternehmen für 24,9 Milliarden US-Dollar von diversen Investoren komplett zurück, fungierte als Alleininhaber und zog sich zwischenzeitlich sogar aus dem NASDAQ zurück. Seit der Fusion mit EMC für 67 Milliarden US-Dollar 2015 (speicherguide berichtete; Paukenschlag: Dell kauft EMC) kehrte Dell Inc. 2016 als Dell Technologies Inc. wieder in den Handel am New York Stock Exchange zurück. Der Storage-Anbieter EMC seinerseits hatte Vmware 2004 übernommen und 2007 als selbständiges Unternehmen als 85-Prozent-Mehrheitsanteileigner an die Börse gebracht.

Jetzt erfolgt also die Trennung, die bereits länger im Raum schwebte. Die Aufspaltung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden, wenn die Steuerbehörden mitspielen. Dennoch bekennt man sich zur zukünftigen Zusammenarbeit, beispielsweise bei der Produkt-Entwicklung oder auch bei der Finanzierung für Kunden, den Dell Financial Services.

Anmerkung der Redaktion

Michael Baumann, speicherguide.deMichael Baumann, speicherguide.de EMC und damit Vmware zu übernehmen, war ein großes, ein Mammut-Projekt, selbst für Dell. Fast das letzte wirklich spektakuläre in der Branche. Gescheitert mag man es nicht nennen, aber wie man aus der Branche hört, drückt die Schuldenlast zu hoch. Ob sich das für Dell durch die Abstoßung der Tochter ändert? Für Kunden dürfte sich zunächst nicht sehr viel ändern, dafür sind beide Organisationen zu groß und stabil.

Anzeige

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.