Checkmk User Conference 2020: User-Experience und Cloud im Fokus

Auf ihrer sechsten Checkmk-Nutzer-Konferenz stellte Tribe29 unter anderem die »ntop«-Integration zum Netflow-Monitoring vor. Zudem wurde über das Thema DevOps mit Prometheus und Checkmk gesprochen und es gab Einblicke in die Neuerungen im User-Interface. Pandemiebedingt musste die Konferenz kurzfristig als Online-Event gestaltet werden, überraschend gut gelang.

Checkmk User Conference 2020: Online-Konferenz mit Demo (Quelle: Wolfgang Stief)Checkmk User Conference 2020: Online-Konferenz mit Demo (Quelle: Wolfgang Stief)In den letzten April-Tagen veranstaltete tribe29, das Unternehmen hinter der IT-Monitoring-Lösung Checkmk ihre mittlerweile sechste User-Konferenz. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus entschied man sich in diesem Jahr für ein reines Online-Event und ging nicht wie geplant in den Paulaner Nockherberg. Während der drei Tage nahmen etwa 300 registrierte Personen an der Veranstaltung teil. Alle Sprecher und Checkmk-Mitarbeiter schalteten sich ebenfalls aus unterschiedlichen Locations zu. Für die Mitarbeiter des Unternehmens selbst sei online keine weitere Herausforderung, man arbeite schon lange mit Home-Office und Remote-Teams, sei darauf also eingerichtet und daran gewöhnt, erklärte man uns bei der Eröffnung.

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»Es freut uns, dass trotz der Umstände so viele Nutzer unserem Event beiwohnen«, sagt Jan Justus, CEO von Tribe29, zu Beginn des Events. »Der Input unserer User war und ist ein Fundament unserer Produktentwicklung. Seit der letzten Konferenz haben wir dank der Rückmeldung wichtige Verbesserungen umsetzen können, die wir heute präsentieren. Als einheitliche IT-Monitoring-Plattform soll Checkmk für unterschiedlichste Einsatzgebiete nutzbar sein, deshalb ist es wichtig, dass jede Stimme gehört wird.«

Die Nutzer wurden dann auch während der Konferenz an mehreren Stellen aktiv mit eingebunden. In einzelnen Sessions gab es verschiedene Abstimmungen zur Weiterentwicklung wesentlicher Bestandteile von Checkmk oder dazu, wie ein neues User-Interface aussehen könnte oder sollte. In den parallel zur Konferenz betriebenen Slack-Kanäle gab es einen dedizierten Kanal nur für Abstimmungen zur Weiterentwicklung des Produktes. Diese Abstimmung war während der ganzen Konferenz für alle Teilnehmer freigeschaltet und wurde auch intensiv genutzt.

Umfassendes Netzwerkmonitoring, aufgeräumtes User-Interface und moderne IT-Umgebungen

Neben verschiedener Anwender-Talks zu einzelnen Monitoring-Aspekten sind bei Herstellerveranstaltungen natürlich immer auch all jene Talks interessant, die sich mit der Weiterentwicklung von Produkten und den Roadmaps dazu befassen. Für Checkmk arbeitet Tribe29 derzeit an der weiteren Verbesserung der User-Experience (UX). Neben Fragen der Farbwahl gehört dazu insbesondere auch eine übersichtliche Darstellung von Monitoring-Informationen, um beispielsweise Fehlerzustände schnell erkennen zu können. Auch an den relativ komplexen Konfigurationsdialogen wird verbessert, zum Beispiel mittels sinnvoller Vorbelegung verschiedener Optionen.

Um auch in besonders große IT-Umgebungen performant skalieren zu können, werden derzeit unter der Haube die sogenannten Helper umgebaut. Zukünftig gibt es nicht nur einen universalen Helper-Prozess, sondern zwei verschiedene mit dedizierten Aufgaben. Damit verkürzen sich Wartezeiten beim Einsammeln von Monitoring-Daten durch viele parallellaufende Helper.

Um für moderne Architekturen im Umfeld des Cloud-Computings gerüstet zu sein, integriert Tribe29 derzeit das aus Italien stammende (ntop). Die Möglichkeiten des Netzwerk-Monitorings werden damit enorm erweitert. Dem Betriebskonzept DevOps trägt man Rechnung mit der Anbindung von Prometheus an Checkmk. Zudem soll neben dem vorhandenen Check-API ab der kommenden Version 1.7 auch ein standardkonformes REST-API zur Verfügung stehen, womit sich sämtliche Funktionen aus Web-Oberfläche und Kommandozeile fernsteuern und damit auch in eigene Software integrieren lassen.

Für die etwas ferne Zukunft arbeiten die Entwickler an einem einheitlichen Monitoring für Cloud-Umgebungen, insbesondere für Architekturen im Bereich Hybrid-Cloud. Zukünftig soll außerdem das Deployment des eigentlichen Monitoring-Cores direkt in die Cloud möglich sein, ohne dazu in der Cloud eine eigene virtuelle Maschine betreiben zu müssen. Um das eigentliche Monitoring zu verbessern, arbeitet man an einer sogenannten E2E-Integration (End-to-End-Testing), an der Korrelation von Analyse-Graphen, sowie am weiteren Ausbau der Streaming-Telemetry.

Experiment Online-Veranstaltung geglückt

Wir hier auf speicherguide.de hatten uns ja kürzlich im Rahmen der sgTalks auch über die Konferenz-Zukunft unterhalten. Konsens dort war, dass Online-Veranstaltungen für viele bequemer und einfacher sind, weil insbesondere Reisetätigkeit wegfällt. Neben dem Zeitaufwand für Reisen sind es in vielen Unternehmen auch Beschränkungen bei Reisekosten, die eine Teilnahme an einer Präsenzkonferenz erschweren.

Die Checkmk-Konferenz war für mich die erste mehrtägige Veranstaltung dieser Art, und ich war wirklich sehr positiv überrascht. Das Konferenz-System (kein Zoom) funktionierte von Anfang an problemlos, neben der Hauptbühne gab es zusätzliche Räume zum Beispiel für Frage-Sessions mit einzelnen Sprechern nach ihrem Talk. Anfangs gab es noch ein paar Probleme mit stark unterschiedlichen Audio-Pegeln, wenn mehrere Sprecher in einem Talk aktiv waren. Aber auch bei Präsenzkonferenzen hat man als Organisator (eigene Erfahrung) in den ersten paar Stunden selbst bei sehr guter Vorbereitung immer auch Anlaufschwierigkeiten, bis es dann gegen Mittag des ersten Tages rund läuft.

Präsentation, Sprecher und Chat während eines Vortrags (Quelle: Tribe29)Präsentation, Sprecher und Chat während eines Vortrags (Quelle: Tribe29)Es fehlt der sogenannten Hallway Track. Um das zu kompensieren, setzte man hier auf Slack und die Chat-Funktion des Konferenzsystems, das für alle Teilnehmer gleichermaßen freigeschaltet war. Ich persönlich fand das gut gelungen. Auf der Chat-Spur gab es eine Reihe Anmerkungen und sinnvoller Kommentare, die eine oder andere Teilnehmerfrage konnte direkt aus dem Auditorium beantwortet werden, was auf normalen Konferenzen eher nicht so der Fall ist.

Und schließlich erweitert sich mit einem Online-Format auch deutlich die Reichweite. So war bei der Eröffnung der Checkmk-Konferenz der CEO Justus auch entsprechend positiv überrascht, dass sich von den für die Präsenzveranstaltung etwa 200 registrierten Teilnehmern immerhin rund 300 (kein Tippfehler!) auch an der Online-Veranstaltung teilnahmen.

Ich selbst konnte am heimischen Büroarbeitsplatz während Pausen oder für mich uninteressanten Vorträgen dem Tagesgeschäft nachgehen, was mir insgesamt eine sehr entspannte Konferenz-Erfahrung bescherte. Wann immer ich in Zukunft die Wahl habe zwischen Präsenz- oder Online-Veranstaltung werde ich nach dieser sehr positiven Erfahrung in den allermeisten Fällen die Online-Variante wählen.

Weiterführende Links

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