Neuordnung des Storage-Tiering

Nachdem sich Flash und SSDs mittlerweile auch in mehrere Leistungsklassen unterteilen, steht die Technik nicht mehr nur für Tier 0. 15k-HDDs scheinen vor dem Aus zu stehen. Gilt dies auch für alle SAS-Platten? Wie sieht die Neuordnung des Storage-Tiering aktuell aus?

Leserfrage: Bisher stand Tier 0 für Flash. Da es aber mittlerweile auch im Flash-Bereich diverse Klassen gibt, fällt eigentlich auch Tier 1 schon in den Flash/SSD-Bereich. Hersteller wie Fujitsu propagieren offensiv, dass 15k-HDDs keine Zukunft mehr haben. Wobei, sind nicht alle SAS-Platten bereits Auslaufmodelle? Wie ordnen sich aus Ihrer Sicht momentan Storage-Tiers.

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Antwort Doc Storage:

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Eigentlich steht Tier 0 immer für das schnellste Speichermedium und Tier 1 usw. für immer langsamere (und in den meisten Fällen auch kostengünstigere) Speicherarten. Somit steht also Tier 0 momentan für NVMe-M.2-Medien oder entsprechende PCIe-Speicherkarten und bei Tier 1 sehe ich die schnellsten SAS-SSDs mit 12-Gbit-Schnittstelle und MLC-Speicherzellen. In Tier 2 kommen entsprechend preiswertere, aber immer noch sehr leistungsstarke SATA-SSDs, meistens mit 6-Gbit-Schnittstelle und ebenfalls mit MLC-Speicherzellen. Darunter gesellen sich dann die ersten SATA-Festplatten, die lediglich noch für hochkapazitive Daten im Backup- oder Archivbereich taugen, also solche mit 7.200 oder höchstens 10.000 U/min.

Dies alles aus Sicht der professionellen Betreiber, die neben den Leistungsdaten auch immer den Preis pro GByte berücksichtigen müssen. Und dieser Preis ist bei Standard-SSDs heute annähernd derselbe wie bei gleich großen Festplatten, und sinkt wesentlich schneller bei ebenso rapider Kapazitätszunahme. Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass SSDs deutlich weniger Leistung aufnehmen, wesentlich weniger Wärme abgeben und vor allem dramatisch weniger empfindlich gegen äußere Einwirkungen wie Temperaturen oder Schwingungen sind.

HDDs bleiben nur die höheren Kapazitäten

Den einzigen Vorteil, den (manche) Festplatten (noch) bieten, ist die höhere Kapazität, aber auch hier holen die SSDs schnell auf. Manche Nutzer trauen den SSDs noch nicht auf lange Frist, da neben der Anzahl der Schreibzyklen in eine Zelle auch deren schiere Haltbarkeit noch nicht nachgewiesen ist. Aber auch hier wird sich das Blatt in Zukunft wenden.

Als Ergebnis und vor allem, um Ihre Fragen zu beantworten: Fujitsu und andere Hersteller haben durchaus Recht, wenn sie vor allem die 15k-Platten in Frage stellen. Diese nehmen zu viel Energie auf, werden zu warm, und werden demnächst auch teurer werden als Festspeichermedien mit gleicher Kapazität. Dann wird es tatsächlich keinen Grund mehr geben, diese »schnellen« HDDs noch auf den Markt zu bringen. Und ja, ich denke, dass vor allem Medien mit SAS-Schnittstelle auch keine große Zukunft haben werden. Wer es wirklich schnell haben will, geht sowieso den NVMe- oder PCIe-Weg. Und darunter reicht die SATA-Schnittstelle mit 6 Gbit mehr als aus. Ich hoffe, damit habe ich mir wieder genügend Feinde gemacht…

Gruß
Doc Storage

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