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Schlüsselfaktoren für nachhaltig nutzbare Archivspeicher

Schlüsselfaktoren für nachhaltig nutzbare Archivspeicher

Die Datenarchivierung ist im Wandel, das Datengrab wird zum aktiven Archiv. Es soll einen schnellen und wahlfreien Zugriff auf archivierte Daten ermöglichen, vereint mit hoher Sicherheit und Skalierbarkeit. Mit einem intelligentem Energiemanagement sollen Archivspeicher zudem zur Nachhaltigkeit beitragen.

Galten Archive einst als Datenfriedhöfe, deren Daten nur in Einzelfällen jemals wieder benötigt wurden, sind heute aktive Archive auf dem Vormarsch. Ins Archiv wandern nun verstärkt alle Daten, die sich mit hoher Sicherheit nicht mehr verändern – oder gar nicht verändert werden dürfen. Geändert hat sich auch die Nutzung der archivierten Daten. Durch Business-Intelligence, Machine-Learning und KI sind Daten generell wertvoll und müssen ständig und wahlfrei verfügbar sein. Dies wiederum wirft Fragen zur Nachhaltigkeit von Archivspeichern auf. Denn anders als »kalte« Archive müssen ja aktive Archive ständig online sein – und verbrauchen so Unmengen an Energie. Oder nicht?

Sie werden manipuliert.

»Ein Diesel-SUV, das nur wenige Kilometer genutzt wird, ist umweltfreundlicher als der Kleinwagen mit hoher Fahrleistung.« So äußerte sich ein bekannter Politiker und dreht damit die eigentliche Diskussion um. Konstruierte Einzelfälle werden so gegenübergestellt, dass es der jeweilig genehmen Meinung maximal in die Hand spielt.

Ebenso verhält es sich in vielen Diskussionen und »White Papers« zur Nachhaltigkeit unterschiedlicher Speichertechnologien. Die eigentliche Nutzung tritt in den Hintergrund und wird anderen Prämissen untergeordnet. Offline-Medien, die niemals wieder in einem aktiven Speichersystem gemountet werden, verbrauchen logischerweise viel weniger Energie als ständig unter Volllast arbeitende High-Performance-Speicher. Der Nutzen ist jedoch auch komplett anders.

Warum es aktive Archive gibt.

Ausgehend davon, dass archivierte Daten zwar nicht ständig, aber doch zu einem signifikanten Anteil im Zugriff sein müssen, wird oft ein 80/20-Nutzungsmuster zugrunde gelegt. Die Hauptproblematik liegt dabei darin, dass dies ein statistischer Mittelwert ist. Je nach Technologie macht es aber einen erheblichen Unterschied, auf welche Daten wann zugegriffen werden soll. Vermehrt kommen Anwendungen zum Einsatz, bei denen eine Vorhersage unmöglich ist, welche Daten wann und wie oft benötigt werden.

Deshalb werden aktive Archive weiterverbreitet, auch unter der Bezeichnung Nearline Storage. Anders als Online-Storage dauert es unter Umständen Sekunden, bis ein Datensatz verfügbar ist – aber eben auch nicht so lange wie bei reinen Offline-Speichern, wo Daten für einen Zugriff erst gefunden, gemountet und wiederhergestellt werden müssen.

Voraussetzungen für aktive Archive.

Es kommt also bei der Archivierung heutzutage darauf an, wie Speichersysteme aussehen müssen, die diese Voraussetzungen erfüllen – nicht, wie man ein maximal nachhaltiges Speichermedium entwickelt, das am realen Nutzen vorbei geht. Folgende Faktoren bilden die Rahmenbedingungen für aktive Archive: Nutzen, Nachhaltigkeit und Investitionsschutz.

Die einzelnen Faktoren sind für jeden Anwendungsfall unterschiedlich zu bewerten und müssen oft gegeneinander abgewogen werden. Für Archive mit tausenden, gleichzeitig aktiven Benutzern müssen andere Lösungen gefunden werden als für lokales Nearline-Storage, das nur eine einzelne Applikation bedient.

Nutzen

Grundvoraussetzungen einer Technologie zur Nutzung als aktives Archiv sind hohe Skalierbarkeit, wahlfreier und schneller Zugriff auf alle Daten, sowie integrierte Methoden zum Schutz gegen Datenmanipulation, Verlust und Hardware-Ausfälle. Wie groß das Archiv werden muss und kann, wie schnell wie viele Datensätze parallel bereitgestellt werden müssen, und wie viel Aufwand in die Absicherung gegen Datenverlust und Missbrauch investiert werden muss, hängt dabei vom individuellen Einsatzzweck ab.

Auch ob und wie ein Speichersystem rechtlichen Auflagen und anderen Vorgaben gerecht sein muss, spielt eine große Rolle bei der Auswahl. Gerade die revisionssichere und DSGVO-konforme Archivierung, wie sie zum Beispiel bei Behörden und Gesundheitseinrichtungen vorgeschrieben ist, erfordert Spezialsysteme mit entsprechenden Zertifizierungen.

Nachhaltigkeit

Manche Hersteller kompensieren den bei Herstellung und Entsorgung ihrer Produkte entstehenden CO2-Ausstoß und tragen damit zur Klimaneutralität bei. Für eine nachhaltige Nutzung muss ein Speichersystem aber noch deutlich mehr leisten als beispielsweise mit klimaneutralem Strom betrieben zu werden, was heute selbstverständlich sein sollte. Den eigentlichen Energieverbrauch zu senken stellt dabei meist eine große Herausforderung dar. Als aktives Archiv ist das Nearline-Storage ja per Definition »always on«, um jederzeit Zugriff auf alle Daten zu ermöglichen. Je nach Nutzung kann es aber sinnvoll sein, große Speicherbereiche abschalten zu können, so dass keine oder nur wenig Energie verbraucht wird. Dies erfordert eine durchdachte Systemarchitektur mit granularem Energiemanagement sowie Speicherkomponenten, die dies auch erlauben. Enterprise-Festplatten sind zwar schnell und für Dauerbetrieb ausgelegt, laufen bei Abschaltung aber Gefahr, wegen Verharzung der Lager nicht mehr anzustarten. Systeme, bei denen Daten stets auf möglichst viele Speichermedien verteilt werden, sind ebenso ungeeignet.

Speichersysteme bestehen zu großen Teilen aus Komponenten, bei deren Produktion, Nutzung und Entsorgung problematischer Rohstoffe und viel Energie verwendet werden. Eine lange Lebensdauer hilft deshalb, Ressourcen zu schonen und die Klimabilanz zu optimieren. Sorgfältige Auswahl der eingesetzten Komponenten, redundante Auslegung kritischer Systemteile und eine wartungsfreundliche Architektur ermöglichen es, gerade Archivspeicher für zehn und mehr Jahre nahezu ausfallfrei zu betreiben. Dies ist auch im Hinblick auf die oft massiven Datenmengen von Vorteil, deren Migration sonst gerne Tage und Wochen dauern kann – und zusätzliche Risiken mit sich bringt.

Investitionsschutz

Alle würden gerne viel umweltbewusster leben – wenn es nur nicht so viel kosten würde. Nachhaltigkeit muss bezahlbar sein, gerade Behörden erfordern einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern. Der Schutz der Investition steht aber natürlich auch in Unternehmen an oberster Stelle. Neben überschaubaren Anschaffungskosten spielen dabei langfristig planbare Wartungskonditionen und vermehrt flexible Preismodelle (Pay per Use) eine große Rolle. Die Kosten über die gesamte Nutzungszeit (TCO) lässt sich nicht vom Preis pro TByte einzelner Speichermedien ablesen.

Fazit

Jede Betrachtung zu Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eines Archivspeichers muss sich an der Nutzung orientieren. Komplett kalte Archive weichen zunehmend smartem Nearline-Storage, das sich durch cleveres Energiemanagement, lange Lebensdauer und minimalen Wartungsaufwand zu planbaren Kosten auszeichnet. Der Nutzenaspekt, jederzeit in kurzer Zeit wahlfrei auf alle Daten zugreifen zu können, erspart in vielen Fällen eine zusätzliche Speicherinstanz und trägt damit maßgeblich zum nachhaltigen und wirtschaftlichen Betrieb bei.

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