Deutsches Filmerbe in Gefahr – Digitalisierung kostet zu viel
*** Blog von Engelbert Hörmannsdorfer, speicherguide.de-Redaktionsmitglied ***
Für unglaublich viele nützliche und unnützliche Sachen stellt Deutschland Milliarden von Euro bereit. Die Griechenland-Rettung will ich hier gar nicht aufführen. Aber jetzt hakt’s am Geld bei der Digitalisierung des deutschen Filmerbes. Während Frankreich klotzt, bröselt Deutschland nur rum.
Um das bewegte Bild zu retten, muss es umkopiert oder digitalisiert werden. Das fordert jetzt auch die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), schreibt »Deutschlandradio Kultur«. Schließlich hatte sich die aktuelle Regierung die Digitalisierung des Filmbestandes in den Koalitionsvertrag geschrieben. Wie das aussehen soll, nimmt jetzt, zwei Jahre nach Regierungsantritt, langsam Konturen an.
Frankreich klotzt beim Filmerbe
Und das sieht so, dass die Politik dafür über mehrere Jahre verteilt zehn Millionen Euro bereit stellen will. Aber einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers (PWC) zufolge wären 473 Millionen Euro nötig, um sämtliche 170.000 vorliegenden Filme (davon rund 50.000 Langfilme von 90 Minuten) zu digitalisieren.
Frankreich nimmt sein Kulturerbe da wesentlich ernster. Unsere Nachbarn wollen gleich 400 Millionen Euro dafür spendieren. Wenn ich mir vorstelle, was 500 Millionen Euro bei uns alles bewirken würden. Ein wahres Konjunkturprogramm für Kultur- und Medien-Schaffende. Und die Digitalisierungs- bzw. Archivierungs-/Speicherbranche könnte möglicherweise mit der Entwicklung neuer Technologien brillieren.
Mit Filmkultur-verdrießten Grüßen
Ihr Engelbert Hörmannsdorfer
(Sie sind anderer Meinung? Dann diskutieren Sie unten unter »Kommentar schreiben« mit. Ist ja schließlich ein Blog....)
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