Wird Flash nun auch zum Backup-Medium?

Flash wird zunehmend auch für Backup interessant. Der Geschwindigkeitsvorteil soll die Dauer der Sicherung wie auch der Wiederherstellung reduzieren. Macht dies in der Praxis bereits Sinn – auch aus Kostensicht?

Leserfrage: Wenn es um »heiße Daten« und hohe Workloads geht, sind SSDs und Flash-Systeme erste Wahl. Nun bringen einige Hersteller Flash auch fürs Backup ins Spiel. Damit soll sich das Sicherungsfenster reduzieren und bei Bedarf ein schnelles Recovery bewerkstelligen lassen. Man hält nur die aktuellen Sicherungen auf den schnellen Flash-Systemen vor und verschiebt die Sicherungen, nach beispielsweise einer Woche auf ein günstigeres Medium. Macht das aus Ihrer Sicht Sinn (auch aus Kostengründen)?

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Antwort Doc Storage:

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Und wieder die immer gleiche Antwort: das kommt drauf an. Natürlich lässt sich das Backup-Fenster durch den Einsatz von SSDs und die Nutzung der wesentlich höheren Schreibleistungen verkleinern. Allerdings sollte man sich das aktuelle (wahrscheinlich auf herkömmlichen HDDs beruhende) Verfahren ansehen. Die vermutlich nachts zwischen zwei Arbeitstagen angefertigte Sicherung sollte schon »gefährlich« an den Arbeitsbeginn heranreichen, um den Einsatz von Festspeichermedien und die dadurch entstehenden Mehrkosten zu rechtfertigen. Immerhin liegen die Kosten für 2-TByte-SSDs um die 200 Euro, für 4 TByte gar bei 500 bis 550 Euro, darunter sind sie bisher kaum zu bekommen. Für denselben Preis erhält man die dreifache Festplatten-Kapazität.

Dafür lässt sich das Backup-Fenster je nach eingesetzter Software dritteln oder noch weiter verkleinern. Man sollte also in die Rechnung einbeziehen, was mit der gewonnenen Zeit angefangen und so eventuell der anfallende Mehrpreis in mittelfristiger oder kurzer Zeit wieder herausgewirtschaftet werden kann. Betrachtet man das Ganze von der Recovery-Seite, fallen dieselben Algorithmen an. Wie teuer ist es, wenn der Betrieb während einer Wiederherstellung nicht arbeiten kann bzw. bestimmte Umsätze in dieser Zeit nicht erwirtschaftet werden können. Auch hier dürften sich die Mehrkosten schnell amortisieren.

Leider lässt sich der Unterschied in der Leistungsfähigkeit zwischen Platten und SSDs nur schätzen oder annähernd errechnen. Letztlich kommt man nicht umhin, die tatsächliche Differenz mit einem entsprechend ausgerüsteten Speichersystem und der einschlägig verwendeten Software über eine bestimmte Zeit zu testen und so handfeste Daten für diese Rechnungen zu erhalten.

Als einziges Argument führen die Befürworter eines möglichst preiswerten Disk-Backups an, dass ihnen bzw. dem Unternehmen ein Ausfall mit der Notwendigkeit eines Voll-Recoverys noch nie passiert ist. Das diskutiere ich nicht, denn wenn Technik mit Menschen zusammenarbeitet, kann ein solcher Fall immer auftreten.

Backup/Recovery: SSD und HDD beste Kombination

Schaut man sich die meisten produktiven Umgebungen an, ist die von Ihnen beschriebene Architektur, also das Erzeugen und Halten der jeweils aktuellen Backups auf SSDs und das dann folgende Verschieben auf Festplatten, die technisch momentan beste und leistungsfähigste Option.

Man muss allerdings bedenken, dass hierbei in den meisten Fällen eine Voll- und sechs inkrementelle Sicherungen auf den Festspeichern gehalten werden müssen. Es sei denn, der Leistungsunterschied zwischen Festplatten und SSDs stellt sich als so gravierend heraus, dass sich eine Vollsicherung immer, also jeden Tag, erzeugen lässt. Hinzukommt, dass das verwendete Speichersystem oder das Netzwerk über eine bestimmte Zeit mit dem zwischen SSDs und Festplatten zu verschiebenden Daten belastet wird.

Wie sehen Sie es, ist Flash bei Ihnen bereits eine Backup-Alternative? Ich freue mich auf eine rege Diskussion…

Gruß
Doc Storage

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