Corona: Deutliche Quittung für Ignoranz und IT-Missmanagement

Die Coronakrise zwingt Unternehmen zum Umdenken: Es zeigt sich, dass viele nicht nur nicht auf mobiles Arbeiten vorbereitet waren, sondern auch Warnungen von Seiten der IT schlicht ignoriert haben.

Doc Storage geht mit den Firmenlenkern hart ins Gericht, denn die Möglichkeit von außen den Betrieb zu lenken und zu steuern wurde sträflich vernachlässigt.

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Kolumne Doc Storage:

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Liebe Leser,

natürlich ist es ruhiger geworden. Vor allem und Gott sei Dank auch in den IT-Medien. Viele haben schon erkannt, dass das, was sie uns über agile Methoden, Unternehmenskultur, künstlicher Intelligenz oder diesen ganzen anderen »Schmonz« zu sagen meinen zu müssen einfach nicht in diese Zeit passt. Und andere, die eigentlich mal nach vorne treten müssten, nämlich diejenigen, die sich mich Business-Continuity und diesen wirklich wichtigen Themen beschäftigen, sind vom Eintreten ihrer eigenen Prophezeiungen offenbar dermaßen überrascht, dass es ihnen komplett die Sprache verschlagen hat.

Seit dem letzten Wochenende müssen wir von Staats wegen zuhause bleiben. Wir alle – und dies ist auch gut so!

Und nun zur DV, oder zu dem, was in manchen Unternehmen davon übriggeblieben ist. Wir haben es seit Jahrzehnten gepredigt, und wir sind dafür ausgelacht worden. Legt Eure Prozesse nicht so aus, dass Eure Leute an den Schreibtischen ihre tägliche Arbeit nicht zur Not mit einem Stift, einem Zettel und einem Taschenrechner erledigen können. Viele Unternehmen haben sich so abhängig von ihrer DV gemacht, dass es gar nicht mehr ohne geht und haben dabei auf die ganzen Wunderknechte mit ihrer Digitalisierung, Automation, Ausrichtung auf das Internet, künstliche Intelligenz und diesen ganzen Schabernack gehört.

Bitte nicht falsch verstehen, natürlich müssen wir uns, vor allem in der DV, immer wieder die neuesten Technologien zunutze machen. Aber wir dürfen dabei natürlich eines nicht aus dem Auge lassen: den ultimativen Katastrophenfall, und der hat, auch wie wir seit Jahrzehnten predigen, nichts, aber auch mal gar nichts mit dem Ausfall von Rechnern, Netzen oder Energieversorgung zu tun. Was haben die Kollegen uns ausgelacht, wenn wir ihnen vom Ausfall ihrer Bürokräfte erzählt haben, vom kompletten Wegfall der Menschen, die die Daten über Terminals im Büro in ihre wunderschönen, dreifach geschützten Basel-wasweissich-Systeme. Was haben sie sich auf die Schenkel gehauen vor Lachen, wenn ihnen der alte (IT-)Mann (und andere alte Männer) von der Möglichkeit berichtet haben, dass niemand mehr im Büro sein könnte, ja niemand mehr in der ganzen Firma. Das überstieg die Vorstellungskraft von Analysten und Presalern plattpräsentierten Kollegen.

Stattdessen wurden weitere Prozesse integriert, natürlich rein auf Basis von DV/IT. Diese einfache, externe, aber gewaltigste Möglichkeit eines K-Falles wurde immer weiter in den Hinterkopf verbannt.

Mobile Rechner in vielen Firmen kein Standard

Und so blieben nun Millionen von Bürokräften zuhause, ach nein, im Home-Office, blicken auf ihren Schreibtisch und – nichts! Ein großer Anteil der Firmen, ich würde sagen fast alle, die nicht schon vorher Heimarbeitsplätze angeboten hatten, schaute in die Röhre. Weil nämlich fast alle – oder zumindest zu viele – Mitarbeiter mit Tischsystemen, nicht mit Laptops ausgestattet waren. Selbst wenn sie diese in einer Art apokalyptischen Aktion abgebaut und mit nach Hause genommen hatten, war kaum eine zentrale DV dafür ausgerüstet, Mitarbeiter von außen an ihre Office-, Datenbank- oder anderen Systeme zu lassen.

Keiner war vorbereitet, die Nummern der Telefonanlagen nicht nur intern, sondern nach außen auf die Anschlüsse der Mitarbeiter umzuleiten. Und niemand hatte dafür gesorgt, jemand aus der unbewachten Welt im Notfall (also einem noch schlimmeren als überhaupt schon) auf die Zentralsysteme (´tschuldigung, Server) zugreifen zu lassen.

Die meisten Firmen, die heute also jammern (und ich meine nicht die kleinen Friseure, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, die können einem wirklich leidtun), größere Unternehmen mit zentraler und entfernt kopierter DV, die uns nun allen erzählen, oh Mann, man hätte ja so und so viele Laptops haben müssen, man hätte ja so und solche Einstellungen am externen Zugang zum Netz vornehmen müssen, man hätte ja… ich kann es nicht mehr hören.

Externe Betriebssicherheit sträflich ignoriert

Schweigt einfach stille, es ist nur traurig um die vielen unschuldigen Mitarbeiter, die Ihr mit Eurer Unfähigkeit ins Unglück gerissen habt. Sagt nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt! Sagt nicht, Ihr hättet es nicht kommen sehen! Wir haben Euch lange vor einem solchen K-Fall gewarnt! Und Ihr habt nur gelacht oder wenigstens die Augen hochgezogen. Und nein, die Jammerei über den bösen Vorstand, der immer wieder Eure Budgets zusammengestrichen hat, zählt auch nicht. Ein Laptop für einen normalen Büromitarbeiter kostet heute nicht mehr als ein Tischsystem.

Nein, es war die Arbeit an den Netzen, an der Zugangssicherheit, die schlichte Herstellung der externen Betriebsfähigkeit, die Ihr Euch gespart habt. Und einen Laptop kann man nicht so schön im eigenen kleinen Königreich behalten wie einen Laptop, der auch mal unterwegs ist. Kosten sind kein Argument, nein, in dieser Richtung wart Ihr schlicht entweder blind oder faul. Egal was Ihr wart, Ihr und Eure Unternehmen haben nun die Konsequenzen zu tragen. Wie gesagt, es tut mir nur leid um die Mitarbeiter, die unter Eurer Unfähigkeit zu leiden haben!

So, und nun will ich mal einen lesen, der in eine Diskussion mit mir eintritt – ich freue mich schon drauf!!!

Gruß
Doc Storage

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