Toshiba stapelt hoch: Erstes 12-Platter-Design für 40-TByte-HDDs
Toshiba hat als erster Hersteller HDD-Prototypen mit zwölf Magnetscheiben (Plattern) erfolgreich gefertigt. Damit überschreitet Toshiba die bislang gängige Architekturgrenze von zehn Scheiben bei Nearline-HDDs. Der Start einer neuen Festplatten-Generation mit Kapazitäten ab 40 TByte ist für 2027 vorgesehen.
Toshiba bereitet den nächsten Technologiesprung im Festplattendesign vor. Der japanische Hersteller steigert die Zahl der Datenscheiben (Platter) in einer HDD im 3,5-Zoll-Format von bisher zehn auf zwölf – ohne den Gehäusestandard zu verändern.
Toshiba nutzt bei seiner neu entwickelten Stacking-Technologie Glas- statt Aluminiumsubstrate, überwindet deren mechanischen und thermischen Grenzen und erreicht damit eine höhere Packungsdichte pro Gehäuse. Nebenbei sollen Schwingungen reduziert und die Zuverlässigkeit bei hohen Drehzahlen verbessert worden sein.
Laut Hersteller kommen neu entwickelte Präzisionskomponenten für die Spindelmontage zum Einsatz, die das empfindliche Gleichgewicht der rotierenden Scheiben sichern.
40 TByte mit MAMR – Perspektive HAMR
Das neue Stacking allein ermöglicht immerhin 20 Prozent mehr Kapazität pro Gehäuse, noch bevor die Dichte auf den Plattern selbst optimiert wird. Eine neue HDD-Generation soll damit bis 2027 die 40-TByte-Marke übertreffen.
Die neuen Festplatten von Toshiba sollen darüber hinaus auf MAMR-Technologie (Microwave-Assisted Magnetic Recording) basieren, bei der Mikrowellen zur gezielten Magnetfeldverstärkung eingesetzt werden. Der Hersteller prüfe zusätzlich den Einsatz von HAMR (Heat-Assisted Magnetic Recording) in Verbindung mit der 12-Platter-Bauweise, um künftige Modelle mit noch höheren Kapazitäten zu realisieren.
Neue Generation im Wettlauf um Dichte
Festplatten bleiben trotz des Wachstums von SSDs im Massenspeicherbereich ein zentrales Element der TCO-Optimierung. HDDs oberhalb der 40- oder 50-TByte-Klasse sollen sich auch zukünftig gezielt an Betreiber großer Cloud- und KI-Rechenzentren richten.
Toshiba sieht in der 12-Disk-Architektur eine Möglichkeit, die Kosten pro TByte weiter zu senken, ohne die Infrastruktur komplett neu zu gestalten. Analysten sehen darin einen pragmatischen Entwicklungsansatz, um den bestehenden Fertigungsprozess für Nearline-HDDs länger zu nutzen, gleichzeitig aber den Weg in die Ära der EByte-Storage-Systeme vorzubereiten.
Mit der 12-Platter-Technologie zieht Toshiba im Wettbewerb um die höchste Speicherdichte pro Laufwerk mit Western Digital und Seagate gleich – und übertrifft diese sogar. Während Seagate seine nächste HAMR-Generation mit elf Plattern vorbereitet, geht Toshiba den Zwischenschritt über MAMR und Glas-Stacking.