Windows 10 weiterverwenden – so klappt die Verlängerung
Der reguläre Support für Windows 10 endet am heutigen 14. Oktober 2025. Über das Programm »Extended Security Updates« lassen sich sicherheitsrelevante Updates bis zum 13. Oktober 2026 beziehen – kostenlos mit Microsoft-Konto oder gegen einmalig 30 US-Dollar bei lokalem Konto. Trotz Verlängerung bleibt die Kritik bestehen.
Nach dem Support-Ende am 14. Oktober 2025 liefert Microsoft für Windows 10 keine Funktions- oder regulären Sicherheits-Updates mehr. Es gibt jedoch noch Wege und Möglichkeiten, seine Rechner weiterzuverwenden. Für Privatnutzer bietet der Hersteller im Rahmen des ESU-Programm (Extended Security Updates) erweiterte Sicherheits-Aktualisierungen an. Dazu wird ein kostenloses Microsoft-Konto benötigt.
Registrierung und Ablauf (Privatgeräte)
Wer Windows 10 in der Version 22H2 nutzt (Home, Pro, Pro Education, Workstations), kann ESU direkt in den Einstellungen aktivieren: Einstellungen → Update und Sicherheit → Windows Update → »Jetzt registrieren«.
- Option 1 – Microsoft-Konto (MSA): Bei Anmeldung mit MSA sind die ESU bis zum 13. Oktober 2026 ohne Zusatzkosten verfügbar. Eine MSA-Lizenz kann bis zu zehn Geräte freischalten; wird das Gerät länger als 60 Tage nicht mit dem MSA verwendet, pausieren die ESU und müssen durch erneutes Anmelden reaktiviert werden.
- Option 2 – Lokales Konto: Ohne dauerhaftes MSA lässt sich ESU per Einmalkauf (pro Gerät und Jahr) freischalten; zur Abwicklung ist dennoch ein MSA nötig. Auch hier endet die Laufzeit am 13. Oktober 2026.
Grenzen im Unternehmensumfeld
Geräte, die einer Domäne beigetreten sind, via MDM verwaltet werden oder per Entra-Join (außer »registriert«) eingebunden sind, gelten als kommerzielle Systeme. Für diese sind separate, kostenpflichtige ESU-Schlüssel sowie ein Admin-Rollout vorgesehen (z. B. per Skripting, ConfigMgr/Intune). Ohne solche Maßnahmen sollten laut Hersteller geschäftliche Windows-10-Systeme nicht weiterbetrieben werden.
Wenn die Hardware mitspielt: Umstieg auf Windows 11
Erfüllt der Rechner die Anforderungen für Windows 11 (u. a. TPM 2.0, Secure-Boot, unterstützte CPU), empfiehlt sich ein geplanter Umstieg per In-Place-Upgrade: vollständiges Backup erstellen, Firmware/BIOS aktualisieren, BitLocker-Schlüssel sichern, Treiberstand prüfen und das Upgrade über Windows-Update bzw. Installationsassistent starten.
Lizenzrechtlich ist der Wechsel von einer aktivierten Windows-10-Edition auf die entsprechende Windows-11-Version kostenfrei. Kosten entstehen primär durch Aufwand (Zeit, ggf. Dienstleister). Nur wenn eine neue Lizenz nötig ist (z. B. Gerätewechsel ohne Übertragungsrecht), fallen Anschaffungskosten an: im Handel liegen typische Preise grob im Bereich von rund 140 Euro (Home) bis 200 bis 260 Euro (Pro).
Windows 10 einfach weiterbetreiben
In Fachkreisen gilt: Wer bislang keine Maßnahmen ergriffen hat, handelt nicht zwingend falsch. Browser und Antiviren-Software erhalten weiterhin Updates; kurzfristig wird das Risiko als moderat eingeschätzt, während sich Angriffe zunehmend auf Windows 11 verlagern.
Dabei ist zwischen Endanwendern und Unternehmen zu unterscheiden. Private Geräte lassen sich mit gepflegtem Browser, aktueller Antiviren-Lösung, eingeschränkten Benutzerrechten und optionalem ESU pragmatisch weiterbetreiben.
Im Business-Kontext steigen die Anforderungen durch Compliance, Haftung und größere Angriffsflächen. Empfohlen sind kommerzielle ESU-Lizenzen, zentrales Patch-/Asset-Management, EDR statt reinem AV, strenge Rechtevergabe, Applocker/WDAC sowie Netzwerk-Segmentierung oder Isolationszonen für Altsysteme. Logging/Monitoring sowie Notfall- und Ausstiegspläne gehören ebenfalls dazu.
Zu beachten ist: ESU schließt keine Feature-Lücken, reduziert aber das Risiko durch bekannte Schwachstellen. Das BSI rät, mittelfristig auf eine unterstützte Plattform zu wechseln; ESU ist als Übergang gedacht. Für Alt-Hardware ohne Windows-11-Tauglichkeit sollten Optionen wie Geräteaustausch, Virtualisierung/Isolierung sowie eine Migrations-Roadmap zu einer unterstützten Plattform zu erarbeitet werden.
Kritik am Support-Ende von Windows 10
Das Support-Ende von Windows 10 stand natürlich von Anfang an in der Kritik. Rechner, die Windows 11 nicht unterstützen sind in der Regel zwischen sechs bis acht Jahre alt und funktionieren noch einwandfrei. Selbst in der speicherguide.de-Redaktion müssten leistungsfähige Geräte aussortiert werden. Kritiker bemängeln, dass dies letztlich aus wirtschaftlichen Motiven des Herstellers geschehe. Microsoft verweist hingegen auf Produktstrategie und Sicherheitsanforderungen moderner Betriebssysteme. In vielen Unternehmen gilt Nachhaltigkeit als Ziel, weshalb die Entscheidung mancherorts als nicht vereinbar mit längeren Gerätelebenszyklen bewertet wird.
Laut Verbraucherzentrale laufen in Deutschland mehr als 30 Millionen Rechner mit Windows 10. Zur jüngsten Verlängerung der Sicherheits-Updates im Europäischen Wirtschaftsraum äußert Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv): »Dass Microsoft nun den Sicherheits-Support für Windows 10 um ein Jahr verlängert, ist zwar zu begrüßen, verschiebt das Problem aber auch nur aufs nächste Jahr.« Im Oktober 2026 stünden viele Nutzerinnen und Nutzer erneut vor der Herausforderung, dass Windows 10 unsicher werde, während funktionsfähige Geräte die Anforderungen von Windows 11 nicht erfüllten.
Für viele Betroffene bedeutet dies zusätzliche Ausgaben für Neuanschaffungen. Aus Sicht des vzbv brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher verlässliche Systeme, die über viele Jahre aktuell bleiben. »Das vermeidet das Wegwerfen von an sich funktionierender Technik und schont den Geldbeutel der Menschen«, argumentiert Schröder. »Wie lange ein Betriebssystem sicher und funktionsfähig ist, sollte nicht vom guten Willen der Unternehmen abhängen. Der Sicherheits-Support für Betriebssysteme muss sich an der Nutzungsdauer der Endgeräte orientieren. Die EU hat nun ein Jahr Zeit, um klare Regeln hierfür aufzustellen.«