Christiani.AI: Marketing-KI im 8-Wochen-Test
Christiani.AI ist eine spezialisierte Marketing-KI, mit fünf Experten für Strategie, Storytelling, Funnel, Copywriting und Social-Media. Die digitale Assistenten sollen dabei helfen, Positionierung, Markengeschichten, Kampagnen und Posts zu entwickeln. Die Plattform richtet sich vor allem an Selbständige und kleine Firmen, die professionelles Marketing mit überschaubarem Zeitaufwand aufbauen wollen. Wir unterziehen das Tool einem achtwöchigen Praxistest.
Normalerweise dreht sich auf speicherguide.de alles um Storage, Backup, Recovery und Daten-Management. Mit der Marketing-KI Christiani.AI von Christiani StoryMarketing fällt diese Review bewusst aus dem Raster. Ausschlaggebend war ein Angebot der Anbieter: Teilnahme an einem sogenannten 8-Wochen-Boost, der Zugriff auf alle Funktionen der Plattform zum Preis von 997 Euro netto ermöglicht. Die Kondition lautete, das Tool in dieser Zeit intensiv zu nutzen, fundiertes Feedback zu liefern und im Gegenzug den Betrag vollständig zurückerstattet zu bekommen.
Wir hatten bereits einen ersten Eindruck. Zur Einführung des Tools konnten wir Christiani.AI für einen Tag testen, allerdings mit reduziertem Funktionsumfang. Der Kurztest zeigte, dass das Konzept einer storytelling-orientierten Marketing-KI für Selbstständige und kleinere Unternehmen durchaus interessant ist, gab aber noch keinen vollständigen Überblick über den Leistungsumfang. Der nun vorliegende Review basiert daher auf acht Wochen regulärem Einsatz im Rahmen des Boost-Programms und beleuchtet Funktionsumfang, Arbeitsweise und Zielgruppe der Plattform aus praktischer Sicht.
Aufbau und Ansatz: Fünf Experten statt einer Agentur
Christiani.AI positioniert sich als »Marketing-Abteilung auf Knopfdruck« und setzt nicht auf eine universelle KI, sondern auf eine klar zugeschnittene Marketing-KI. Herzstück sind fünf virtuelle Experten, die unterschiedliche Aufgabenbereiche abdecken sollen: Strategie, Storytelling, Funnel-Architektur, Copywriting und Social-Media-Umsetzung.
Der Strategie-Experte entwickelt Positionierungs- und Marketing-Strategien inklusive Wettbewerbsanalyse. Der Storytelling-Experte formuliert Kernbotschaften, Pitches und Markengeschichten. Der Funnel-Architekt liefert Seitenstrukturen, Lead-Magnet-Ideen und Customer-Journey-Vorschläge. Der Copywriting-Experte ist für Texte von Blog über Newsletter bis Anzeigen zuständig. Der Social-Media-Experte erzeugt Posts, Content-Ideen und Redaktionspläne und kann Beiträge automatisiert auf Kanälen wie LinkedIn, Instagram, Facebook und X veröffentlichen.
Die Plattform ist deutlich auf Marketing, Storytelling und Conversion zugeschnitten und soll laut Anbieter mehr liefern als generischen Text, nämlich vorstrukturierte Bausteine für Kampagnen, Funnels und Social-Media-Präsenz.
Dashboard von Christiani.AI mit den fünf KI-Experten für Strategie, Storytelling, Funnel, Copywriting und Social-Media – zentraler und übersichtlicher Einstiegspunkt für alle Marketing- und Content-Aufgaben. Bild: Christiani Storymarketing
Onboarding und tägliche Arbeit mit Alex AI
Das Onboarding erfolgt über eine Analyse der bestehenden Webseite sowie grundlegender Unternehmensinformationen. Auf dieser Basis baut Christiani.AI ein Marketing- und Story-Fundament auf, das alle Experten gemeinsam nutzen.
Zentrales Arbeitsinstrument im Alltag war im Test allerdings weniger die Oberfläche der fünf Experten, sondern der integrierte Assistent Alex.AI. Alex AI funktioniert ähnlich wie ChatGPT, ist aber spürbar auf Marketing- und Vertriebsfragen ausgerichtet und greift auf die hinterlegten Storytelling-Frameworks von Alexander Christiani zu.
Im Redaktionsalltag kam Alex AI an sehr unterschiedlichen Stellen zum Einsatz:
- Formulierung von E-Mails, auch heikler Texte
- Überarbeitung von Angebotstexten
- Ideensuche, Varianten und generellem Feedback, nicht nur für LinkedIn-Posts
- Feinschliff von Texten, die zuvor in anderen Tools entstanden waren
Positiv fiel auf, dass Alex AI nicht sofort mit Textproduktionen startet, sondern häufig Rückfragen stellt und Vorgaben hinterfragt. Diese Nachfragen erhöhen zwar den Interaktionsaufwand, verbessern aber spürbar die Ergebnisqualität, weil Zielgruppe, Tonalität und Ziel der Kommunikation genauer geklärt werden.
Viele Texte wurden im Test nicht direkt übernommen, sondern von Alex AI entworfene Vorschläge anschließend nochmals angepasst. Trotzdem war der Assistent schnell so stark im Workflow verankert, dass auf diese Hilfe nur ungern verzichtet würde.
Funktionen, die im Test kaum zum Zug kamen
Christiani.AI bietet einen Strategieplaner sowie umfangreiche Funktionen rund um Social-Media-Planung, Content-Planer und Funnel-Bausteine. Damit sollen sich Content-Strecken inklusive Lead-Magneten und Landingpages in wenigen Minuten vorplanen und automatisieren lassen.
Diese Komponenten wurden im achtwöchigen Test allerdings nur angesehen, nicht konsequent umgesetzt. Als primärer Kanal wurde Linkedin definiert und zunächst bewusst auf eine manuelle, aber strategisch geführte Bespielung gesetzt. Hintergrund war die Ausgangslage: Bis dahin gab es nur sporadische Linkedin-Aktivitäten, daher stand zunächst der Aufbau eines Grundrauschens und einer inhaltlichen Positionierung im Vordergrund, bevor automatisierte Strecken und Funnel-Strukturen eingeführt werden sollten.
Alex AI hat übrigens diese Vorgehensweise im Dialog ausdrücklich bestätigt. In der Testphase wurden erste Beiträge zu möglichen speicherguide.de-Angeboten formuliert – ein Thema, das davor kaum öffentlich bespielt worden war. Die tiefergehende Nutzung des Strategie- und Funnel-Systems bleibt dadurch ein offener Punkt der Bewertung.
Grenzen im Tool: Textbearbeitung und Bedienkomfort
Ein zentraler Kritikpunkt aus Sicht einer Redaktion ist die Bearbeitung der von den Experten erzeugten Texte. Zum Testzeitpunkt ließen sich diese in der Oberfläche selbst nicht direkt editieren. Texte konnten exportiert und dann außerhalb des Systems weiterverarbeitet werden, mussten also den Umweg über andere Anwendungen nehmen.
Kurz vor Ende der acht Wochen stellte der Anbieter ein Update zur Verfügung, das hier Besserung bringen sollte. Diese Version konnten wir im Rahmen des Tests allerdings nicht mehr praktisch ausprobieren.
Wie auch das Hochladen von Dokumenten direkt in den Chat. Diese Funktion ist nun neu hinzugekommen, wir konnten Dokumente »nur« in die Wissensbasis hochladen.
Aus redaktioneller Perspektive ist Christiani.AI damit ein starkes Werkzeug für Konzeption und Erstentwürfe. Uns steckt es natürlich im Blut an den Textvorschlägen noch weiter herumzuformulieren. Da haben wir sicher eine genaueres Augenmerk darauf als Anwender, die nicht redaktionell unterwegs sind.
Technik und Datenschutz
Christiani.AI wird als reiner Cloud-Service betrieben. Laut Datenschutzerklärung läuft die Plattform auf EU- und Deutschland-basierten Infrastrukturen, unter anderem mit AWS-Ressourcen in Deutschland und einer EU-gehosteten KI-Schicht des Dienstleisters Langdock, der Modelle wie OpenAI-GPT und Anthropic-Claude einsetzt. Hochgeladene Dokumente und Content-Daten werden verschlüsselt gespeichert, nur für den jeweiligen Account genutzt, nicht zur Verbesserung allgemeiner KI-Modelle verwendet und nach Vertragsende wieder gelöscht.
Subdienstleister sind als Auftragsverarbeiter eingebunden, eine inhaltliche Nutzung zu eigenen Zwecken ist laut Anbieter nicht vorgesehen. Für die Praxis heißt das: Marketing- und Unternehmensinhalte lassen sich gut über die Wissensdatenbank einbinden, personenbezogene oder besonders schützenswerte Kundendaten gehören dort aus Compliance-Sicht trotzdem nicht hinein, weil sie beim Verarbeiten über mehrere externe Systeme laufen und für den Zweck der Marketing-Textgenerierung in aller Regel nicht erforderlich sind.
Community und Begleitprogramm
Zum achtwöchigen Programm gehörten eine Skool-Community für den Austausch, regelmäßige Zoom-Briefings sowie wöchentliche Videocalls mit den Veranstaltern und den anderen Teilnehmern. Dort wurden Erfahrungen, Beispiele und Best-Practices geteilt.
Dieses Rahmenprogramm hatte spürbaren Einfluss auf die Nutzung des Tools. Die Community erleichterte den Einstieg, half bei typischen Fragestellungen und lieferte Anregungen für Kampagnen, Content-Formate und Story-Ansätze. Christiani.AI wird in diesem Setting weniger als isolierte Software verstanden, sondern als Teil eines Pakets aus Werkzeug, Methodik und Begleitung.
Im Testzeitraum konnten allerdings nicht alle geplanten Maßnahmen umgesetzt werden. Die Teilnahme an dem Programm kam ungeplant hinzu, parallel liefen mit dem Einkaufsführer Storage eines der wichtigsten speicherguide.de-Projekte des Jahres sowie mehrere Reisetermine und krankheitsbedingte Ausfalltage. Die Auswertung gibt daher eher ein realistisches Bild aus einem voll ausgelasteten Arbeitsalltag als einen Laborversuch mit maximaler Tool-Nutzung.
Wirkung im Alltag: Mehr Output, aber kein Selbstläufer
Trotz begrenzter Zeit ließ sich der Effekt gut beobachten. Insbesondere auf Linkedin stieg die Anzahl der Beiträge und die inhaltliche Konsistenz. Aus einer zuvor kaum bespielten Plattform wurde innerhalb weniger Wochen ein regelmäßiger Kommunikationskanal.
Christiani.AI übernimmt dabei einen Großteil der Konzeptionsarbeit und der ersten Formulierungsrunden. Im Ergebnis spart das spürbar Zeit und senkt die Hürde, überhaupt zu posten oder Angebotsideen klar zu formulieren. Das Tool ersetzt aus unserer Sicht aber keinen menschlichen Umsetzer.
Marketing und Social-Media laufen auch mit Christiani.AI nicht von allein. Es braucht jemanden, der Themen setzt, Entscheidungen trifft, die KI präzise füttert und die Vorschläge anschließend prüft, anpasst und veröffentlicht. Wird dieser Part nicht aktiv wahrgenommen, verpufft der mögliche Nutzen.
Christiani.AI: Preis und Vergleich zu ChatGPT
Die entscheidende Frage lautet, ob Christiani.AI die laufenden Kosten rechtfertigt. Im Testkontext lag der Preis für das achtwöchige Programm bei 997 Euro netto, mit der Option auf Rückerstattung bei fundiertem Feedback. Unabhängig davon kommuniziert der Anbieter in seiner Marketing-Argumentation, dass ein menschlicher Marketing-Experte rund 5.000 Euro im Monat koste, während Christiani.AI im Jahr in ähnlichen Größenordnungen liege.
Damit ist klar: Das Produkt bewegt sich im Business-Segment und nicht in der Klasse der typischen 20-Dollar-Monatsabos. Die Rechnung »rund 500 Euro im Monat für eine spezialisierte Marketing-KI« wirkt aus Sicht eines Unternehmens mit ernsthaftem Marketing-Budget nachvollziehbar. Gleichzeitig bleibt es eine Investition, die bewusst getroffen sein will.
Im direkten Vergleich zu generischen KIs wie ChatGPT zeigen sich Unterschiede:
- Direkt im Storytelling ist Christiani.AI oft treffsicherer in Tonalität und Aufbau. Die Plattform ist darauf ausgelegt, strukturierte Markengeschichten, Nutzenargumentationen und Kampagnenlogiken zu liefern.
- ChatGPT muss für vergleichbare Ergebnisse deutlich genauer gebrieft werden. Mit sauber formulierten Prompts und eigenen Frameworks lässt sich dort ebenfalls sehr brauchbarer Output erzeugen, der aber mehr Vorarbeit auf Anwenderseite erfordert.
- Im Bereich Marketing und Vertrieb führt Christiani.AI in vielen Situationen schneller zu verwertbaren Ergebnissen, weil Struktur, Fragelogik und Vorlagen eingebaut sind.
Ob sich daraus eine einfache Preisgegenüberstellung »500 Euro vs. 20 US-Dollar« ableiten lässt, ist fraglich. Christiani.AI verkauft nicht nur Rechenleistung, sondern ein vordefiniertes Marketing-System inklusive Frameworks und Begleitung. ChatGPT ist eher ein sehr leistungsfähiges Universalwerkzeug, das diese Struktur erst durch eigene Arbeit erhält.
Zielgruppen und Einordnung
Laut Christiani profitieren vor allem Coaches, Berater, Dienstleister, Online-Shops sowie Freelancer und Agenturen von DEM KI-Tool. Mehr als 300 aktive Nutzer sollen die Plattform bereits im Einsatz haben. Am 8-Wochen-Programm haben rund 40 Personen teilgenommen, wovon schätzungsweise etwas mehr als die Hälfte aktiv an den Briefings teilgenommen und die Community genutzt haben. Es gab viele Bedienungsfragen und Nutzerwünsche, aber alles in allem mit einem positiven Feedback.
Fazit: Starkes Werkzeug, aber kein Selbstläufer
Christiani.AI erweist sich im Praxistest als starkes Werkzeug für Marketing, Storytelling und Vertriebs-Kommunikation für Selbständige, Freiberufler und kleinere Unternehmen mit begrenzten Marketing-Ressourcen, die bereits eine gewisse digitale Basis haben – also Webseite, Social-Media-Profile und erste Inhalte. Die Kombination aus spezialisierten KI-Experten, Storytelling-Fokus und dem Assistenten Alex AI sorgt dafür, dass aus verstreutem Expertenwissen vergleichsweise schnell brauchbare Marketing-Bausteine entstehen.
Die Plattform spart spürbar Zeit und senkt die Hürde, regelmäßig und konsistent zu kommunizieren. Sie ersetzt aber weder strategisches Denken noch die menschliche Umsetzung. Wer bereit ist, aktiv mit der KI zu arbeiten, regelmäßig Inhalte einzubringen und die Vorschläge kritisch zu prüfen, kann aus Christiani.AI einen deutlichen Mehrwert ziehen. Wer dagegen auf einen vollautomatischen Marketing-Autopiloten hofft, wird auch hier nicht fündig.
Anbieter:
Christiani Consulting AG
Zügstrasse 24
CH-6390 Engelberg
E-Mail: info@christiani-storymarketing.com
Tel. +49 (0) 22 53 54 40 71-0
Web: Christiani.AI
Preis/Lizenz:
Jahreslizenz für ein Unternehmen (netto): 4.997 Euro oder 12 Raten à 497 Euro