Telekom und T-Systems starten einheitliches Cloud-Angebot
Die Deutsche Telekom bündelt ihre Cloud-Kompetenzen in der neuen »T Cloud«. Mit Public-, Private- und AI-Diensten will der Konzern digitale Souveränität für Europa stärken. Unternehmen können je nach Bedarf unterschiedliche Souveränitäts-Level wählen – von Datensouveränität bis hin zu Technologiesouveränität.
Die Deutsche Telekom erweitert ihr Portfolio um die T Cloud, die gemeinsam mit T-Systems vermarktet wird. Ziel ist eine stärkere digitale Selbstbestimmung in Europa. Hintergrund ist der 2024 veröffentlichte Draghi-Report, der die Abhängigkeit Europas von außereuropäischen Technologien und Infrastrukturen als erhebliches Risiko für Wirtschaft und Politik einstuft.
Mit T Cloud will die Telekom unabhängige Cloud-Dienste bereitstellen, die in unterschiedlichen Stufen von Daten- bis Technologiesouveränität kombinierbar sind. Anders als proprietäre Systeme verfolgt das Angebot einen Multi-Cloud-Ansatz, der Hyperscaler sowie Telekom-eigene Plattformen und Partnerlösungen integriert.
»T Cloud bietet Sicherheit nach europäischen Standards – DSGVO-konform, zertifiziert und transparent«, erklärt Telekom-CEO Rodrigo Diehl. »Sie schützt sensible Daten und schafft Vertrauen als Grundlage digitaler Selbstbestimmung.«
T Cloud: Portfolio und Funktionen
Das Portfolio umfasst mehrere Module:
- T Cloud Service: Beratung, Auswahl passender Lösungen und Unterstützung bei Migrationen.
- T Cloud Public: Europäische Public-Cloud-Angebote in zertifizierten Rechenzentren in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.
- T Cloud Private: Private-Cloud-Plattform für Unternehmen, insbesondere für den Betrieb von SAP-Anwendungen.
- T Cloud AI: Ab 2026 Kooperation mit NVIDIA für eine Industrial-AI-Cloud mit Fokus auf Rechenzentren, Betrieb und Security.
Fokus auf Sicherheit und Souveränität
Die Telekom definiert dabei drei Ebenen der Souveränität, die einzeln oder kombiniert nutzbar sind:
- Datensouveränität: volle Kontrolle über eigene Daten.
- Betriebssouveränität: unabhängige Sicherung und Steuerung kritischer Abläufe.
- Technologiesouveränität: eigenständige Entwicklung und Kontrolle von Schlüsseltechnologien.
Alle Services werden DSGVO-konform betrieben. Eine Zero-Trust-Architektur sowie ein Security Operations Center (SOC) mit 24/7-Überwachung sollen höchste Sicherheit garantieren.
Souveräne Multi-Cloud-Umgebung aus Deutschland
Für europäische Unternehmen bietet eine souveräne Datenhaltung handfeste Vorteile: Sie behalten die Kontrolle über sensible Informationen, reduzieren rechtliche Risiken und stärken ihre Compliance gegenüber europäischen Datenschutzvorgaben wie der DSGVO. Gleichzeitig lassen sich Abhängigkeiten von außereuropäischen Cloud-Anbietern verringern – insbesondere im Hinblick auf den Cloud Act der USA, der ausländischen Behörden unter bestimmten Umständen Zugriff auf gespeicherte Daten gewähren kann.
Problematisch ist derzeit, dass viele kritische Geschäftsprozesse auf Infrastrukturen laufen, die außerhalb Europas betrieben oder von nicht-europäischen Unternehmen kontrolliert werden. Dies schafft Unsicherheiten bei Datenschutz, IT-Sicherheit und Verfügbarkeit – vor allem in regulierten Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen oder der öffentlichen Verwaltung.
Mit T Cloud folgt die Telekom dem Markttrend zu souveränen Multi-Cloud-Umgebungen. Unternehmen sollen ihre IT-Infrastruktur flexibel gestalten können, ohne in Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu geraten. Künftige Erweiterungen, etwa im Bereich Industrial AI, deuten auf eine zunehmende Bedeutung für Rechenzentren und kritische Infrastrukturen hin.