Seagate plant 100-TByte-HDDs bis 2030: Nachfrage durch KI & HPC
Seagate kündigt an, bis 2030 Festplatten mit 100 TByte Kapazität auf den Markt zu bringen. Die Nachfrage nach großen Speichereinheiten steigt laut Hersteller insbesondere durch Anwendungen in KI und High-Performance-Computing. Allerdings passt Seagates bestehende HAMR-Roadmap nicht ganz zu den neuen 100-TByte-Ansprüchen.
Der Festplattenhersteller Seagate plant laut seinem Chief Commercial Officer (CCO) B.S. Teh die Einführung von 100-TByte-HDDs bis zum Jahr 2030. Gegenüber CNBC begründet Teh diese Ankündigung mit der wachsenden Nachfrage nach massiver Speicherkapazität, insbesondere aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und High-Performance Computing (HPC). »Dies ist ein entscheidender Faktor, um die Speicheranforderungen des Marktes zu erfüllen«, sagt Teh in einem Interview mit CNBC.
Der aktuelle Stand: Exos Mozaic 3+
Aktuell bietet Seagate mit der Exos Mozaic 3+ die größte verfügbare Festplatte an, mit einer Kapazität von 36 TByte. Die 2024 veröffentlichte HDD, basiert auf der HAMR-Technologie (Heat-Assisted Magnetic Recording). Bei diesem Verfahren werden die Schreibbereiche kurzzeitig erhitzt, um die Datendichte zu erhöhen. Die Mozaic-Reihe verwendet zehn Glasplatten mit je bis zu 6 TByte Speicherkapazität. Dies ergibt eine theoretische Obergrenze von 60 TByte, die allerdings noch nicht erreicht ist.
Seagates Roadmap sieht die nächste Generation der Mozaic-Plattform (4+) erst 2026 mit 40-TByte-Festplatten vor, während die Mozaic-5+-Generation ab 2028 50 TByte erreichen soll. Damit liegt die geplante Entwicklung jedoch hinter älteren Prognosen zurück. Bereits 2017 hatte Seagate angekündigt, bis 2026 50-TByte-Festplatten anbieten zu können.
Herausforderung Energieverbrauch
Ein weiteres Problem stellt der Energiebedarf dar. Insbesondere die wachsende Nutzung von KI-Systemen treibt den Stromverbrauch in Rechenzentren massiv in die Höhe. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) benötigt eine Anfrage bei ChatGPT durchschnittlich 2,9 Wattstunden, fast zehnmal so viel wie eine typische Google-Suche. Würden KI-Abfragen das tägliche Suchvolumen im Internet erreichen, wären etwa zehn Terawattstunden zusätzlicher Stromverbrauch pro Jahr die Folge.
Seagate plant daher, die Energieeffizienz seiner Festplatten weiter zu verbessern. Laut Seagate-Manager Teh sollen die neuen Modelle weniger Energie pro TByte verbrauchen und durch höhere Dichte Platz im Rechenzentrum einsparen. Auch bei der Produktion setzt das Unternehmen auf erneuerbare Energien. »Wir stellen sicher, dass unsere Werke mit nachhaltigen Energiequellen arbeiten«, betont Teh.
Konkurrenz durch SSDs
Neben den technischen Herausforderungen muss Seagate auch mit alternativen Speichertechnologien konkurrieren. Besonders Flash-Speicher gewinnen zunehmend Marktanteile. Allerdings verweist Teh auf die Vorteile von HDDs hinsichtlich der Nachhaltigkeit: »Festplatten sind im Vergleich zu SSDs deutlich ressourcen-schonender, insbesondere was den CO₂-Fußabdruck betrifft.«
Zusammenfassung
- Seagate plant 100-TByte-Festplatten bis 2030.
- Trotz der Pläne bleibt die Roadmap hinter früheren Zielen zurück, auch Energieeffizienz bleibt eine Herausforderung.
- HDDs werden weiterhin als nachhaltigere Alternative zu SSDs betrachtet.