Quantum macht LTO-9 verfügbar

Offline-Storage gewinnt mit kostengünstiger Kapazität: 18 TByte nativ pro Tape-Kassette bietet LTO-9. Das ist weniger als die Entwickler vorhergesagt haben, aber das scheint mittlerweile Tradition. Dabei ist Tape in Datensicherungsstrategien unabdingbar: Tape lebt! Quantum verbaut jetzt die neuesten Laufwerke.

Die aktuelle Version des Midrange-Tape-Formats LTO ist nun in Version 9 verfügbar. Quantum verbaut LTO-9 ab Dezember in seine Tape-Lösungen: Scalar i3, Scalar i500, SuperLoader 3 und Stand-Alone-Laufwerke sollen ab dem ersten Quartal 2021 lieferbar sein.

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Mit Quantum Scalar Tape Libraries sowie der Active Vault-Funktion und der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) sollen Unternehmen in höheren Kapazitäten vor Ransomware-Angriffen und anderen Sicherheitsrisiken geschützt sein, so der Hersteller.

LTO-9 gewährt 18 TByte nativ und 45 TByte komprimiert (bei einer 2,5:1 Ratio seit LTO-6) pro Kassette, und ist nur mit dem Vorgänger LTO-8 (12 TByte native, 30 TByte compressed) kompatibel. Das LTO-Konsortium weicht hier von der einstigen Verdoppelung der Kapazität deutlich ab. Der Durchsatz soll native 400 MByte/s bzw. 1.000 MByte/s komprimiert betragen. Wie in der letzten LTO-Generation unterstützt LTO-9 SDLC-Datenkomprimierung, AES-256-Verschlüsselung, 8-Gbit-FC- und 6-Gbit-SAS-Schnittstellen, WORM-Fähigkeit und LTFS.

Innovatives Tape!?

Zum Vergleich liefern ältere IBM TS1160-Laufwerke, die eher im High-End zum Einsatz kommen, 20 TByte (komprimiert 60 TByte) und 400 MByte/s (bzw. 900 MByte/s compressed).

Fred Moore, Präsident, Horison Information Strategies erklärt dazu: »Das moderne Tape ist nicht mit dem Tape der Vergangenheit zu vergleichen. Die Einführung vieler reichhaltiger Verbesserungen der Bandtechnologie wie LTO-9 schafft die Voraussetzungen dafür, dass Tape die kostengünstigste Speicherlösung für die enorm hohe Kapazität und die Archivierungs-Herausforderungen, die vor uns liegen, sein wird. Das Interesse an Tape dürfte zunehmen, da das Datenwachstum bei den vielen neuen Anwendungen und Arbeitslasten sich vergrößert und in den meisten der größten Rechenzentren explosionsartig zunimmt.«

LTO: Offener Standard?

LTO-Roadmap Stand September 2020LTO-Roadmap Stand September 2020LTO-9-Verbauer promoten das Produkt bereits seit Februar, so zum Beispiel Spectra Logic als einer der immerwährenden LTO-Vorreiter. Aber marktreif ist die neue Laufwerkgeneration in Automationslösungen erst jetzt.

Wie schon bei LTO-8 scheint IBM der einzige Hersteller aus dem Konsortium des einstigen »offenen Formats« (vs. Quantum DLT) für Laufwerke zu sein. Fujifilm und Sony haben die Rechte für die Produktion der Medien erworben, wie beim Vorgänger.

Anmerkung der Redaktion

Michael Baumann, speicherguide.deMichael Baumann, speicherguide.de

Bei der Langzeit-Archivierung und -Speicherung ist Rückwärts-Kompatibilität eigentlich entscheidend. So bewahren Unternehmen auch DAT-, RDX-, DLT-/und SDLT-Laufwerke und andere Formate auf, um diese Medien bei Bedarf wieder auslesen zu können. Eine 1-Generationen-Rückwärtskompatibilität ist da schon eine Herausforderung. Allerdings fehlen auch die Alternativen.

Das LTO-Konsortium (erst Certance/ später Quantum, Hewlett-Packard und IBM) ging ab Version 7 diesen anderen Weg. So ist auch LTO-9 nur eine Version rückwärtskompatibel mit der Version acht und setzt Anwender mit Kapazitätsbedarf und Migrationswunsch unerwünscht unter Druck. Wie beim Ende von SDLT geht die Innovation nicht über Kapazitäten hinaus. Die Hersteller scheinen nicht besonders motiviert, Tape als HDD-Ersatz im Verbund mit SSD zu etablieren.

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