Quantum H4000: Neue Appliances für Stornext-Architekturen

Quantum propagiert sein Hochleistungs-File-System Stornext für unstrukturierte Daten jetzt auf einer neuen Appliance-Generation. Die H4000-Serie soll neueste Hardware mit der Stornext-Software kombinieren, die Implementierung vereinfachen und im Speziellen im Edge effizienter machen. Das bedeutet auch eine komplett neue Architektur für die Anwendung des File-Systems für unstrukturierte Daten. Über die Details und zukünftige Pläne für eine Hersteller-offene Converged-Architektur sprach speicherguide.de mit dem Hersteller.

Die neue H4000-Serie ist eine 2U-Storage-Appliance für StorNext, die File-System und Datenmanagement-Software von Quantum (Quelle: Quantum).

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Die neue H4000-Serie ist eine 2U-Storage-Appliance für StorNext, die File-System und Datenmanagement-Software von Quantum. Sie soll langfristig kompliziertere Architekturen für die Bereitstellung großer unstrukturierten Datenmengen ersetzen, etwa aus Video, Bilddatenbanken, Broadcasting und maschinen- sowie sensorgenerierten Daten. Das File-System soll aber bald auch für Hardware von anderen Anbietern offen werden.

Eric Bassier, QuantumEric Bassier, Quantum Das verrät Eric Bassier, Senior Director Products bei Quantum im Gespräch mit speicherguide.de: »Stornext war bislang erste Wahl, wo es um Performance für große unstrukturierte Datenmengen ging. Nicht aber, wenn es um die Einfachheit beim Datenmanagement und Deployment der Lösung ging. Das ändern wir mit Stornext 7 auf den Appliances der H4000-Serie. Die neue Architektur vereinfacht die Verwaltung, Bearbeitung, Speicherung und den Schutz von Videos und unstrukturierten Daten. Heute auf unserer Hardware, zukünftig auch auf anderer.«

Stornext 7 kommt als virtualisiertes File-System

Stornext in der Version 7 wurde bereits im November vorgestellt. Wichtige neue Features wie etwa »File System Pools« für die Automatisierung der Datenplatzierung auf NVMe- und HDDs für Workloads mit hohem Durchsatz, deuteten schon auf die Entwicklungsrichtung: Stornext soll virtualisiert, also quasi als Software-defined-File-System einfacher und flexibler werden.

Zunächst auf Quantum-eigener Hardware und in der Cloud, längerfristig aber auch auf Plattformen anderer Anbieter. Zur Vereinfachung trägt bei, dass die bisherige Architektur ersetzt wird. Bislang benötigte man mindestens zwei Metadaten-Controller, einen QXS-Block-Storage und bei Bedarf einen Gateway-Node für Scale-out-Szenarien. Also mindesten vier bis fünf Geräte und Höheneinheiten. Dies alles wird mit der neuen 2U-Appliance obsolet.

»Stornext 7 bietet die schnellste Streaming-Performance, ermöglicht die effiziente Zusammenarbeit von Lokationen und Abteilungen und reduziert die Kosten im Lifecycle-Datenmanagement«, sagt Bassier. »Zu den Vorteilen zählt, dass Anwender Performance und Kapazität unabhängig von einender skalieren können. Das bilden jetzt auch die H4000-Optionen ab.« Unabhängige Tests zur Performance, die bei spec.org eingereicht wurden, haben dies Anfang des Jahres bestätigt, gibt der Manager an.

Stornext soll vereinfacht und zu einer konvergenten Lösung werden (Quelle: Quantum).Stornext soll vereinfacht und zu einer konvergenten Lösung werden (Quelle: Quantum).

Konvergente Architektur für unstrukturierte Daten

»Stornext wird in der Cloud und im zentralen Rechenzentrum genutzt. Der Großteil unstrukturierter Daten wird jedoch im Edge generiert. Mit unserer neuen Architektur haben wir dafür jetzt eine sehr viel einfachere Lösung, Software-seitig und bei der Hardware mit einer in Minuten zu installierbaren Appliance«, sagt Bassier. 66 Prozent weniger Komponenten und 50 Prozent Einsparung an Rack-Space, Energieverbrauch und Kühlung errechnet der Hersteller, nebst einfacherer Implementierung und Verwaltung.

Die H4000 ersetzt wohl langfristig den QXS-Block-Storage innerhalb der bisherigen Stornext-Architektur. Diese soll aber laut Bassier noch Jahre weiter unterstützt werden. Mit der Hoffnung, dass Anwender zum Umstieg überredet werden können. Quantum böte für entsprechende Migrationsszenarien Unterstützung, technisch wie Vertriebs-seitig.

Mit Stornext 7 wurde auch auf ein reines Kapazitäts-basiertes Subskriptions-Modell umgestellt. Laut Bassier liegen die Kosten bei etwa 180 US-Dollar pro TByte und Jahr. Zuvor gab es mehr als 20 Lizenzmodelle. Im Verbund mit H4000 ergibt sich ein Komplettpaket als »Converged«-Architektur.

Quantums H4000 kommt in zwei Varianten: einer Kapazitätsversion (12-Bay) und einer 24-Bay-Performance-Version (Quelle: Quantum).Quantums H4000 kommt in zwei Varianten: einer Kapazitätsversion (12-Bay) und einer 24-Bay-Performance-Version (Quelle: Quantum).

H4000-Appliance: Speed durch PCIe 4.0

H4000 kommt durchgängig als Appliance auf zwei Höheneinheiten (2U), aber in zwei Varianten. Die Capacity-Version fasst zwölf HDD-Festplatten (à 4, 8 oder 16 TByte), in der Praxis wohl eher als Archiv. Das Performance-Modell kann 24 Laufwerke im Small-Form-Faktor aufnehmen (diverse HDD oder SSD), als Bearbeitungs-Plattform.

Das »H« steht für hybrid, kommt also eigentlich nur bei der zweiten Version zum Tragen. Die im Februar vorgestellte Produktreihe H2000 sei laut Bessier keine kleine Variante zur aktuellen 4000-er-Appliance, sondern eher eine hybride Block-Speicher-Erweiterung für diverse Anwendungsfälle. Über PCIe können auch All-Flash-Arrays (AFA) der F-Serie als Erweiterung angebunden werden.

Bei der H4000, die als Off-the-Shelf-Produkt aus Taiwan bezogen wird, soll aktuelle Hardware verbaut sein. »Die schnellste Stornext-Appliance am Markt«, meint Quantum in einer offiziellen Mitteilung. Na gut, es ist auch die einzige. Bis zu 16 AMD-Kerne arbeiten auf der Platine parallel, Verbindungsstandard ist PCIe Version 4. Davon stehen pro Appliance auch drei zur (Scale-up-)Erweiterung, beispielsweise bei zusätzlichem Bedarf an Kapazität, zur Verfügung. Die Kombination mehrerer Appliances (Scale-out) ist ebenso möglich. Wichtige Hardware-Komponenten wie Lüfter, Stromversorgung und Netzwerkverbindungen sind redundant ausgelegt.

Einsatzbereiche und Absatzhoffnungen

Natürlich erwartet Quantum Nachfrage bei existierenden Stornext-Kunden, durch das neue Angebot an Abteilungen und Edge-Anwender aber auch neue Klientel. Video-, Broadcasting-, Visual Effects-, Entertainment- und andere Content-Produzenten, Rich Media-Provider, Bilddatenarchive und vieles mehr. So sei auch die zukünftige Einbindung von CatDV Server, eine Media-Asset-Verwaltungsinstanz für kollaborative Medien-Workflows inklusive Metadaten-, Sharing- und Katalogisierung-Funktionen, naheliegend. Das sei der nächste Schritt, so Bassier.

»Mit der neuen, vereinfachten Architektur können wir Stornext in Bereichen platzieren, die wir bislang nicht erreichten. Allein weil wir die Notwendigkeit eines Storage-Netzwerks eliminieren«, sagt Bassier zu den Aussichten und Erwartungen. »Alles dreht sich darum, Stornext einfacher zu machen.«

Speziell für Deutschland erwähnt Bassier auch Forschungs- und Bildungseinrichtungen als existierende Kunden und potenzielle Abnehmer. Abteilungen des Max-Planck-Instituts nennt er als Stornext-Nutzer. Typische Systemumgebungen dürften laut seiner Einschätzung ab etwa 100 TByte starten und bis in den PByte-Bereich reichen.

Quantum sieht sich mit dem aktuellen Appliance-Produkt im Wettbewerb mit den üblichen Scale-out-NAS-Anbietern, etwa Dell EMC Powerscale oder IBM Spectrum Scale. Netapp (FAS) begegne man im Feld eher weniger, da es klassisches File-Sharing sei, nicht optimiert für Machine- und Sensor-generierte oder andere unstrukturierte große Datenmengen.

»Wo Stornext gewann, ist dort, wo ein Kunde Performance benötigte. Wo bislang der Wettbewerb gewann, war dort, wo der Wettbewerb einfacher war. Mit der neuen Architektur glauben wir, dass wir für Anwender, die bislang nicht über uns nachgedacht haben, noch attraktiver werden«, fasst Eric Bassier, Senior Director Products bei Quantum, zusammen.

Verfügbarkeit und Preis

Die H4000-Produkte sollen ab Ende Mai verfügbar sein. Eine Einstiegskonfiguration mit 48 TByte startet nur für die Hardware bei 60.000 US-Dollar. Mit dem angegebenen Preis von 180 US-Dollar pro TByte und Jahr kämen rund 8.600 US-Dollar für das Stornext-Abo pro Jahr hinzu.

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