LTO-Tape-Markt wächst 2024 um 15,4 Prozent auf 176,5 EByte
Nach stagnierenden Jahren legt der Markt für LTO-Tape-Medien 2024 wieder zu: Laut dem LTO-Konsortium wurden 176,5 EByte komprimierte Kapazität ausgeliefert – ein Zuwachs von 15,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Bedarf an langfristiger Archivierung unstrukturierter Daten wächst weiter.
Der Markt für LTO-Tape-Medien hat 2024 wieder Fahrt aufgenommen. Nach einem über drei Jahre weitgehend stagnierenden Volumen meldet das LTO-Konsortium aus HPE, IBM und Quantum für das vergangene Jahr eine Gesamtauslieferung von 176,5 Exabyte (komprimiert). Bei einem angenommenen Kompressionsfaktor von 2,5:1 ergeben sich unkomprimiert zirka 70,6 EByte. Gegenüber 2023 entspricht dies einem Wachstum von 15,4 Prozent.
Schwankende Marktentwicklung seit 2018
Seit 2008 wird jährlich die ausgelieferte Tape-Kapazität dokumentiert. Ein markanter Einbruch war 2018 zu verzeichnen, ausgelöst durch eine Patentauseinandersetzung zwischen den Bandherstellern Fujifilm und Sony, die die Verfügbarkeit von LTO-8-Medien einschränkte. 2019 stieg das Volumen wieder auf 114 EByte, bevor die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 zu einem Rückgang auf 105 EByte führte. 2021 zeigte sich ein starker Anstieg auf 148 EByte, gefolgt von geringen Zuwächsen in 2022 (0,5 Prozent) und 2023 (3,14 Prozent).
Archivierungsbedarf treibt Nachfrage
Der aktuelle Aufschwung wird vor allem durch wachsenden Bedarf an Archivierung unstrukturierter Daten getrieben. Laut Quantum spielt die Tape-Technologie auch im Kontext moderner IT-Architekturen eine Rolle, insbesondere für Organisationen, die Speicherstrategien für KI- und ML-Workloads entwickeln.
»LTO-Tape-Technologie ist ein zentrales Element für Unternehmen, die eine kosteneffiziente, nachhaltige und sichere Speicherlösung für modernes Datenwachstum suchen«, kommentiert Bruno Hald, General Manager für Secondary Storage bei Quantum.
Unzweifelhaft bleibt der Nutzen von Tape-Systemen zur Abwehr von Ransomware-Angriffen mit Offline-Kopien. Air-Gapping, also das physische Trennen von Archivdaten und Netzwerkumgebung, gilt weiterhin als effektive Maßnahme zur Datenwiederherstellung nach Sicherheitsvorfällen.
LTO-10: Neue Generation mit Abstrichen
Die Zahlen basieren auf dem Verkauf von LTO-9-Kapazitäten. Im Lauf des Jahres 2025 wird mit der Einführung von LTO-10 gerechnet. Die Zeiten, in denen sich Kapazität und Performance mit jeder Generation verdoppelten, sind jedoch längst vorbei.
LTO-10 bietet laut Anbietern die gleiche Geschwindigkeit wie der Vorgänger, bringt also keinerlei Performance-Steigerungen mit. Auch die ursprünglich erwartete Rohkapazität von 36 TByte wird nicht erreicht – stattdessen beträgt sie 30 TByte.
Darüber hinaus entfällt die bislang übliche Rückwärtskompatibilität zu mehr als einer vorherigen Generation. Dies mag kurzfristig Verkaufszahlen treiben, könnte sich langfristig aber als schwerwiegender Makel herausstellen. Spätestens, sobald echte Alternativen zur Verfügung stehen, ist LTO dann keine strategische Investition.
Während sich der Tape-Markt 2025 und 2026 jedoch stabil entwickeln dürfte, könnten neue Speicheransätze auf kurz oder lang zur Konkurrenz für Bandlösungen werden. Projekte wie Microsofts Project Silica, die britische HoloMem oder das deutsche Startup Cerabyte verfolgen alternative Archivierungsansätze auf Basis von Glasträgern. Die SNIA hat gerade erste Spezifikationen für DNA-Storage veröffentlicht. Ob und wann diese Technologien marktreif werden, bleibt abzuwarten.