Interview mit Unitrends: Zukunft von Backup liegt in der Cloud
Virtualisierung, Cloud, Software-defined Storage und Datenexplosion verändern die Rechenzentren. Hinzu kommt, dass der Großteil der Daten neuerdings unstrukturiert vorliegen wird – und somit nicht verwertbar ist. Zeitrahmen und Budget für Datensicherung und Backup laufen völlig aus dem Ruder. Wie die Zeitfenster für Backup-Prozesse weiter zu verkürzen und festgelegte Recovery-Ziele bestmöglich einzuhalten sind, darüber sprach speicherguide.de mit Dave LeClair, Vice President, Product Marketing bei Unitrends.
Sind angesichts des rasanten Datenwachstums die bekannten Backup-Strategien vergangener Tage passe? Oder genügt es, bekannte Backup-Strategien lediglich anzupassen? Müssen evtl. vollkommen neue Backup-Strategien, -Philosophien, -Strukturen oder gar -Architekturen entwickelt werden?
Dave LeClair, Vice President, Product Marketing, UnitrendsLeClair: Die meisten großen Unternehmen haben eine bunte Mischung von Technologien in ihrer IT-Umgebung. Sie verfügen über innovative, virtuelle und Cloud-Technologien sowie zahlreiche ältere Systeme, die weiterhin unterstützt werden müssen. Wir konnten deswegen in letzter Zeit beobachten, wie Backup-Lösungen immer ausgereifter wurden, um sämtliche Infrastrukturen und Umgebungen zu unterstützen. In der Zukunft muss aber neuartige Lösungen entwickelt werden. Die nächste Generation von Backup-Lösungen muss Software-Defined-Technologien nutzen können, die in den innovativsten Cloud-Umgebungen enthalten sind.
Woran sollten Administratoren in den Unternehmen arbeiten, um ihr Backup für den weiterhin tobenden Daten-Tsunami fit zu halten?
LeClair: IT-Entscheider müssen sich auf ihre IT-Infrastruktur verlassen können. Es gibt viele Herausforderungen, die sie davon abhalten, an Projekten zu arbeiten, die das Geschäft vorantreiben würden. Zuverlässige Datensicherung und -wiederherstellung sind zwingend notwendig, damit ein Unternehmen widerstandsfähig bleibt, wenn Probleme auftreten. Die richtige Recovery-Lösung unterstützt wichtige Geschäftsinitiativen und gibt dem Unternehmen die nötige Sicherheit. Zu viele IT-Abteilungen scheitern, in dem sie versuchen, ihre wachsenden Infrastrukturen mit Backup- und Recovery-Tools zu unterstützen, die entweder zu komplex sind oder nur einen Bruchteil der Anforderungen adressieren. Als Folge haben sie keine Zeit strategisch und zukunftsorientiert zu arbeiten. Mit der richtigen Backup-Lösung sind sie nicht nur für den »Daten-Tsunami« gut gerüstet, sondern können sich in Ruhe größeren strategischen IT-Projekten widmen.
Disk-Backup-Systeme haben die Sicherung deutlich beschleunigt, trotzdem wird immer noch mehr Leistung benötigt. Wie sieht es Ihrer Sicht ein möglichst performanter Backup-Ansatz aus (Stichwort Caching)?
LeClair: Unitrends stellte vor kurzem die dritte Generation von physischen Backup-Appliances vor. Wir haben uns für den Einsatz von Tiered-Flash-Storage in diesen Geräten entschieden, um die Performance, Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit zu verbessern. Latenz- und Suchzeiten sowie das Handhaben der Metadaten für Sicherungs-, Archivierungs-, Replikations- und Recovery-Zwecke werden optimiert. Das führt zu schnelleren, häufigeren Backups, sofortiger Wiederherstellung sowie zu schnellerer Archivierung und Replikation.
Haben Sie ein besonderes Best-Practise-Beispiel aus dem Backup-Bereich, das Sie beeindruckt hat?
LeClair: Wir empfehlen einen sogenannten »Incremental Forever«-Backup-Ansatz. Das wird die Datensicherungsstrategie weiter optimieren und die übermittelten Datenmengen reduzieren. Es gibt zahlreiche weitere Vorteile. Zum Beispiel muss ein Unternehmen nur einmal ein vollständiges Backup durchführen. Das Netzwerk wird zudem weniger belastet. Ein weiteres Best-Practice-Beispiel besteht in der Automatisierung des Disaster-Recovery-Testverfahrens mit einer Recovery-Assurance-Lösung. Das sorgt dafür, dass SLAs eingehalten und kritische Applikationen und Daten ausreichend geschützt werden. Wird das Testing automatisiert, können DR-Tests im Vergleich zu manuellen Testverfahren viel häufiger und kosteneffektiver durchgeführt werden.
Die Cloud wird – vor allem von Cloud-Anbietern – als neue Auslagerungsalternative für Backup-Daten, Archivierung und Replikation propagiert. Wie sehen Sie diesen Ansatz? Ist das die Zukunft? Auch für große Enterprise-Organisationen mit richtig großen Datenbeständen?
LeClair: Die Zukunft von Backup, Archivierung und Replikation liegt in der Cloud. Hybrid-Cloud-Lösungen schaffen den Spagat zwischen schnellen, lokalen Wiederherstellungsmöglichkeiten mit On-Premise-Datensicherung, und vollständig automatisierter Cloud-basierter Archivierung und Replikation. Viele große Unternehmen werden ihre Daten in ihrer eigenen privaten Cloud sichern. Viele Firmen werden sich allerdings für öffentliche Cloud-Infrastrukturen für das Backup und Disaster-Recovery entscheiden. In der Zukunft werden die erfolgreichsten Backup-Hersteller diejenigen sein, die sämtliche Betriebsarten und Optionen mit einer einzigen Lösung unterstützen.
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