Im Vergleich: »ARCserve R16« & »Backup Exec 2010 R3«
Viele Wege führen vom produktiven Server zum Backup-Medium. Welchen Weg die Daten beschreiten, bestimmt die Backup-Software. Die Wahl der passenden Lösung fällt manchem Administrator schwer, da sich die Programme in ihren Funktionen und Konzepten enorm unterscheiden. speicherguide.de stellt zwei große Lösungen gegenüber.
von Max Lessel
Die Datensicherung ist eines der drei unangenehmen IT-Themen. Jeder IT-Leiter muss viel Geld für Klimatisierung, eine ausfallsichere Stromversorgung und das Backup in die Hand nehmen, obwohl er von diesen Lösungen keinen unmittelbaren Nutzen verspürt. Klima und Strom kosten zwar Geld, aber einmal installiert verrichten diese Systeme ohne weiteres Zutun und bei regelmäßiger Wartung ihre Dienste. Der Administrator hat damit wenig am Hut.Anders allerdings sieht die Lage beim Backup aus. Lange vor der Anschaffung der Hard- und Software muss der IT-Leiter seine Datensicherung strategisch planen. Was wird wie oft gesichert und wohin? Wie viele Daten gilt es zu sichern, welches Speicher-Volumen ändert sich täglich und wie lange muss welche Sicherung aufbewahrt werden? Je nach Strategie muss der Verwalter pro aktives GByte Daten bis zu fünf GByte Backup-Speicher vorhalten, auf Disk, auf Band oder auf einer Kombination von beiden.
Die nächste Herausforderung ist eine Räumliche. Befindet sich der Backup-Speicher im selben Raum wie die eigentliche IT-Infrastruktur, steht das Sicherungskonzept auf wackeligen Füßen. Ein Elementarschaden wie Brand oder Wasser würde Live- und Sicherungsdaten vernichten.
In der Praxis kommt bei mittelständischen Unternehmen daher sehr häufig folgende Architektur zum Einsatz: In einem vom Serverraum abgetrennten Brandabschnitt steht ein physischer Backup-Server, meist mit lokalen SATA oder NL-SAS-Laufwerken und einem kleinen Tape-Autoloader oder einer Bandbibliothek. Häufig nutzen die Unternehmen bei Neuanschaffungen im primären Rechenzentrum die dabei frei werdenden älteren Server samt Speichersystemen und lassen diese das Backup übernehmen.
Wider allen Rufen »Tape ist Tot« setzt die Mehrzahl der IT-Leiter in mittelständischen Unternehmen nach wie vor auf Bänder als Sicherungsziel. Besonders Firmen ohne Backup-Server im getrennten Brandabschnitt bevorzugen Tapes, weil sie die Cartridges problemlos außerhalb der Gefahrenzone lagern können. Auch die überall Einzug haltende Virtualisierung ändert daran nur wenig. Zwar ändern sich die Backup-Konzepte weg von agentenbasierten Sicherungen hin zu VM-Snapshots, doch auch diese lassen sich gut auf LTO-Cartridges bannen.
Neue Backup-Strategie erfordert Umdenken
Die Zeiten der klassischen Großvater-Vater-Sohn Bandrotation neigen sich dem Ende. Auch tägliche Vollsicherungen, wie sie einzelne Administratoren immer noch laufen lassen, haben in einer modernen Backup-Strategie nichts mehr zu suchen. Heute setzen IT-Verwalter auf andauernde Disk-to-Disk Zuwachssicherungen (Incrementals). Ein klassisches Voll-Backup gibt es nur noch beim ersten Sicherungsjob und in sehr großen Intervallen. Aus dem Disk-Backup-Storage kann eine moderne Backup-Software jederzeit den Datenbestand eines Tages ermitteln, ohne dafür eine Vollsicherung machen zu müssen. Dieses so genannte synthetische Voll-Backup lässt sich dann eigens auf Disk sichern oder direkt auf Band auslagern. Der Vorteil der Strategie ist klar ersichtlich: Da es ausschließlich inkrementelle Sicherungsaufträge gibt, bleiben die Backup-Zeiten auch in größeren Umgebungen gering. Die synthetischen Vollsicherungen belasten nur den Backup-Server, während die zu sichernden Clients und Server unbehelligt weiter arbeiten.
Dedup oder nicht Dedup
Ein großes Thema bei der Backup-Strategie ist die Deduplikation. Wie viel Einsparung bringt ein Single-Instance-Storage tatsächlich? Zunächst erfordert diese Technik einiges an Rechenleistung und Arbeitsspeicher. Während für einen regulären Backup-Server eine kleine Quad-Core-CPU und vier bis acht GByte RAM genügt, sollte der Administrator für einen deduplizierenden Sicherungs-Server gleich zwei Quad- oder Hexacore-CPUs und 24 GByte RAM einplanen.
Verschiedene Hersteller versprechen sagenhafte Einsparungsmöglichkeiten mit deduplizierenden Speicher. Da ist gerne mal die Rede von Dedup-Raten um 1:50. In der Praxis hängt es davon ab, wie und was man sichert. Wer eine tägliche Vollsicherung in einen Dedup-Speicher schreibt, hat gute Chancen, die 1:50 tatsächlich zu erreichen.
Eine intelligente Sicherungsstrategie, die auf inkrementellen Sicherungen und synthetischen Voll-Backups basiert, hebelt allerdings die Deduplikation weitgehend aus. Hier wird bereits bei der Sicherungsauswahl darauf verzichtet, vorhandene Daten erneut zu übertragen. Dann sinkt die Dedup-Rate dramatisch. Oft fahren Administratoren günstiger, wenn Sie sich die teure Dedup-Lizenz und die stärkere Serverkonfiguration einsparen und stattdessen ein paar günstige 2-TByte-Laufwerke mehr in ihren Backup-Server bauen.
»ARCserve« und »Backup Exec«
speicherguide.de hat mehrere aktuelle Backup-Programme getestet, welche sich laut dem jeweiligen Hersteller gut für mittelständische Unternehmen und deren EDV-Umgebung eignen sollen. In diesem Beitrag stellen wir die zwei großen modularen Pakete Symantec »Backup Exec« und CA »ARCserve« gegenüber. Beide strotzen vor Funktionen und eigenen sich auch für große Installationen.
Die IT-Verwalter sind gut beraten, wenn Sie ihre Datenbestände und Anforderungen an die Sicherung im Vorfeld sehr genau analysieren, bevor sie ein bestimmtes Programm auswählen. Wer die Zeit hat, sollte sich die in Frage kommende Applikation als Testversion besorgen und prüfen, ob Administratoren, IT-Umgebung und Daten tatsächlich damit zurechtkommen.
Backup Exec 2010 R3: Der alte Mann und die Bänder
Kaum zu glauben, aber Backup Exec (BE) feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Zwischen 1982 und heute hat die Software stolze neun Mal den Besitzer, aber nur ein Mal den Namen gewechselt. Vom Maynard »MaynStream« der 80er Jahre ist nichts geblieben. Die kleine Tape-Backup-Software ist zum modularen Sicherungsriesen mutiert. Alleine die Liste der kostenpflichtigen Add-On-Module ist heute länger als die Funktionsliste der frühen Backup-Exec-Versionen aus den 90ern.Die Software ist in den Jahren zu einer Art Schweizer Taschenmesser der Datensicherung mutiert: Sie kann so ziemlich alles, auch wenn es nicht für alle Teilbereiche die optimale Lösung darstellt. Eigentlich sollte das Programm eher den Einsteigerbereich abdecken, da Symantec als Enterprise-Lösung auch »NetBackup« im Programm hat. Allerdings legt BE kontinuierlich an Funktionen zu und übernimmt dabei immer mehr Features von Netbackup.
Backup Exec sichert die im Netzwerk vorhandenen Server über eigene Agenten (File, SQL, Exchange, Oracle), »vSphere« oder auch Hardware-Snapshots der unterstützten SAN-Speichersysteme. Als Ziele kennt die Software Bandgeräte und -Wechsler, sonstige Wechselmedien (z.B. USB-Platten, RDX), normale und deduplizierende Dateiordner, NDMP-und OST-Speicher sowie Cloud-Dienste von Symantec. Im Test arbeitet das Programm mit einem Backup-to-Disk-Ordner auf einem SAN-Laufwerk, einem Dedup-Ordner, auf einem zweiten SAN-Laufwerk sowie der über iSCSI angebundenen »RDX QuickStation« im Simulationsmodus für eine LTO-3-Library.
Die Installation von BE richtet eine SQL-Datenbank für den Katalog und die diversen Dienste der Software ein. Der konfigurierte Funktionsumfang hängt dabei von der angegebenen Lizenz ab. Das Live-Update-Tool holt aktuelle Updates aus dem Internet und dann ist die Software einsatzbereit. Ein Device-Configuration-Wizzard richtet die verfügbaren Zielspeicher wie Tapes, Disk-Backup und Dedup-Folder ein. Ein Remote-Installation-Wizard kann Backup-Agenten via ADS an weitere Rechner verteilen oder auch zusätzliche Medienserver installieren. Im Test funktioniert die Remote-Software-Verteilung jedoch nur mit Servern, welche den gleichen OS-Stand haben. Eine Verteilung auf Windows-7- oder -XP-Clients schlägt ebenso fehl, wie die Remote-Installation auf einen 2003er-Server.
Nach der Client-Verteilung kann der Verwalter die Backup-Jobs konfigurieren. Ein solcher Auftrag besteht aus vier Komponenten: Die »Auswahlliste« beschreibt, was zu sichern ist. Die »Richtlinie« legt fest, wie, wann und wo es zu sichern ist und wie lange es dort bleibt. Eine Richtlinie besteht aus mehreren aufeinanderfolgenden »Vorlagen« mit Zeitschemata wie beispielsweise: »Full-Backup to Disk« jetzt, »Incremental Backup to Disk« täglich, Aufbewahrung vier Wochen und synthetisches Voll-Backup von Disk zu Tape jeden Sonntag. Aus diesen Richtlinien entstehen dann die eigentlichen Backup-»Aufträge« welche BE ausführt.
Bereits bei der Auswahl wird die Sache kompliziert: Je nach Konfiguration stehen dem Verwalter mehrere Pfade für eine einzige Quelle zur Auswahl, beispielsweise: Agent, Vsphere, Hardware-Snapshot, Windows-Share oder SQL-Server. Das Gute an BE: Der Quellpfad ist für eine spätere Wiederherstellung unerheblich. Sichert der Verwalter seinen SQL-Server beispielsweise über einen Vshpere-Snapshot anstatt über den SQL-Agenten, kann er aus dieser Sicherung sowohl einzelne Dateien als auch die SQL-Datenbank über den Agenten wiederherstellen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass in der zu sichernden VM der BE-Agent läuft. VMs ohne Agenten sichert die Symantec-Software als komplettes VM-Image. Das Wiederherstellen einzelner Dateien aus einem Image ist dabei nicht möglich.
Die Benutzeroberfläche, welche den Administrator nach der Installation erwartet, dürfte einen BE-Einsteiger erst einmal überfordern. Das frei konfigurierbare Panel erschlägt in der Vorgabe-Einstellung den Benutzer mit hunderten Funktionen. Auch der Tab für das Auftrags-Setup weiß zu verwirren. Wer einfach irgendwelche Aufträge zusammenklickt, wird in der Regel schnell mit Fehlermeldungen und Auftragsabbrüchen belohnt.Details zu den Fehlern verrät die Software leider nicht. Stattdessen wirft BE kryptische Fehlercodes mit Hyperlinks auf Symantecs Support-Website aus. Dort findet man teils sehr umfangreiche, teils aber auch gar keine passenden Lösungsvorschläge. Etwas Abhilfe schafft das Berichte-Modul mit einer Fülle von Reports – wobei es die Software an manchen Stellen mit der Reportvielfalt ein wenig übertreibt.
Bedienung: Erst Lernen, dann Sichern
Erst einmal ist Handbuchlesen angesagt. IT-Verwalter mit wenig BE-Erfahrung und größeren Umgebungen sollten einen Backup-Consultant ins Boot holen oder sich vom Service-Partner oder Systemhaus einen Spezialisten mieten, der beim Setup der Jobs hilft und das IT-Personal im Umgang mit der Software schult.
Im Test sichert BE 2010R3 alle ihm zugeordneten Windows-Systeme über Agent und VMware. Mit Linux hat die Software leider ihre Probleme: Der Agent im Ubuntu-Server funktioniert nicht. Über Vsphere-Snapshot lässt sich dieser Server dann auch nicht sichern – was aber kein Problem von BE 2010 darstellt. Im VMFS-Dateisystem des Linux-Fileservers war zum Testzeitpunkt nicht genug freier Platz für einen Snapshot. Eine »Suse«- und eine »Redhat«-Maschine wandern problemlos auf das Band.
Auch die Restore-Tests funktionieren ohne Schwierigkeiten. Dabei fällt positiv ins Gewicht, dass sich aus via Vsphere gesicherten Maschinen mit Agent jederzeit einzelne Dateien zurückholen lassen.
Fazit: BE ist eine sehr leistungsstarke Sicherungs-Software die in mittleren und großen Installationen gute Dienste leisten kann. Zu den Stärken zählen die vielen unterstützten Quellwege und gute Agenten für die Wiederherstellung. Wer sich in das Konzept der Software einmal eingearbeitet hat, wird nach einigen Wochen Praxis gut damit zurechtkommen. Allerdings kann BE mit den richtigen Modulen und der Software-Insurance ganz schön teuer werden.
Immer wieder berichten verärgerte Anwender jedoch, dass sie bei Support-Calls nur Ansprechpartner in Indien mit sehr beschränkten Englischkenntnissen erreichen. Hier wäre ein guter deutschsprachiger Support, wie ihn der Mittbewerb von CA offeriert, eine feine Sache.
Backup Exec 2010 R3 eignet sich weniger für sehr kleine Umgebungen mit fünf oder weniger Maschinen. Hier genügen oft simplere Backup-Lösungen. Große Umgebungen profitieren von der Funktionsvielfalt und den sehr detaillierten Einstellungsoptionen für Quellen und Ziele.
Wie andere Hersteller nutzt Symantec den Markennamen übrigens auch für andere Produkte. Hier muss man genauer hinsehen, da ein Tool wie »Backup Exec System Recovery« eine eigenständige Anwendung für Clients ist, die nicht viel mit Backup Exec 2010 zu tun hat.
Arcserve R16: alles gleich und doch total anders
Auch Arcserve hat einen langen Entwicklungsweg hinter sich. Wer in den 90ern einen Novell-Server betrieb, hatte zwangsweise eine Arcserve-Installation für das Backup am Start. Aufgrund der langen Novell-Geschichte wurde Arcserve für Windows anfangs müde belächelt. Doch im Laufe der Zeit legte die Software weiter an Funktionen zu und zählt heute neben Backup Exec zu den populärsten Sicherungsprogrammen in Windows-Netzwerken.Vom nackten Funktionsumfang sind sich Arcserve und Backup Exec dermaßen ähnlich, dass ein simples »Dito« in diesem Teil des Artikels weitgehend ausreichen würde, um den Funktionsumfang der Software zu beschreiben. Die Differenzen finden sich eher im Kleingedruckten. Wie BE sichert Arcserve in einer lokalen SQL-Datenbank erst einmal die Indexe. Als Ziele verwaltet die Software Disk-Ordner, Dedup-Ordner, NDMP-Speicher und Tape-Librarys sowie Cloud-Storage. Als einen der kleinen Unterschiede kann Arcserve auf einem Medienserver mehrere Dedup-Folder betreiben, während BE nur einen beherrscht. Ob das von Vorteil ist bleibt fraglich. Mehrere getrennte Dedup-Folder liefern vielleicht mehr Performance dank mehrerer paralleler Streams, dafür ist die Dedup-Rate schlechter als bei einem zentralen Dedup-Ordner.
Auch Arcserve kennt Agenten, Vmware- und Hardware-Snapshots als Quellen und wie bei BE muss der Agent in einer VM laufen, um bei einer Sicherung via Vsphere die Rücksicherung einzelner Dateien zu ermöglichen. Arcserve offeriert ein Tool, um den Agenten automatisch zu verteilen. Auch hier scheitert das Tool an den zuvor genannten Windows-XP- , -7- und -2003-Servern.
So weit zu den fast identischen Funktionen. In Sachen Bedienung trennen sich die Wege – um jeweils 180 Grad. Selten werden Administratoren zwei Programme mit gleicher Funktion finden, die sich dermaßen in der Bedienung voneinander unterscheiden. Wer lange Jahre mit der einen Software gearbeitet hat, wird sich bei der jeweils anderen zu Anfang erst einmal überhaupt nicht auskennen. Dabei geht es gar nicht unbedingt um die Optik der einzelnen Dialoge. Vielmehr unterscheidet sich die Logik des Backup-Job-Designs.BE beginnt mit der Dateiauswahl und dem Ziel, wobei es alle Ziele gleich behandelt. Zudem gibt es Sonderoptionen wie das Verschieben oder Kopieren eines Backup-Satzes von einem zum anderen Medium. Eine D2D2T-Sicherung muss der Verwalter in mehreren Schritten anlegen: Erst als Backup-to-Disk und dann als Copy- oder Move-to-Tape. Das Ganze kommt dann wiederum ein einer Richtlinie zusammen.
Bei Arcserve geht es als erstes darum wie der Sicherungsverlauf aussieht. Eine »normale« Sicherung geht auf Disk oder Tape. Dabei stehen Dedup-Ordner nicht zur Auswahl, denn dafür gibt es einen eigenen »Dedup«-Sicherungstyp. Noch vor der eigentlichen Quellenauswahl muss der Verwalter dann entscheiden, ob er ein »Staging-Backup« erstellen will. Also eine Sicherung in mehreren Schritten von Disk-to-Disk-to-Tape. Dabei legt der Administrator dann gleich fest, welches Sicherungsziel »temporär« für das Staging und welches später für die Auslagerung zum Einsatz kommt. Ebenfalls vor der eigentlichen Quellauswahl muss der Verwalter entscheiden, ob er synthetische Voll-Backups erstellen wird. Dann legt die Software das passende Regelwerk fest.
Erst danach erfolgt die Auswahl der Quellen. Dort wiederum unterscheidet sich Arcserve kaum von BE. Auch hier gilt: Wer VMs über Vsphere-Snapshots sichert, muss einen Arcserve-Agent in der VM sitzen haben, um später Single-File-Recovery zu ermöglichen. Andernfalls bleibt nur der Restore der kompletten VM.
Der Scheduler legt im dritten Schritt fest, wann und wie gesichert wird. Hier finden sich die üblich verdächtigen Großvater-Vater-Sohn-Rotationen, aber auch Vorlagen für synthetische Vollsicherungen mit dauernden Incrementals. Zuletzt gibt der Verwalter das Ziel der Sicherung an: eines bei regulären Jobs und zwei für Staging und Auslagerung bei Staging-Jobs.
Auch bei der Recovery unterscheiden sich die Methoden der beiden Programme. BE zeigt eine Auswahlliste aller gesicherten Daten. Dann kann der Verwalter die Art wählen, beispielsweise VM-Image-Restore oder File-Restore. Erst im dritten Schritt steht die Wahl des Auftragsdatums und des Mediums an.
Die GUI von Arcserve darf man getrost als »gewöhnungsbedürftig« bezeichnen. Ein zentrales »Home«-Fenster verzweigt auf die verschiedenen Module und Konfigurationsdialoge, die in sich leider nicht immer schlüssig aufgebaut sind und ein durchgehend einheitliches Bedienkonzept vermissen lassen.
Fazit: Auch für Arcserve gilt: Es handelt sich hier um eine komplexe und sehr leistungsfähige Software. Wer sich damit nicht auskennt sollte professionelle Hilfe ins Boot holen, um einen Backup-Server und die dazu passenden Schedules korrekt aufzusetzen. Für die Trail-and-Error-Fraktion gilt die gleiche Empfehlung, wie für BE-Neulinge. Auch bei Arcserve führt ein konzeptloses Backup-Job-Konstrukt schnell zu einer Fülle von Fehlermeldungen. Und wie beim Kontrahenten versteht auch CA, den Anwender mit einer Flut von Reports eher zu überfordern als zu informieren.
Auch Arcserve eignet sich aufgrund der Komplexität und der Lizenzkosten in Abhängigkeit der Module kaum für sehr kleine Installationen. Ein Plus gibt es bei der CA-Software: Der telefonische Support sitzt in Deutschland.
Arcserve gegen Backup Exec: Ein klares Remis
Einen klaren Sieger im Vergleich von Arcserve gegen Backup Exec gibt es nicht. Der Funktionsumfang beider Anwendungen ist nahezu identisch und für die »üblich verdächtigen« Installationen in mittelständischen Unternehmen mehr als ausreichend. Staging, Dedup, Vmware-Integration sowie leistungsfähige Agenten für SQL-Server, »SharePoint« und Exchange finden sich in beiden Paketen. Über mögliche Performance-Unterschiede fällt speicherguide.de kein Urteil. Die Differenzen sind hier viel zu stark vom jeweiligen IT-Umfeld und den zu sichernden Daten abhängig. Auffällig war im Test allerdings, dass der Dedup-Ordner von Arcserve spürbar schneller arbeitet. Das liegt teilweise an der Architektur, da CA den Index des D2D-Folders auf einem getrennten Laufwerk verwaltet. Zudem scheint CA bei der Inline-Deduplikation während der Sicherung etwas weniger stark zu komprimieren. Dafür läuft in regelmäßigen Abständen ein Tool, was den Dedup-Speicher nachträglich optimiert. Das wiederum lastet die CPUs des Backup-Servers zu 100 Prozent aus.
Letzten Endes muss der Verwalter entscheiden, welches der beiden unterschiedlichen Bedienkonzepte ihm besser gefällt. Interessierte Kunden können beide Produkte als Testversion herunterladen und 30 Tage (Arcserve) oder 60 Tage (Backup Exec) testen. CA gibt den Kunden während der Testphase auch Zugriff zum Telefonsupport.
Für den Vergleichstest der Backup-Programme setzte speicherguide.de eine virtualisierte Umgebung mit Vsphere 4.1 ein. Als Host arbeitete ein Dell »Poweredge 805« mit zwei »Opteron« Dual-Core-CPUs und 64 GByte RAM. Ein iSCSI-Speichersystem Dell »Equallogic PS6000E« mit 16x 1-TByte-Platten diente als Massenspeicher. Ein HP »Procurve 5406zl« mit 72 Ports sorgte für die Netzwerkanbindung. Die passende VLAN-Konfiguration trennte das iSCSI-SAN sauber vom LAN ab.
Für die Bandsicherung setzten wir eine Tandberg Data »RDX QuickStation« mit acht RDX-Cartridges (á 320 GByte) ein. Dank iSCSI-Anbindung und LTO-3-Library-Simulation, adressierten die Backup-Programme die Quickstation wie eine lokal angebundene Bandbibliothek.