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Cloud-Backup gewinnt ganz langsam an Momentum

Die Rolle des Backups ändert sich. Zum einen mit neuen Rechenzentrums-Technologien wie Virtualisierung und Cloud. Und zum anderen werden die Anwender dank Smartphone und Tablet-PC immer mobiler – und damit auch die Daten. Das bringt neue Anforderungen für die Administratoren.

Bei Privatanwendern erfreuen sich Cloud-Storage-Dienste seit geraumer Zeit immer größerer Beliebtheit. Dropbox ist hier eines der bekanntesten Beispiele. Oder auch Apple, die ihre Anwender in die »iCloud« drängen wollen.

So funktioniert Cloud-Backup im Unternehmensumfeld im Prinzip (Bild: Arkeia)
So funktioniert Cloud-Backup im Unternehmensumfeld im Prinzip (Bild: Arkeia)
Was sich für Privatanwender relativ einfach und preisgünstig darstellt, ist indes für Unternehmen, die sich mit Cloud-Storage bzw. Online-Backup befassen, deutlich komplexer. Hier stellen sich neben Verfügbarkeit und Preis noch weitere Fragen, wie beispielsweise: Welchen Compliance-Regeln unterliegen die Daten, die ich in die Cloud schicke? Und wie sieht es mit der Verfügbarkeit aus? Die ersten Administratoren sahen sich schon mit »Strafzahlungen« wegen SLA-Verstößen konfrontiert. Und die stehen definitiv in keinem Verhältnis zu den damit einhergehenden Schäden, wenn wichtige Informationen nicht mehr wiederhergestellt werden können. Auch neue Administratoren-Anforderungen wie beispielsweise Verschlüsselung und Mobile-Device-Management (MDM) dank BYOD-Trend (Bring Your Own Device) rücken neuerdings mehrere Aufmerksamkeitsstufen hoch und erhöhen damit die Komplexität nochmals.

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Cloud-Backup scheint langsam zu kommen

Wenn sich Technologien und Anwenderverhalten ändern, dann geht es also wie so oft zunächst um Vertrauen. Kann man dem Anbieter vertrauen, dass die Daten sicher und geschützt sind? Ist die Plattform performant und sicher genug für das Backup? Evtl. muss ein Administrator sogar fragen, ob die Backup-Daten vollständig sind.

Das sollte er sich natürlich nicht nur bei Cloud-Backup fragen, sondern generell. Aber selbst wenn das Backup in einem Unternehmen noch traditionell auf Band stattfindet – wer testet schon das Recovery? Trotzdem scheint der Trend hin zu Cloud-Backup nicht mehr aufzuhalten, denn Datensicherungen in die Cloud stellen zumindest eine Alternative zu Datensicherungen auf Band für eine Speicherung an einem externen Standort dar.

Zehn Prozent der Arkeia-Kunden arbeiten bereits mit Cloud-Backup

Immerhin: Der Backup-Spezialist Arkeia betont, dass rund jeder zehnte seiner Kunden seine Backup-Sets bereits in öffentlichen oder privaten Clouds auslagert. Anstelle der Speicherung der Backup-Sets in privaten oder öffentlichen Clouds, könne ein Administrator seine Daten auch direkt in die Cloud speichern. Dieser Ansatz werde heutzutage allerdings vor allem für den Datenschutz von individuellen Computern genutzt. Unternehmen setzen nach Meinung Arkeia eher eine Strategie ein, welche die Replikation von Backup-Sets in die Cloud vorsieht.

Arkeia empfiehlt Unternehmen folgendes Vorgehen: Daten zunächst im lokalen Netzwerk (LAN) auf Platte sichern, und die daraus resultierenden Backup-Sets anschließend in die Cloud zu replizieren. Diese Strategie ermögliche kurze Zeitfenster – da man im LAN eine im Schnitt zehn- bis 100-mal bessere Bandbreite als in einem WAN habe – und beschleunige die Wiederherstellung der Daten.

Weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise: Da normalerweise eine lokale Kopie der Datensicherungs-Sets im LAN aufbewahrt wird, dürften vermutlich die meisten Wiederherstellungsvorgänge direkt über den Backup-Server laufen. Dies gilt sowohl für die Wiederherstellung von individuellen Dateien als auch von kompletten Disk-Images. Im Normalfall müssten IT-Administratoren meistens nur dann auf die in die Cloud replizierten Kopien zurückgreifen, wenn der Backup-Server im LAN ausfällt (durch Diebstahl oder eine natürliche Katastrophe).

Cloud-Backup kommt – Tape-Backup geht?

Und so langsam wie der Cloud-Backup-Anteil steigt, so langsam geht auch der Tape-Markt zurück. Die Bandtechnologie erobert sich gerade den neuen Markt der Archivierung. Dank dem Big-Data-Trend müssen immer gigantischere Datenmengen, zumindest für den Fall der Fälle, aufgehoben werden, falls man sie beispielsweise aus Compliance-Gründen doch einmal braucht. Und da die Energieeffizienz bei Tape nun einmal unschlagbar günstig ist, bekommen Bandspeichersysteme somit neues Leben eingehaucht.

Vor allem das vor rund zweieinhalb Jahren mit der LTO-5-Technologie auf dem Markt eingeführte Feature LTFS (Linear Tape File System) könnte für richtig Furore sorgen. Marktbeobachter denken sogar, die Einführung von LTFS könnte vielleicht die größte Entwicklung in der Tape-Technologie innerhalb der letzten zehn Jahre sein. Denn eine Tape-Library, die mehrere PByte groß sein kann, sieht dank LTFS für Anwender lediglich wie eine sehr große USB-Festplatte aus. Die Verwaltung der großen Datenmengen wird damit nahezu zum Kinderspiel.

Aber wie so oft bei neuen Technologien erfolgt die Adaption von LTFS in den Rechenzentren nur langsam und zögerlich. Den schleichenden Rückgang des Tape-Markts kann LTFS – vorerst – nicht aufhalten.

Lowend-Tape-Markt schrumpft dramatisch

Vor allem der Lowend-Tape-Markt versinkt nahezu vollkommen in der Bedeutungslosigkeit für ein Backup. Endanwender und kleinere Unternehmen – die typische Klientel der DDS/DAT-Band-Technologie – scheint größtenteils auf Backup-to-Disk-Installationen umgestiegen zu sein. Nur noch rund 3.200 Lowend-Tape-Drives wurden im EMEA-Gebiet laut den Marktforschern von IDC abgesetzt.

Bei weitem nicht so steil bergab geht es mit dem Midrange-Segment, welches mittlerweile zu 90 Prozent von der LTO-Technologie dominiert wird. Im ersten Halbjahr kam der Marktrückgang beispielsweise im EMEA-Bereich sogar zum stehen, recherchierte IDC. Gut möglich, dass sich erste Unternehmen wieder auf die Tape-Technologie angesichts gefluteter Big-Data-Mengen zurück besinnen. Und da die vielversprechende LTO-6-Generation zum Jahreswechsel 2012/13 anstand und jetzt eingeführt wird, fiel generell auch etwas mehr Aufmerksamkeitslicht auf die Tape-Branche.

»Tape Storage Council« will Band ins richtige Licht rücken

Wer sich mit Cloud-Storage befasst, denkt zuerst an Server-Backup (Grafik/Quelle: IDC)
Wer sich mit Cloud-Storage befasst, denkt zuerst an Server-Backup (Grafik/Quelle: IDC)
Auch der »European Tape Summit 2012«, der letzten Oktober auf der »IP Expo« in London und auf der Frankfurter »Storage Networking World« tagte, schob die Tape-Technologie wieder etwas mehr in das Rampenlicht des Administrators. Storage-Spezialisten in EMEA diskutierten hier über Tape-Storage-Trends in Backup, Archivierung, Disaster-Recovery und Data-Security.

»Das gute, alte Tape wird noch über Jahre hinweg eine bedeutende Rolle bei der langfristigen Datensicherung spielen. Wir im ‚Tape Storage Council’ sind uns einig: Gerade die Einführung des LTFS-Bandformates wird in Zukunft neue und einfach zu  handhabende Tape-Lösungen hervorrufen«, erklärt Dan Jan, Präsident von BDT Products in den USA und Mitbegründer der Unternehmensvereinigung. »Das Drag & Drop-Prinzip des LTFS-Bandformates ist der Schlüssel zum Erfolg. LTFS vereint damit die Vorteile von Disk, nämlich Einfachheit, mit den Vorteilen von Tape, wie Langlebigkeit und geringen Kosten.«

Die Mitglieder des Tape Storage Councils – wozu neben BDT unter anderem noch HP, IBM, Quantum, Spectralogic und Tandberg Data gehören – sind sich jedenfalls einig, dass Bandspeicher weiterhin eine gesunde Zukunft und Wachstum in vielen Märkten genießen werden. »Wir können deutlich aufzeigen, dass das Speichermedium Tape noch lange nicht in Rente ist und auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Storage-Landschaft haben wird. Tape bietet nützliche und langfristige Storage-Kapazitäten für kritische Daten«, betont Jan. »80 Prozent an befragten IT-Verantwortlichen archivieren derzeit ihre Daten. 40 Prozent davon haben mehr als die Hälfte ihrer Archivdaten auf Tape gesichert. In Zukunft wird vor allem das LTFS-Bandformat neues Wachstum und neue Lösungsansätze bringen.«

Datenmenge verdoppelt sich alle zwei Jahre

Neue Lösungsansätze sind in der Tat vonnöten. Die Datenflut hält unvermindert an. Zwischen 2009 und 2015 soll sich der Datenbestand auf 7,9 Zettabyte mehr als verachtfachen, schätzte beispielsweise IDC in einer früheren Studie. Neuere Prognosen sind noch dramatischer: Von 2012 bis 2020 sollen sich die Daten um das 50fache auf etwa 40 Zettabyte vermehren.

Über dieses exponentielle Wachstum zeigt sich selbst IDC überrascht. »Das digitale Universum wächst schneller als wir es erwartet hatten«, sagt Wafa Moussavi-Amin, Analyst und Geschäftsführer bei IDC Central Europe, Deutschland und Schweiz. »Wir schätzen, dass sich die Datenmengen, die innerhalb eines Jahres erstellt, vervielfältigt und konsumiert werden, bis 2020 alle zwei Jahre verdoppeln.«

Administrators Alptraum: Bring Your Own Device (BYOD)

Aber nicht nur das immense Datenwachstum sorgt für Kopfzerbrechen bei den Administratoren. Neuerdings müssen sie sich auch noch mit der deutlichen Zunahme von Mobilgeräten in ihrem Unternehmen herumplagen. Denn mit Smartphones und Tablet-PCs gehen nun möglicherweise sehr sensible und wertvolle Unternehmensdaten auf Wanderschaft.

Diese Daten wollen zum einen natürlich ebenfalls in eine Backup-Strategie mit einbezogen werden. Und zum anderen sollten die Mobilgeräte zentral verwaltet werden. Es gilt diverse Zugangsberechtigungen einzurichten nach dem Motto: Nicht jeder muss unterwegs alles auf dem Firmenserver sehen. Und sollte das Tablet oder das Smartphone unterwegs verloren gehen oder gestohlen werden, wäre es hilfreich, wenn die Daten zumindest verschlüsselt sind. Oder wenn man alle Daten ferngesteuert löschen könnte.

Administrators neue Baustelle: Mobile-Device-Management

Klingt im Prinzip simpel und logisch. Doch in der Praxis bedeutet das für Administratoren: Da viele Geräte vom Anwender selbst gemäß BYOD-Trend (Bring Your Own Device) mitgebracht werden, muss er sich mit unterschiedlichsten Hardware-Versionen plus Betriebssystemen herumplagen. Und selbst wenn eine Hardwareplattform nebst Betriebssystem favorisiert wird, muss er oft noch mit unterschiedlichen Release-Ständen kämpfen. Mobile-Device-Management (MDM) als neue Herausforderung ist also angesagt.

»Die Zunahme privater Mobilgeräte am Arbeitsplatz stellt die IT bzw. das gesamte Unternehmen in punkto Sicherheit vor zahlreiche Herausforderungen«, sagt Herbert Uhl, CEO vom MDM-Lösungsanbieter Matrix42. »Diese Komplexität wird sich nicht von allein lösen, sondern es werden noch mehr mobile Betriebssysteme und Endgeräte hinzukommen. Da die Komplexität im mobilen Bereich immer weiter zunimmt, ist eine Strategie für die Vereinfachung und zentrale Steuerung von BYOD von entscheidender Bedeutung.«

Allerdings legt Martin Kuppinger vom Analystenhaus KuppingerCole Wert auf die Feststellung, dass MDM nur eine Punktlösung ist, die aus der Not geboren wurde: »Sie adressiert nur einen kleinen Teil der Herausforderung von Unternehmen, die darin besteht, Informationen wirksam zu schützen.«

Deshalb müsse man MDM im Kontext von Gesamtlösungen betrachten. »Dort kann die Fähigkeit zu einem besseren Management von mobilen Endgeräten durchaus Sinn machen, zusammen mit klassischem Client-Lifecycle-Management, Lösungen für die flexible, Kontext- und Risiko-basierende Authentifizierung und Autorisierung und anderen Verfahren«, betont Kuppinger. »Man sollte sich aber nicht dem Glauben hingeben, dass man die Herausforderung von Zugriffen über mobile Endgeräte mit einem technischen MDM-Ansatz gelöst hat.«

Unternehmensmitarbeiter – und ihre Mobilgeräte

Die neuen Herausforderungen für Administratoren und ihr Mobile-Device-Management (MDM):

Fall 1. Einer Ihrer Außendienstmitarbeiter hat am Wochenende ein iPhone gekauft und die IT-Abteilung gebeten, ihm beim Konfigurieren zu helfen, damit er seine geschäftlichen E-Mails lesen kann und Zugriff auf das Intranet hat. Gibt es für diesen Fall eine entsprechende Unternehmensrichtlinie?

Fall 2. Einer Ihrer Abteilungsleiter hat beschlossen, für sein gesamtes Team iPads zu kaufen, um die Mitarbeiterproduktivität in seiner Abteilung insgesamt zu erhöhen; die IT-Abteilung hat er darüber aber nicht informiert. Jetzt laden seine Mitarbeiter Dutzende von Applikationen herunter und arbeiten damit in und außerhalb des Büros. Wie sieht es mit entsprechenden lizenzrechtlichen Vorgaben aus?

Fall 3. Gerade haben Sie eine dringende E-Mail vom Finanzvorstand erhalten: Er hat sein brandneues Android-Handy auf einer Geschäftsreise verloren. Auf seinem Smartphone befinden sich Finanzinformationen des Unternehmens und außerdem eine Liste mit den 500 größten Kunden, inklusive detaillierter Kontaktinformationen. Gibt es für diesen Fall eine entsprechende Sicherheitsrichtlinie?

Fall 4. Einer Ihrer Mitarbeiter hat sein Smartphone in einem Taxi liegen lassen; auf dem Gerät befinden sich vertrauliche Unternehmensinformationen. Überdies hat er sein Gerät auch nicht mit einem Code gesichert. Gibt es eine Sicherheitsrichtlinie und eine Möglichkeit, das Gerät zu finden und die Daten zu löschen?

Ihr Unternehmen hat für solche Fälle noch keine Vorgehensweisen und Richtlinien entwickelt? Falls nicht, dann sollten Sie sich als Administrator bald darum kümmern.
Quelle: matrix42.de

Anbieter MDM-Lösungen

Auf dem MDM-Markt tummeln sich Markteinschätzungen zufolge mehr als 100, teilweise spezialisierte Anbieter. Hier eine Auswahl an Anbietern von externen Mobile-Backup-, Mobile-Security- bzw. Mobile-Device-Management-Lösungen, die in Marktreports immer wieder genannt werden:

Acronis
AirWatch
Appsense
Baramundi
Citrix
Druva
Fiberlink
Good Technology
Imation
Kaspersky Labs
Matrix42
MobileIron
Seven Principles
Sophos
Symantec
Zenprise

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