Backup-Infrastrukturen stehen vor neuen Anforderungen: Datenmengen wachsen rasant, zugleich müssen Systeme vor Ransomware geschützt, Compliance-Anforderungen erfüllt und Kapazitäten flexibel skalierbar bleiben – bei voller Kontrolle über sensible Daten. Das Silent Brick System von FAST LTA setzt dafür auf einen bewusst von klassischen Storage-Architekturen abweichenden Ansatz.

Das zentrale Designprinzip des Silent Brick Systems von FAST LTA ist die konsequente Trennung von Controller und Speichermedien. Anders als monolithische Storage-Arrays ermöglicht diese Architektur, Controller und Datenträger unabhängig voneinander zu aktualisieren, auszutauschen oder zu erweitern. Speichermedien lassen sich ohne Datenmigration zwischen verschiedenen Controllern bewegen, technologische Innovationen nahtlos integrieren – eine Investitionssicherheit, die in der Storage-Branche selten ist.

Das Herzstück bildet der Controller X, verfügbar in drei Ausbaustufen mit zwei, vier oder acht Slots. Er nimmt NVMe-basierte Silent Brick Pro-Module auf und bietet bis zu 768 TByte Bruttokapazität an NVMe-Storage auf zwei Höheneinheiten. Die Top-Konfiguration X6080 mit 100-Gbit-Ethernet erreicht konstante Datenübertragungsraten von bis zu 6 GByte/s. Für Kapazitätserweiterungen lassen sich zusätzlich bis zu 26 Silent Brick Max-Einheiten über SAS anbinden – die Gesamtkapazität skaliert damit auf über 6 PByte.

Drei Speichermedien für unterschiedliche Anforderungsprofile

Die Flexibilität des Systems zeigt sich in der Medienauswahl. Silent Brick Pro ist für Performance-Szenarien konzipiert: Jeder Brick enthält zwölf M.2-NVMe-Module aus drei verschiedenen Produktionschargen und erreicht bis zu 96 TByte Bruttokapazität bei 520 Gramm Gewicht. Das robuste Aluminiumgehäuse in Taschenbuchgröße macht die Module nicht nur transportabel, sondern ermöglicht echtes Air-Gap – sie können physisch vom System getrennt, sicher verwahrt oder im Safe gelagert werden. Die Übertragungsraten prädestinieren die Pro-Variante für tägliche inkrementelle Backups und Instant Recovery: Virtuelle Maschinen starten direkt vom Backup, noch während die vollständige Wiederherstellung läuft.

Silent Brick Max adressiert Kapazitätsanforderungen im Secondary Target. Diese stationären 19-Zoll-Module packen bis zu 240 TByte auf eine Höheneinheit und enthalten ebenfalls zwölf Festplatten aus drei verschiedenen Chargen – ein bewährtes Redundanzprinzip zur Vermeidung korrelierter Ausfälle.

Ab 2026 ergänzt Silent Brick Max Air das Portfolio als erste nicht entnehmbare Storage-Einheit mit zwei echten Air-Gap-Modi. Im »Manual«-Modus lässt sich der Air-Gap ausschließlich über einen physischen Taster am Gerät aufheben. Der innovative »Timer«-Modus hebt die Isolation nach einem vordefinierten Intervall automatisch auf – eine Kombination aus echter Air-Gap-Sicherheit und operativer Flexibilität.

Mehrschichtige Datensicherheit

Die Sicherheitsarchitektur basiert auf mehreren Ebenen. Jedes Speichermodul verkraftet den gleichzeitigen Ausfall von bis zu vier Datenträgern ohne Datenverlust. Diese Resilienz erreicht FAST LTA durch Erasure-Coding mit vierfacher Redundanz – eine der RAID-Technologie überlegene Methode. Verstärkt wird dies durch den systematischen Einsatz verschiedener Festplattenchargen: Jedes Modul enthält vier Laufwerke aus drei unterschiedlichen Produktionsserien, um korrelierte Ausfälle durch Serienfehler zu verhindern.

Eine zusätzliche Schutzebene bietet der Digital Audit. Diese permanente Selbstüberwachung prüft die gespeicherten Daten automatisch bitgenau, erkennt Fehlfunktionen frühzeitig und korrigiert sie. Zusammen mit Immutability-Funktionen – kontinuierliche Snapshots, S3 Object Locking oder physischer Air-Gap – entsteht ein umfassendes Schutzsystem gegen Ransomware-Angriffe.

Flexible Betriebsmodi für verschiedene Einsatzszenarien

Das Silent Brick System unterstützt verschiedene Betriebsmodi. Als SecureNAS mit ZFS-Dateisystem und Triple-Parity lässt es sich über NFS- oder SMB-Shares einbinden und parallel über S3-kompatible Protokolle ansprechen. Im VTL-Modus (Virtual Tape Library) wird es direkt von der Backup-Software gesteuert und kann Medien »auswerfen« – ein echter Air Gap ohne Bandtechnologie. Als VTL-Archiv skaliert das System problemlos in den Petabyte-Bereich.

Die Integration mit gängigen Backup-Lösungen ist nahtlos. Silent Bricks sind als »Veeam Ready« zertifiziert und unterstützen Funktionen wie Instant VM Recovery, SureBackup und die S3-basierte Object Storage API mit Immutability.

Unterschiedliche Backup-Strategien lassen sich flexibel umsetzen: Performance-Bereiche für Primary-Targets mit Silent Brick Pro und kurzen RTOs, Kapazitätsbereiche mit Silent Brick Max als Secondary-Target, Air-Gap-Bereiche durch entnehmbare Silent Brick Pro oder stationäre Silent Brick Max Air. Diese unabhängige Skalierbarkeit der einzelnen Speicherbereiche gehört zu den Kernstärken des Systems.

EU-Datensouveränität als Differenzierungsmerkmal

In Zeiten zunehmender Fokussierung auf Datenschutz und digitale Souveränität gewinnt die Herkunft von Storage-Systemen an Bedeutung. FAST LTA entwickelt, fertigt und wartet seine Produkte in Deutschland. Diese vollständige Lokalisierung in der EU bedeutet nicht nur kurze Wege für Service und Support, sondern auch Schutz vor extraterritorialen Zugriffsrechten wie dem US CLOUD Act. Für Organisationen, die personenbezogene oder hochsensible Daten verarbeiten, ist dies ein entscheidender Faktor: Die Systeme erfüllen die Anforderungen der EU-DSGVO von Grund auf und gewährleisten, dass Daten die europäische Rechtshoheit nicht verlassen.

Diese Datensouveränität erstreckt sich auf die gesamte Lieferkette: FAST LTA setzt auf EU-Partner und vermeidet Abhängigkeiten von Anbietern unter US-Gesetzgebung. Während Cloud-Anbieter mit »Sovereign Clouds« werben, deren Infrastrukturen dennoch unter amerikanischem Recht stehen, bietet ein vollständig in der EU entwickeltes und produziertes System eine verlässliche Alternative.

Präzise Abstimmung auf individuelle Anforderungen

Moderne Backup-Infrastrukturen müssen unterschiedliche, teils widersprüchliche Anforderungen in Einklang bringen: Performance und Kapazität, Kosten und Sicherheit, Flexibilität und Standardisierung. Das Silent Brick System adressiert diese Herausforderung durch seinen modularen Ansatz. Performance-kritische Bereiche erhalten NVMe-Medien, kostenoptimierte Bereiche setzen auf HDD-basierte Speichereinheiten, Air-Gap-Bereiche nutzen entnehmbare oder automatisch isolierte Medien.

Das Ergebnis ist eine Storage-Architektur, die sich organisch mit den Anforderungen entwickelt. Neue Medien lassen sich hinzufügen, ohne bestehende Konfigurationen zu beeinträchtigen. Technologische Sprünge – etwa von HDD zu NVMe – werden durch den modularen Aufbau absorbiert, ohne das Gesamtsystem zu entwerten. Die physische Trennung von Controller und Medium ermöglicht es, Daten dort zu lagern, wo sie aus Sicherheits-, Compliance- oder Kostengesichtspunkten hingehören – im Rack, im Safe oder an einem zweiten Standort.

Ein anderer Weg in der Storage-Architektur

Das Silent Brick System entzieht sich bewusst den Konventionen traditioneller Storage-Arrays. Es ist weder ein reines NAS noch eine klassische VTL, weder ein Object Store noch ein Tape-Ersatz – kann aber all diese Rollen übernehmen. Diese Vielseitigkeit entspringt einer Architektur, die Speichermedien nicht als fest verbaute Komponenten begreift, sondern als eigenständige, flexible Bausteine einer Gesamtstrategie.

Für Organisationen, die ihre Datensicherung auf eine Grundlage stellen wollen, die technologische Weiterentwicklung und regulatorische Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt, bietet dieser Ansatz einen alternativen Weg. Das Silent Brick System zeigt, dass umfassende Sicherheit und operative Flexibilität kein Widerspruch sein müssen – wenn man bereit ist, Storage-Architekturen grundlegend neu zu denken.