Nvidia-AI-Chips im Wert von 1 Mrd. $ nach China geschmuggelt
»Storage« einmal anders: In großem Umfang werden offenbar Nvidia-B200-Chips in Behältern mit lebenden Hummern nach China geschmuggelt. Trotz US-Exportverbot sollen chinesische Distributoren die begehrten KI-Chips im Wert von rund 1 Mrd. US-Dollar in Rechenzentren eingebracht haben.
Allem Anschein nach wurden Nvidia B200-Grafikprozessoren (GPUs), die den US-Ausfuhrkontrollen unterliegen, in erheblichem Umfang nach China geschmuggelt. Das berichtet die Financial Times. Erste Verwendungen in chinesischen KI-Rechenzentren seien bereits seit Mai 2025 dokumentiert. Das geschätzte Volumen der betroffenen Hardware liegt laut Bericht bei rund 1 Milliarde US-Dollar.
Chip-Vertrieb trotz Exportverbot
Die betroffenen Nvidia-B200-Chips gelten als besonders leistungsfähig und stehen wegen ihrer strategischen Relevanz für KI-Trainings unter Exportkontrolle der US-Regierung.
Laut FT verkaufen jedoch chinesische IT-Distributoren vorgefertigte Racks mit diesen begehrten Prozessoren für rund 489.000 US-Dollar pro Einheit. Ein Unternehmen aus Anhui soll dabei allein Hardware im Wert von fast 400 Mio. US-Dollar umgesetzt haben.
Hardware aus den USA – ohne Beteiligung der Hersteller
Die in den Racks verbauten B200-Chips stammen offenbar ursprünglich vom US-Hersteller Supermicro. Hinweise auf eine direkte Beteiligung an illegalen Exporten seitens Supermicro oder Nvidia liegen jedoch nicht vor. Nvidia betont, dass Service und Support nur für offiziell lizenzierte Hardware gewährleistet werden.
Die US-Regierung hatte versucht, mit dem H20-Grafikprozessor eine für den chinesischen Markt zugelassene Alternative anzubieten. Diese eingeschränkte Version unterlag nicht den härtesten Exportbeschränkungen.
Organisierte Strukturen und Logistik
Parallel floriert aber offenbar der Schwarzmarkt für KI-Hardware. Das Center for a New American Security (CNAS) schätzt, dass bereits 2024 zwischen 10.000 und mehreren Hunderttausend Chips illegal nach China gelangt sein könnten.
Demnach existieren strukturierte Schmuggelnetzwerke mit Beteiligung von mehr als 70 Distributoren. Die Lieferwege verlaufen über Drittanbieter, Scheinfirmen und Zwischenhändler in Südostasien. In Malaysia etwa stiegen die GPU-Importe im Jahr 2025 um über 3.400 Prozent, was zu neuen Ausfuhrregularien führte.
Verdeckter Versand in Spielzeug und mit Meeresfrüchten
Zu den bekannten Methoden gehört die Tarnung von Chipsendungen als Tee, Spielzeug oder in Behältern mit lebenden Hummern. Trotz logistischer Herausforderungen scheint der Hardwarefluss in Richtung China weiterhin stabil zu sein.