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Marktentwicklung: Deutlich längere Lieferzeiten durch Corona

Der Coronavirus hält mittlerweile die ganze Welt in Atem: Sorgte er bisher meist für Stirnrunzeln, muss man heute schon einsehen, dass die Lage ernster ist und man den Covid-19 nicht mit der Grippe über einen Kamm scheren sollte. In der Storage- und IT-Branche ist es noch relativ ruhig in.

Die speicherguide.de-Redaktion hat diese Woche einige Gespräche geführt und so richtig besorgt ist bisher keiner. Bereits Anfang Februar führten wir am Rande der Datacore Channel-Konferenz Gespräche über bevorstehende Engpässe. Damals standen schon einige chinesische Zulieferer unter Quarantäne. Wie wir hören haben einige die Produktion mittlerweile wieder aufgenommen. Dafür gebe es bei anderen Firmen einen Produktionsstopp. Betroffen sind vor allem Kabel und Steckverbinder.

»SSDs, Arbeitsspeicher und teilweise auch Zubehörartikel wie Kabel sind sehr knapp«, bestätigt uns ein deutscher Distributor. »Aber Fakt ist, dass Intel und Speicherprodukte ohnehin schon schwierig zu bekommen waren und sich das noch weiter verschärft.«

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Lieferzeiten erhöhen sich auf vier bis sechs Wochen

Im Moment fühlen sich alle im Vorteil, die nicht Just-in-Time fertigen und ihre Systeme vor Ort bzw. in Europa konfigurieren bzw. nicht ausschließlich in China. Um die Lieferzeiten noch im Rahmen zu halten, nehmen Hersteller auch höhere Luftfrachtkosten in Kauf. Bei Systemen, die komplett in Fernost gefertigt werden, erhöhen sich die Lieferzeiten von zwei auf vier Wochen. Kunden sollten bis zum Sommer aber mit vier bis sechs Wochen rechnen.

Wir haben aktuell den Eindruck, dass sich kleinere und lokale Hersteller und Anbieter bereits intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Dies reicht von Kundeninformationen bis hin zu zusätzlichen Einkaufsquellen und Lieferwegen. Bei den A-Brands, ohne jemanden zu nahe zu treten, geht es vor allem um interne Belange und Infos, wie man sich richtig die Hände desinfiziert.

Marktentwicklung unweigerlich negativ

Ein Einbruch der Geschäfte sei zwar wahrscheinlich, dass geplante Storage-Käufe langfristig aufgeschoben werden, glaubt die Branche allerdings nicht. Storage sei hier noch etwas außen vor. Auch der 30-tägige Einreisestopp in die USA sorgt (noch) nicht für größere Unruhe.

Kritischer werden die Kurseinbrüche an der Börse gesehen sowie die Entwicklung in Italien. Hier liegt das öffentliche Leben darnieder. So gesehen läuft bei uns noch alles mehr oder weniger normal, doch hat Italien eine gewisse Signalwirkung. Experten zufolge hatte Deutschland letzte Woche gegenüber Italien einen Vorsprung von acht Tagen. Nachdem dort die Infektionsfälle in den letzten Tagen sprunghaft angestiegen sind, wird dies zwangsläufig auch bei uns der Fall sein. Der Coronavirus und die damit verbundene Entwicklung nimmt unweigerlich Geschäft weg.


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