Kyndryl Readiness Report 2025: KI-Erfolge, aber Nachholbedarf
Während Erträge aus KI-Investitionen wachsen, hemmen technologische Altlasten und fehlende Fachkräfte die weitere Skalierung. Laut dem Kyndryl Readiness Report 2025 erleben Unternehmen weltweit ein starkes Momentum beim Einsatz Künstlicher Intelligenz. Geopolitische Risiken und Cloud-Abhängigkeiten bremsen die Weiterentwicklung.
Kyndryl hat in seinem zweiten jährlichen Readiness Report 3.700 Führungskräfte aus 21 Ländern befragt. Die Ergebnisse zeigen: KI wird zunehmend produktiv eingesetzt, bleibt aber vielfach auf die Pilotphase beschränkt. 54 Prozent der Unternehmen berichten von positiven Renditen aus ihren KI-Investitionen – ein Zuwachs um 12 Prozentpunkte gegenüber 2024. Dennoch haben 62 Prozent ihre Projekte noch nicht über die Experimentierphase hinausgeführt.
Technologische Reife und Qualifikationslücken
Laut Studie bleiben Qualifikationsdefizite ein zentraler Engpass. Nur 29 Prozent der Befragten schätzen ihre Mitarbeitenden als ausreichend KI-bereit ein. 90 Prozent der deutschen Unternehmen (weltweit 87 Prozent) erwarten dagegen, dass KI die Arbeitswelt in den nächsten zwölf Monaten stark verändern wird.
Neben fehlenden technischen Fähigkeiten identifiziert der Report auch kulturelle Faktoren: Fast die Hälfte der CEOs sieht ihr Unternehmen als innovationshemmend, da Entscheidungen zu langsam getroffen werden.
Kyndryl beschreibt jene Firmen, die aktiv in Weiterbildung und Kulturwandel investieren, als »Pacesetter«. Diese Gruppe hat eine um 32 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, Technologie als Innovationsbarriere zu empfinden, und berichtet seltener von cyberbedingten Ausfällen.
Investitionen steigen, Erwartungen ebenfalls
Die durchschnittlichen KI-Budgets wuchsen laut Bericht um 33 Prozent. 68 Prozent der Unternehmen investieren gezielt in mindestens eine Form von KI. Mit den höheren Ausgaben wächst auch der Druck, konkrete Ergebnisse vorzuweisen: 62 Prozent der deutschen Führungskräfte (weltweit 61 Prozent) stehen stärker unter Zugzwang, einen messbaren ROI zu liefern. Besonders im Bereich Cybersicherheit gilt KI als Schlüsseltechnologie, um Angriffe schneller zu erkennen und zu verhindern.
Geopolitische Einflüsse auf Cloud-Strategien
Ein weiteres Ergebnis betrifft die Cloud-Nutzung. 75 Prozent der Führungskräfte äußern Bedenken hinsichtlich geopolitischer Risiken bei der internationalen Datenspeicherung, in Deutschland sogar 81 Prozent.
Bereits 66 Prozent der Befragten deutschen Unternehmen haben reagiert – etwa durch Datenrückführung, Anbieterwechsel oder den Aufbau eigener Private-Cloud-Modelle. Weltweit sind dies 65 Prozent. Veränderte Cloud-Strategie ist also kein rein deutsches Thema.
Nur 26 Prozent der deutschen Befragten fühlen sich für die externen Risiken gewappnet, international sind dies 31 Prozent.
70 Prozent der CEOs geben an, dass ihre bestehende Cloud-Architektur eher »zufällig als geplant« entstanden sei. Damit wird deutlich, dass technologische Konsolidierung und Datenhoheit zunehmend strategische Priorität erhalten.
Kultureller Wandel als Voraussetzung für Fortschritt
Neben Infrastruktur und Technologie rückt der Faktor Mensch stärker in den Fokus. Der Report zeigt, dass die Anpassungsfähigkeit der Belegschaft entscheidend für den Erfolg von KI-Programmen ist. Pacesetter-Unternehmen kombinieren daher technische Modernisierung mit gezielten Initiativen zur Weiterbildung und organisatorischen Agilität.
Diese Verknüpfung aus Technologie, Kultur und Resilienz gilt laut Kyndryl als entscheidender Hebel, um aus dem aktuellen KI-Momentum nachhaltigen Geschäftswert zu schaffen.
Ergebnisse im Überblick:
- 90 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten, dass KI die Arbeitsplätze in ihren Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate grundlegend verändern wird.
- 90 Prozent geben an, über Tools und Prozesse zu verfügen, mit denen sie neue Ideen schnell testen und skalieren können; doch mehr als die Hälfte sieht ihre technologische Basis als Hemmschuh für Innovationen.
- 70 Prozent der CEOs geben an, dass ihre Cloud-Architektur eher »zufällig als geplant« entstanden ist.
- 66 Prozent in Deutschland (65 Prozent weltweit) haben ihre Cloud-Strategien aufgrund neuer Vorschriften, Zölle und anderer geopolitischer Faktoren angepasst.
- 62 Prozent haben ihre KI-Projekte noch nicht über die Pilotphase hinausgeführt.
- 62 Prozent (61 Prozent weltweit) spüren im Vergleich zum Vorjahr stärkeren Druck, den ROI ihrer KI-Investitionen nachzuweisen.
- 54 Prozent der Unternehmen berichten von positiven Renditen aus ihren KI-Investitionen – ein Plus von 12 Prozentpunkten gegenüber 2024.
- 26 Prozent der Führungskräfte in Deutschland (31 Prozent weltweit) fühlen sich im Umgang mit externen Geschäftsrisiken ausreichend vorbereitet.
»Unternehmen sind noch nicht bereit, das volle Transformationspotenzial Künstlicher Intelligenz auszuschöpfen«, meint Martin Schroeter, CEO von Kyndryl. »Zwar sind 90 Prozent der Unternehmen überzeugt, dass sie die nötigen Tools und Prozesse haben, um Innovationen zu skalieren, aber mehr als die Hälfte fühlt sich durch ihre bestehende Technologieplattform ausgebremst. Weniger als ein Drittel hält seine Mitarbeitenden für wirklich KI-bereit. Diese Lücke zu schließen, ist zugleich die größte Herausforderung und die größte Chance, die vor uns liegt.«
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