Hyperkonvergenz-Systeme: HPE verstärkt sich mit Simplivity

Der Markt für Hyperkonvergenz-Systeme macht mit der ersten größeren Übernahme auf sich aufmerksam: HPE will den Hyperkonvergenz-Spezialisten Simplivity für 650 Millionen US-Dollar vereinnahmen. HPE hatte schon Systeme im Programm, aber will sich breiter aufstellen.

HPE und Simplivity werden eins (Bild: HPE)HPE und Simplivity werden eins (Bild: HPE)Der Markt für Hyperkonvergenz-Systeme macht mit der ersten größeren Übernahme aus sich aufmerksam: Der IT-Konzern HPE (Hewlett Packard Enterprise) hat die Übernahme des reinrassigen Hyperkonvergenz-Spezialisten SimpliVity für 650 Millionen US-Dollar angekündigt. HPE hatte schon Systeme im Programm, aber will sich offensichtlich breiter aufstellen. Das Marktsegment Hyperkonvergenz wächst momentan rasant, im vergangenen Jahr sollen geschätzte 2,4 Milliarden US-Dollar umgesetzt worden sein. Bis 2020 soll sich dieser Markt auf knapp 6 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln.

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HPE ist bereits auf dem Markt mit den hyperkonvergenten Systeme HC 380 und HC 250 unterwegs. Diese sollen auch weiterhin angeboten werden. Und auch für Simplivity-Kunden soll sich erst einmal nichts ändern. Später soll dann die Simplivity-OmniStack-Software für die ProLiant-DL380-Server von HPE verfügbar sein. Für die zweite Jahreshälfte 2017 werden dann richtige Integrationsprojekte auf Basis von ProLiant-Servern avisiert. Laut HPE ist anscheinend geplant, die Infrastruktur-, Automations- und Cloud-Management-Software strategisch mit Simplivitys Software-defined Data Management-Plattform zu verschmelzen. Außerdem soll die Software mit HPEs 3PAR-Storage-Systemen kombiniert werden.

Simplivity setzte bislang auf Dell- und Cisco-Server

HPE und Simplivity sind beide im Leaders-Quadrant für Hyperkonvergenz-Systeme von Gartner vertreten (Bild/Grafik: Gartner)HPE und Simplivity sind beide im Leaders-Quadrant für Hyperkonvergenz-Systeme von Gartner vertreten (Bild/Grafik: Gartner)Dass HPE so stark auf ProLiant-Server umstellen will, ist verständlich. Simplivity setzte bislang stark auf Dell-Server. Darüber hinaus gibt es Technologiepartnerschaften mit Cisco, Huawei und Lenovo. Cisco und Dell dürften eine mögliche Trennung am ehesten verdauen. Für Huawei und Lenovo ist es indes ein Weckruf. Lenovo ist auch noch mit Simplivity-Konkurrent Nutanix, dem Marktführer auf dem Hyperkonvergenz-Sektor, verbandelt. Überdies gibt es von Huawei und Lenovo noch Kooperationsankündigungen mit DataCore Software, allerdings wurden hier noch keine konkreten Lösungen angekündigt.

Auf dem Hyperkonvergenz-Markt sind jedenfalls HPE und Simplivity bestens positioniert. Im letzten Gartner-Quadrant für Integrated Systems (so nennt Gartner dieses Marktsegment) sind beide Unternehmen im Leaders-Quadrant vertreten. Beide Unternehmen haben sich gegenüber der 2015er Positionierung klar verbessert.

Simplivity-Hyperkonvergenz-Systeme laufen bestens in Vmware-Umgebungen

Simplivity wurde 2009 gegründet, bislang finanzierte man sich über Venture-Capital. Die letzte Finanzierungsrunde im März 2015 spülte 175 Millionen US-Dollar in die Simplivity-Kassen. Das erste Produkt kam 2013 auf den Markt. Die Gründer kamen fast alle aus dem VMware-Umfeld, aus diesem Grund flutschen die Systeme in Vmware-Umgebungen besonders gut. Besonderheit der Simplivity-Systeme ist eine selbst entwickelte Beschleunigerkarte, die auf die eigene Hyperkonvergenz-Software abgestimmt ist, und demzufolge für richtige Performance sorgt.

Die Idee der Hyperkonvergenz-Systeme: Man nehme die klassischen Kernfunktionen eines Rechenzentrums – darunter etwa Speicher, Netzwerk, Server, Hypervisor und Backup –, und bündele diese in einer einzigen Plattform. In Form standardisierter, skalierbarer und vor allem hoch integrierter Appliances lässt sich die Power, die im Rechenzentrumsgefüge steckt, noch gezielter und effizienter zur Steuerung des virtualisierten Rechenzentrums nutzen. Dieses »All-in-One«-Prinzip vereinfacht IT-Strukturen in Unternehmen, macht sie mittels zentraler Software steuerbarer und bedarfsgerechter skalierbar, und wirkt sich äußerst positiv auf Kapital- und Betriebskosten aus.

Doch trotz all der bestechenden Vorteile: Bei Administratoren und CIOs muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Bislang richtete sich Symplivity stark auf KMUs und den Mittelstandsmarkt aus. HPE hat dagegen auch Enterprise-Organisationen im Auge. Zusammen ergeben sich nun neue Marktbearbeitungsmöglichkeiten.

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