Die Deutschen wollen endlich ein Digitalministerium
Deutschland hat gewählt, die Koalitionsverhandlungen sind in vollem Gange. Ein wichtiges Thema ist und bleibt die Digitalisierung, die bald in einem eigenen Ministerium angesiedelt sein könnte. Wie die aktuelle Umfrage des Research Lab der Münchner Kommunikationsagentur PR-COM beweist, entspricht das auch dem Wählerwillen.
Nach einem kurzen und intensiven Wahlkampf laufen nun die Sondierungsgespräche zwischen Unionsparteien und der SPD mit dem Ziel, die nächste Bundesregierung zu bilden. Die tiefgehende und extensive Analyse der Parteiprogramme durch das PR-COM Research Lab enthüllte seinerzeit, dass CDU und CSU in ihrem Wahlprogramm versprachen, ein allumfassendes Digitalministerium zu gründen. Der designierte Koalitionspartner SPD machte ein etwas zaghafteres Versprechen und gab lediglich den Willen zur Schaffung eines Ministeriums für die Verwaltungsdigitalisierung zu Protokoll. Dennoch: Die Idee, ein eigenes Ministerium für alles rund um die Digitalisierung zu etablieren, ist nicht nur in politischen Kreisen en vogue, sondern auch in der Bevölkerung Konsens, wie die aktuelle Untersuchung des PR-COM Research Lab zeigt.
Breite Zustimmung zum Digitalministerium
Zwei Drittel der 201 Befragten in Deutschland (66,7 %) stimmten in der vom PR-COM Research Lab beauftragten Umfrage zu, dass sie ein Digitalministerium befürworten, lediglich rund 23 % sind davon nicht überzeugt. Das zeigt, dass die Pläne der Unionsparteien, die aller Voraussicht nach der 26. Bundesregierung vorstehen werden, auf eine breite Zustimmung unter den Wählerinnen und Wählern stößt. Sehr deutlich fällt sie in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen aus: ganze 73 % stehen einem eigenen Ministerium für digitale Angelegenheiten positiv gegenüber und nur 16,2 % sind gegen Ambitionen in dieser Richtung. Mit dem Alter sinkt offenkundig die Überzeugung der Notwendigkeit für ein solches politisches Instrument etwas, denn nur 62,5 % der 40- bis 59-Jährigen befürworten das potenzielle Digitalministerium; bei den über 60-Jährigen sind es gar nur noch etwas mehr als die Hälfte (53,3 %).
Linke wollen das Digitalministerium mehr
Neben demografischen Indikatoren spielt, so fand das PR-COM Research Lab heraus, auch die politische Verortung der Befragten eine große Rolle. Obwohl die Partei „Die Linke“ kein Digitalministerium in ihrem Wahlprogramm versprach, sind 9 von 10 (89,9 %) derjenigen, die sich ihr am nächsten fühlen, für die Gründung des neuen Ressorts. Ähnlich sieht es bei den Wählerinnen und Wählern der Grünen aus: sie befürworten ein Digitalministerium zu 88,9 %. Von jenen, die es mit der SPD als ebenfalls eher dem linken Spektrum zuzuordnenden Partei halten, waren lediglich 62,9 % für ein eigenes Ministerium.
Deutsche geben Cyberabwehr und Datenschutz Priorität
Doch um welche Themen sollte sich so ein eigenes Ministerium eigentlich kümmern? Wenig überraschend ist, dass die Befragten das Thema Cyberabwehr, also die Verteidigung gegen Attacken auf die IT-Infrastruktur, in einem Digitalministerium verorten. Für knapp 70 % der Männer ist dies das wichtigste Themenfeld, bei den Frauen rangiert es mit rund 55 % allerdings nur auf dem zweiten Platz. Für 58,4 % von ihnen sind die Wahrung der Privatsphäre und der Datenschutz das Wichtigste.
Für etwas mehr als 44 % der Männer ist künstliche Intelligenz, deren Regulierung, Förderung und Nutzung das wichtigste Aufgabenfeld. Dem stimmten nur knapp 15 % der Frauen zu.
„Jung, männlich, hochgebildet: so würde der stereotype Befürworter für ein deutsches Digitalministerium bei einem oberflächlichen Blick auf die aktuellen Zahlen unseres Research Lab wohl aussehen“, erklärt Alain Blaes, CEO und Gründer von PR-COM. „Die tiefgreifendere Analyse zeigt eine überwältigende Befürwortung eines Bundesministeriums für Digitales – und zwar über sämtliche Bildungs- und Altersschichten hinweg. Für uns ist daher der Auftrag an die kommende Bundesregierung klar: Ein Digitalministerium ist keine Kür, sondern absolute Pflicht, um den Herausforderungen des digitalen Zeitalters endlich in angemessenem Maß gerecht zu werden.“