Atempo konsolidiert sein Data-Protection-Portfolio

Lina, Tina, Miria, Yoo – im Laufe der Jahre sind die Produktlinien des Backup-Dinos aus Frankreich etwas wildwüchsig geworden. Das soll sich dieses Jahr ändern. Mit »Data Protection« und »Data Management« sollen die Angebote klarer strukturiert und technologisch erneuert werden. Im Rahmen der verspäteten »IT Press Tour 2021« sprachen wir im Silicon Valley mit den Verantwortlichen.

Atempo Data Protection soll künftig alle Backup-Dienste bündeln.Atempo Data Protection soll künftig alle Backup-Dienste bündeln. (Quelle: Atempo)

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Atempo feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Vor fünf Jahren wurde das französische Unternehmen von einer Investorengruppe rund um Luc D’Urso, CEO des Backup-Anbieters Wooxo übernommen und schließlich zur Dach-Marke für beide Unternehmen. Der daraus entstandene Wildwuchs an Produktlinien soll jetzt konsolidiert werden. Am Ende dieses Prozesses soll es nur noch Atempo Data Protection und Atempo Data Management geben.

Wenn ein französischer Anbieter mit einem deutschsprachigen Medium wie speicherguide.de sprechen möchte, liegt es in Corona-Zeiten nicht gerade nahe, dies im Silicon Valley zu tun. Wir haben es im Rahmen der internationalen »IT Press Tour 2021«, die nun mit einiger Verspätung vor Ort durchgeführt werden konnte, dennoch gewagt.

Neustart: Gespräche ohne Monitor

Dort erfahren wir im Gespräch mit Louis-Frederic Laszlo, Director Product Management, dass das Re-Branding noch in diesem Jahr erfolgen soll, die eigentliche Umsetzung von Technologie-Konvergenz und Produkt-Integration aber zwei Jahre benötigen wird.

Atempo DP soll dann bestehen aus den jetzigen Produkten:

Lina (Live Navigator) – Datensicherung für Workstations und Laptops;

Tina (Time Navigator) – lokale und SaaS-Sicherung/Wiederherstellung (Software-as-a-Service) von physischen und virtuellen Serversystemen und Applikationen einschließlich 365- und Dateidaten;

YooBackup – DRaaS- (Disaster-Recovery-as-a-Service) und Virtualisierungs-Backup;

Backstone Appliance – Datensicherung von Daten, Systemen, Applikationen und Datei-Systemen mit Notfallwiederherstellung und Geschäftskontinuität;

Atempo Data Management für Analysen im Petabyte- und Exabyte-Bereich.Atempo Data Management für Analysen im Petabyte- und Exabyte-Bereich. (Quelle: Atempo)Die Miria-Plattform mit Modulen für Analyse, Migration, Sicherung, Archivierung und Synchronisierung großer Datenmengen im Petabyte- und Exabyte-Bereich mit Milliarden von Dateien soll am Ende der Konsolidierung das Fundament des Atempo Data Management bilden.

Im Fokus: Sicherheit und Security

Atempo DP soll sich auf Cyber-Kriminalität, hybride Infrastrukturen und so genannte Datenatomisierung konzentrieren – worunter Silo-Architekturen zu verstehen sind. Der Fokus von Atempo DM liegt auf massivem Datenwachstum, Regulierung und Compliance.

Louis-Frederic Laszlo, Director Product Management (links), und Ferhat Kaddour, VP Sales und Alliances.Louis-Frederic Laszlo, Director Product Management (links), und Ferhat Kaddour, VP Sales und Alliances. (Foto: speicherguide.de)Laut Ferhat Kaddour, Vice President Sales und Alliances, hat die Konsolidierung nicht nur kosmetische Gründe. Man habe in Europa und Asien eine relativ starke Marktposition, in erster Linie bei mittleren und großen Unternehmen. Er verweist auf über 2.000 Kunden in den Märkten Medien und Unterhaltung, HPC-Forschung (High Performance Computing), Gesundheitswesen und öffentlichem Sektor. Das Unternehmen verzeichnete 2021 ein Umsatzwachstum von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr und stellte 100 weitere Mitarbeiter ein. Eine klarere Strukturierung soll nun auch dabei helfen, die Präsenz in der Multi-/Hybrid-Cloud-Welt und geografisch in Nordamerika zu stärken.

In der Entwicklung ist derzeit eine zentrale Konsole für alle Tools zur Verwaltung von VMs, Workstations und Anwendungen, die als SaaS auf den Markt kommen soll. Auch sollen über eine neue, konsolidierte Plattform verstärkt Managed-Service-Provider (MSPs) angesprochen werden.

Das Eco-System soll wachsen

Atempos Eco-System aus Technologie-Partnerschaften soll weiter wachsen.Atempos Eco-System aus Technologie-Partnerschaften soll weiter wachsen. (Quelle: Atempo)Hardware-seitig verweist Atempo je nach Sparte auf eine breite Hersteller-Unterstützung, im Bereich der Backup-/Deduplizierungs-Appliances etwa Dell PowerProtect/Data Domain oder Quantum DXi. Lediglich HPE und NetApp fehlen als größere, offizielle Hardware-Partner, obwohl in der Praxis Kompatibilität gewährleistet sei. Kaddour bestätigte uns gegenüber zudem, dass man aktuell mit ExaGrid Gespräche zu Zertifizierungen führe. Weitere sollen folgen.

Neben der Konsolidierung stehen weitere Projekte auf der Agenda. So entwickle man zusammen mit dem Cloud-Anbieter OVH eine S3-basierte Glacier-Alternative. Atempo unterstützt bereits VM-Backups an S3, und hat das Ziel, im zweiten Halbjahr eine Deduplizierungs-Engine für S3-Ziele hinzuzufügen. Miria unterstützt S3 Object Lock, nicht aber Kubernetes-orchestrierte Container. Dies, kommentiert Kaddour, habe bei den Kunden nicht oberste Priorität. Vielmehr sei im Fokus, bestehende komplexe IT-Umgebungen besser schützen. Dafür würden Werkzeuge gegen Cyber-Bedrohungen wie etwa eine automatische Ransomware- und Malware-Erkennung entwickelt.

Deutschland als Schlüsselregion 2022

Atempo macht 70 Prozent seines Geschäfts in Europa (Nordamerika 20 Prozent). Dort wiederum ist Frankreich mit 45 Prozent der stärkste Markt, Deutschland kommt auf zehn Prozent. In Deutschland arbeitet man mit acht Partnern. Kaddour sieht Wachstumspotenziale im Bereich Daten-Management insbesondere bei High Performance Computing, Forschung und der automotive Industrie. Im Bereich Data-Protection liegt der Fokus auf die Sicherung von End-Points (bislang Lina).

»Wir sind in dieser Phase ein Herausforderer, betrachten Deutschland jedoch als Schlüsselregion für unsere Entwicklung im Jahr 2022. Wir wollen unseren Channel weiter ausbauen und unsere Technologie-Partnerschaften mit Anbietern wie Qumulo, DDN, Huawei oder OVH vorantreiben«, kommentiert Ferhat Kaddour. »Als Teil der europäischen Champion-Allianz sehen wir auch eine erhöhte Nachfrage nach Lösungen, die eine digitale Souveränität der EU ermöglichen, die auch unserer Vision entspricht. Dabei ist Deutschland die zentrale Basis für unsere Expansion in Mittel- und Osteuropa.«

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