Edith Latocha: Ein persönlicher Abschied
Edith Latocha 2005 in München.Ihr Lachen: das ist das Erste, was mir bei Edith einfällt. Herzlich, laut, ehrlich. Es ist schwer, zu wissen, dass wir es nie wieder hören werden und nun versuche ich hier, stellvertretend für unsere Redaktion Worte des Abschieds zu finden.
Edith Latocha war das, was man wohl einen Marketing-Macher nennt, immer aktiv, immer rege, immer bemüht, das Beste für ihr Unternehmen herauszuholen, ohne dabei aufdringlich oder zu harsch zu sein. Es ist natürlich einfach den beruflichen Werdegang nachzuzeichnen. Ihre ersten Schritte machte Edith unter anderem bei Fujitsu, hier noch in der Drucker-Branche. Weitere Stationen waren Dataproducts und Boeder. Und dann kam StorageTek, eine Zeit, die Edith prägte und Edith prägte das Gesicht der deutschen Niederlassung nachhaltig. Alles danach war nie wieder wie in dieser Zeit. Hier ging sie voll und ganz in ihrem Job auf und genau dort und so lernte ich sie kennen.
Edith mit unserem Berti Hörmannsdorfer.Journalisten sind kein einfaches Volk, das gebe ich gern zu, aber Edith schaffte es, unterschiedliche Charaktere an einen Tisch zu bringen, ohne, dass sich jemand unwohl fühlte. Sie strahlte immer Herzlichkeit und Offenheit aus und begegnete uns schreibendem Volk auf Augenhöhe. Sie meisterte den Spagat zwischen zwischenmenschlicher Nähe und professioneller Geschäftigkeit. Eine Anfrage wurde nie auf die lange Bank geschoben. Sie verstand, dass das Unternehmen die Presse braucht, aber auch die Presse die Aufmerksamkeit der Firma.
Edith in ihrem Element.Sie organisierte Presse-Events und versuchte, immer originelle Veranstaltungen umzusetzen. Jeder CeBIT-Veteran wird sich an die legendären Bergfest-Partys im Irish Pub in Hannover erinnern. Die Events am Jahresende waren ebenso originell, sei es Eisstockschießen (dort traf ich sie das erste Mal) oder Gummiboot-Schlittern am Berg, Edith ließ Langeweile nicht zu.
Das galt auch im privaten Leben, obwohl das in den letzten Jahren oft von Klinik-Aufenthalten geprägt war. Aber auch hier verstrahlte sie ihren ungebrochenen Optimismus. Nie ließ sie ihren Kampfgeist vermissen oder dramatisierte die Dinge. Das wird schon, noch eine Behandlung und dann geht es schon wieder besser. Wohl nur wenige wussten, wie es wirklich um sie stand – auch ich nicht.
Deshalb nehme ich eine unserer letzten Begegnungen in Frankfurt zur SNW als ein letztes Gedankenbild mit. Und auch hier: ihr Lachen.
Abschied nehmen fällt schwer, vor allem, wenn jemand weit vor seiner Zeit aus dem Leben gerissen wird. Besonders, wenn man sich doch nochmal auf einen Kaffee treffen wollte. Besonders, wenn man doch nochmal telefonieren wollte. Besonders, wenn man doch grad noch eine Mail schreiben wollte...
Ich habe mich auf Facebook, LinkedIn und Xing umgesehen und es tröstet mich, dass sie so viele Freunde hatte. Freunde, die sich alle an sie erinnern werden, so wie ich auch, so wie unsere gesamte Redaktion. speicherguide.de hat Edith viel zu verdanken. Sie gehörte 2003 zu den Ersten, die an unser Projekt glaubte und uns eine treue Partnerin war.
SNW 2012: Unser letztes Foto von Edith (hier mit Thilo Christ).Viele andere waren – wie auch wir – geschockt, zu hören, dass sie an Heiligabend von uns gegangen ist. Aber so makaber das klingt, vielleicht wäre es ihr so auch recht gewesen. Menschen wie Edith gehen nicht an einem Dienstag, sie verabschieden sich auf originelle Weise. Ich werde oft an Edith denken, aber ich werde erst recht und insbesondere an Weihnachten an sie denken. Und ihr Lachen hören.
Danke Edith, dass ich Dich kennen lernen durfte.
Ulrike Rieß
mit den Kollegen Claudia Hesse, Engelbert Hörmannsdorfer und Karl Fröhlich