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Top-10-Datenrettungsfälle der letzten 20 Jahre von Kroll Ontrack

Seit 20 Jahren ist Kroll Ontrack in Deutschland der Retter der verlorenen Daten. Zu diesem Anlass blicken die Datenrettungsexperten zurück und stellen die zehn bemerkenswertesten und spannendsten Fälle seit Firmengründung in Böblingen 1996 vor.

Fehlersuche im Labor von Kroll Ontrack (Bild: Kroll Ontrack)Fehlersuche im Labor von Kroll Ontrack (Bild: Kroll Ontrack)»Als Kroll Ontrack Deutschland 1996 in Böblingen bei Stuttgart gegründet wurde, kamen gerade die ersten Festplatten im Gigabyte-Bereich auf den Markt und es gab noch keine Smartphones und Tablets. Viel ist seitdem passiert und wir haben unsere Technologie kontinuierlich den Markterfordernissen angepasst«, erklärt Peter Böhret, Managing Director bei Kroll Ontrack. »Heute sind wir das führende Unternehmen für Datenwiederherstellung weltweit. Darüber hinaus ist das Portfolio um viele Lösungen rund um das Datenmanagement gewachsen.«

Die Wiederherstellung von Daten ist von Beginn an eine Kernkompetenz von Kroll Ontrack. Ob nach versehentlicher Löschung wichtiger Dateien oder Bilder, nach einem Headcrash, Server-Ausfall, korrumpierter RAID-Konfiguration und auch nach Brandschaden oder Hochwasser: Die Experten machen Daten von allen Speichermedien und Betriebssystemen wieder zugänglich. Weltweit kann Kroll Ontrack eigenen Angaben zufolge auf die branchenweit größte Erfahrung und auf eine Historie von über 550.000 erfolgreichen Datenrettungen verweisen.

Jetzt hat das Unternehmen die zehn bemerkenswertesten und spannendsten Fälle seit Firmengründung der deutschen Niederlassung in Böblingen 1996 gekürt.

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1996 – die Findel-Festplatte: Der erste Auftrag

Das Kroll Ontrack-Büro war kaum in Betrieb genommen, da erreichte die Experten auch schon der erste Auftrag. Vor der Tür lag ein Päckchen mit einer Festplatte, allerdings hatten sie zuvor keinen Anruf oder eine Auftrags-Ankündigung erhalten. Es handelte sich ganz zeitgemäß um eine Festplatte aus einem Computer auf DOS-Basis, der mit einem 486er Intel-Prozessor betrieben wurde.

Der Kunde hatte es außerdem noch besonders eilig und beauftragte die erste Express-Datenrettung. Noch am gleichen Tag erhielt der glückliche Kunde seine geretteten Daten vollständig wieder zurück.

1999 – MFM (Modified Frequency Modulation): Zurück in die Zukunft

Eine Festplatte mit MFM-Aufzeichnungsverfahren (Modified Frequency Modulation) erreichte die Spezialisten im Jahr 1999. MFM-Hardware stammt aus der Storage-Retro-Zeit, die in einem Intel-386er verbaut wurde.

Die Herausforderung bei einer Festplatten-Datenrettung mit einem MFM-Aufzeichnungsverfahren war, dass man eine Vielzahl an Controllern vorrätig haben musste, um exakt den passenden für die spezielle Platte ausfindig zu machen. Da dieses Medium besonders heikle Daten, nämlich Einstellungsdaten eines Atomkraftwerks, enthielt, war die Erleichterung groß, als Kroll Ontrack grünes Licht für die Rettung der Daten geben konnte.

2001 – 9-Track-Tapes aus den 90ern

Das Labor von Kroll Ontrack erreichten alte IBM-3420-Tapes (auch 9 Track genannt), die ursprünglich in den 90er Jahren erstellt wurden, und seit dem in einem Lager unberührt verstaubten. Einige Bänder enthielten wissenschaftlich brisante Informationen zur Windkanalmessung eines modernen Mittelstreckenflugzeugs aus den 80er Jahren.

Manche Bandmedien hatten sich allerdings schon in Staub aufgelöst und konnten nicht rekonstruiert werden. Die restlichen Tapes brachten die Experten aber erfolgreich wieder zum Laufen und retteten somit die Daten.

2002 – Erhöhter Datenschutz im Bunker

Strenge Geheimhaltung und erhöhte Sicherheitsvorkehrungen waren bei diesem Fall gefragt. Ein Team von internationalen Kroll-Ontrack-Spezialisten rückte aus, um eine Wiederherstellung beim Kunden vor Ort durchzuführen. Das korrumpierte virtuelle System befand sich unter dem Gebäude in einer Art Bunker hinter einer Stahltür.

Gerettet werden sollten geheime Forschungsdaten zum »Traveling Sales Man Problem«, deren Relevanz bei Militär-strategischer Logistik im Ernstfall zum Tragen kommen kann. Schnell waren die zwei defekten LUNs wiederhergestellt und die Daten gerettet.

Das Staunen war allerdings groß, als die Experten erfuhren, dass kein einziges Teil des eingesetzten Equipments unversehrt das Gebäude wieder verlassen würde – sondern den Umweg über eine Standbohrmaschine nehmen musste.

2005 – Flugschreiber im Datensturzflug

Nach dem Absturz einer zweistrahligen »Grob Spn« während eines Demonstrationsflugs waren auch die Daten des Flugschreibers nicht mehr intakt. Das Tape-Medium aus dem Flugschreiber landete schließlich im Reinraum von Kroll Ontrack. Das Auslesen des ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen Tapes war keine einfache Aufgabe und es konnten wegen der starken Beschädigung nicht alle Daten gerettet werden.

Dennoch konnte die Ursache des tragischen Absturzes ermittelt werden: Aufgrund einer Zerlegung des Höhenleitwerks durch Flattern war das Flugzeug nicht mehr steuerbar gewesen.

2010 – Eine Stadt liegt unter Wasser

An einem Sonntag im April 2010 versank eine süddeutsche Kleinstadt buchstäblich in den Unwetter-Fluten. Ca. 3.000 Gebäude wurden beschädigt.

Auch ein Kunde von Kroll Ontrack war betroffen: sechs Server inklusive des kompletten Backups waren im Schlamm verschwunden. Kein Problem für die Datenretter – nach einer gründlichen Reinigung der Medien konnten die Daten erfolgreich sichergestellt werden.

2011 – Alptraum in der Bankenzentrale

In der Niederlassung einer namhaften Bank ereignete sich ein Datenverlust auf einem VMFS: Durch einen außenstehenden Wartungstechniker wurde eine fehlerhafte virtuelle Maschine versehentlich auch auf das Disaster-Recovery-Cluster repliziert – und damit auch alle Fehler.

Brisant auch hier der Inhalt der korrumpierten Festplatte – eine Transaktions-Datenbank internationaler Großanleger. Die Kroll-Ontrack-Mitarbeiter machten sich nach erteiltem Auftrag sofort auf den Weg, da die Daten besonders zeitkritisch waren und auch die Bank nicht verlassen durften. Am Ende eines schweißtreibenden Wochenendes konnten 100 Prozent der Daten wieder an den Kunden übergeben werden.

2013 – Aus den Augen, aus dem Sinn – Netapp-Server ohne Backup

Offensichtlich vergessen wurde ein Netapp-Server der Rechtsabteilung eines internationalen Technologiekonzerns – obwohl oder gerade weil er in einem Hochsicherheitsraum gehostet war. Der Server lief und lief und lief – und das ganze sechs Jahre lang. Niemand hatte sich jemals Gedanken über eine Datensicherung gemacht, geschweige denn an den Austausch der Hardware gedacht.

Der Dornröschenschlaf nahm ein jähes Ende als gleich zwei Festplatten des Filers gleichzeitig ausfielen – 19 Millionen Datensätze der Rechtsabteilung waren auf einmal gefährdet. Nach anfänglicher Panik wurde Kroll Ontrack verständigt. Die Spezialisten retteten die beschädigten Festplatten im Reinraum und konnten alle Datensätze komplett extrahieren.

2014 – Überraschungskiste – und das Backup war zu alt

Ziemlich erstaunt waren die Experten als sie einen Karton erhielten, der randvoll mit Einzel-Festplatten gefüllt war. Dabei handelte es sich um Bestandteile eines »Windows Storage Server 2012« (30 plus zwei 5-TByte-Festplatten) eines großen Verlagshauses. Aufgrund einiger fehlerhafter HDDs (Hard Disk Drives) hatte der Server die Kommunikation verweigert. Und da das letzte Backup auch schon zu lange zurück lag, wurden somit ca. 25 TByte an Videos unzugänglich gemacht.

Der Zeitdruck war immens, da das Filmmaterial für eine Live- Ausstrahlung im Fernsehen zwei Tage später benötigt wurde. Die Datenretter wirbelten ohne Pause und konnten die Daten rechtzeitig dem dankbaren Kunden übergeben.

2016 – Big Data Recovery – oder Daten im Größenwahn

Ein spannender Fall aus der Praxis, der die aktuellen Dimensionen von Storage und Datenmengen anschaulich macht. Hierbei handelte es sich um eine abgestürztes Qnap-NAS-System, konfiguriert mit RAID-5 und mit 24 6-TByte Festplatten und zwei iSCSI-LUNs mit Kapazitäten von 40 sowie 60 TByte. Die Dateien waren auf mehreren Ebenen verschachtelt, und zusätzlich waren die Daten auch noch per Windows Storage Server 2012 R2 dedupliziert worden.

Damit wurde das Datenvolumen insgesamt auf über 200 TByte mit mehreren Millionen Dateien aufgeblasen. Vor 15 Jahren hätte man allein für die Bereitstellung und Extraktion der Daten ein mittelgroßes Rechenzentrum benötigt. Heutzutage ist dieses Volumen für Kroll Ontrack keine Hürde mehr, und auch in diesem Fall konnten die Daten gerettet werden.

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