ZEW: Intel-Absage gerade noch rechtzeitig
Intel hat seine Investitionspläne für ein Werk in Magdeburg überraschend gestoppt. Ökonomin Irene Bertschek begrüßt die Absage – angesichts der hohen Subventionen und der unklaren Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Stattdessen plädiert sie für nachhaltige Investitionen in Forschung und Bildung mit breiter Wirkung.
Der Chip-Hersteller Intel gab bekannt, geplante Investitionen in einen Produktionsstandort Magdeburg aufzugeben. Irene Bertschek, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“ und Professorin für Ökonomie der Digitalisierung an der Justus-Liebig-Universität Gießen, erklärt dazu:
„Die Ansiedlung von Intel in Magdeburg war von Anfang an umstritten. Zum einen galt sie als Investition in die Zukunft. Zum anderen war die Summe von knapp zehn Milliarden Euro, die von der ehemaligen Bundesregierung als staatliche Hilfe in Aussicht gestellt wurde, immens hoch.
Wenn in der neuen Fabrik Mikro-Chips für KI-Anwendungen produziert worden wären, hätte die deutsche Wirtschaft direkten Zugriff auf diese wichtigen Produkte gehabt. Dies hätte die Transformation verschiedener Branchen unterstützt und diese ein Stück weit unabhängiger gemacht von den USA und China.
Intel ist im Mikrochip-Markt derzeit nicht wettbewerbsfähig und muss nun umstrukturieren. Daher kommt die Absage noch zur rechten Zeit. Schlimmer wäre es gewesen, die zehn Milliarden Euro wären schon ausgezahlt worden. Wenn solche Ansiedelungen ausländischer Unternehmen durch Steuergelder unterstützt werden, sollten diese auf jeden Fall langfristig im Sinne der regionalen Entwicklung angelegt werden, zum Beispiel in Forschungs- und Bildungsinfrastrukturen, die auch von anderen Unternehmen und Einrichtungen genutzt werden können und nicht versenkt sind, wenn das subventionierte Unternehmen pleitegeht oder weiterzieht.“