Schlechte Nachrichten: Hornetsecurity geht an US-Anbieter
Für eine Milliarde US-Dollar geht der deutsche Cybersicherheitsspezialist Hornetsecurity an den US-Anbieter Proofpoint. Die Kombination von globaler Marktführerschaft mit tiefgreifender Expertise im MSP-Ökosystem soll beiden zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Ein Mega-Deal, der aber zur Unzeit kommt. Auf dem Weg zur digitalen EU-Souveränität, verliert Europa eine namhafte Alternative.
Der US-amerikanische Cybersecurity-Anbieter Proofpoint kündigt die Übernahme des deutschen Unternehmens Hornetsecurity an. Mit dieser strategischen Akquisition soll die personenzentrierten Sicherheitslösungen ausgebaut und insbesondere Managed-Service-Provider (MSP) mit zusätzlichen Funktionen angesprochen werden. Offiziell wurden bisher keine Zahlen genannt, laut CNBC liegt die Kaufsumme bei einer Milliarde US-Dollar. Der Abschluss der Übernahme wird für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet, vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen.
Das in Hannover ansässige Hornetsecurity hat sich einen Namen im Security-umfeld erarbeitet, insbesondere im Bereich M365-Sicherheit und Backup. Hornetsecurity bringt ein leistungsstarkes Geschäft in das Proofpoint-Portfolio ein, mit über 160 Millionen US-Dollar an jährlich wiederkehrenden Umsätzen (ARR), ein jährliches Wachstum von mehr als 20 Prozent und einer Perfomance über der »Rule of 60«. Proofpoint zufolge, ein Indikator für eine starke Nachfrage und außergewöhnlich gute Geschäftsabläufe.
Laut Sumit Dhawan, CEO von Proofpoint, stellt die Akquisition einen wichtigen Schritt dar, um Unternehmen umfassend abzusichern. Angesichts zunehmender Bedrohungen, die gezielt Menschen und ihre digitalen Kommunikationskanäle angreifen, ist eine starke, menschenzentrierte Sicherheitsstrategie unverzichtbar. Mit Hornetsecurity an Bord möchte Proofpoint insbesondere die europäische Marktpräsenz ausbauen und KMU mit robusten Sicherheitslösungen ausstatten.
Wieder ein europäischer Sicherheitsanbieter weniger…
Für Hornetsecurity ist das natürlich ein Mega-Deal und wenn ein deutsches Security-Unternehmen für eine Milliarde über den Tisch geht, ist eigentlich Applaus angebracht. Eine gute Nachricht ist es trotzdem nicht, gerade jetzt. Aktuell fordert die europäische IT-Branche sich auf eine digitale EU-Souveränität besinnen soll und sich EU-Unternehmen strategisch auf europäische Produkte fokussieren sollen.
In erster Linie gilt es die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren und damit unter anderem den US-Cloud-Act auszuschließen. Zudem gehen Experten davon aus, dass in Kürze auch das Datentransferabkommen zwischen Europa und den USA mal wieder gekippt wird.
In der offiziellen Pressemeldung klopfen sich Proofpoint und Hornetsecurity natürlich auf die Schultern und sprechen von neuen Chancen und Möglichkeiten. Für die Branche ist es ein schlechtes Signal.