Dare2Del: Intelligentes Löschen von überflüssigen Dateien

Informatiker der Universität Bamberg entwickeln einen lernfähigen Assistenten, der dabei helfen soll, überflüssige Dateien zu löschen. ITler kennen das Problem, unzählige Dateien werden nicht mehr benötigt und könnten eigentlich weg. Das Projekt Dare2Del geht nun in die zweite Phase, in der es darum geht, die Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu verbessern. Ein sinnvolles Löschen soll die Arbeitsleistung erhöhen und Ressourcen wie Speicherplatz und Energieverbrauch schonen.

Projekt Dare2Del: Intelligentes Löschen von überflüssigen Dateien (Bild: speicherguide.de)Projekt Dare2Del: Intelligentes Löschen von überflüssigen DateienDie Universität Bamberg forscht in dem Projekt Dare2Del daran, wie sich irrelevante Daten effizient löschen lassen. IT-Abteilungen und Anwender kennen das Dilemma, 80 Prozent der gespeicherten Daten, sind kalte Daten. Und bei einem Großteil handelt es sich um Tabellen, Präsentationen und Texte, die nie wieder jemand anschauen wird. Jede einzelne dieser überflüssigen Dateien benötigt Energie und Speicherplatz auf einer Festplatte, und verursacht so Kosten für das Unternehmen. Die Informatikerinnen und Informatiker der Uni Bamberg entwickeln nun zusammen mit der Arbeitspsychologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mittels maschinellem Lernen ein System, welches uns künftig unterstützen soll.

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Dr. Ute Schmid, Uni BambergDr. Ute Schmid, Uni BambergDas Projekt Dare2Del läuft über sechs Jahre und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit über 889.000 Euro gefördert. In der ersten Projektphase von 2016 bis 2019 programmierten Dr. Ute Schmid, Professorin für Angewandte Informatik, insbes. Kognitive Systeme, und ihr Mitarbeiter Michael Siebers, ein lernfähiges Modell, das zwar sehr komplexe Algorithmen verarbeiten kann, für den Nutzer aber trotzdem leicht zu bedienen ist. Das System löscht Dateien nicht wahllos und schon gar nicht automatisch: Die künstliche Intelligenz beachtet Unternehmensvorschriften und rechtliche Vorgaben und passt sich den Wünschen der Nutzerinnen und Nutzer an. Sie können beispielsweise Regeln festlegen: Immer die letzte und vorletzte Version einer Datei sollen behalten werden.

Dare2Del: Bessere Interaktion zwischen Mensch und Maschine

In der zweiten Phase geht es in den kommenden drei Jahren darum, die Vorschläge des Systems nachvollziehbar und transparent für Anwenderinnen und Anwender zu machen. So soll das Programm beispielsweise bestimmte Benennungen der Dateien hervorheben und durch einen Text erklären, warum die Datei zur Löschung vorgeschlagen wird. »Unser Ziel ist es, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Mensch und künstlicher Intelligenz (KI) zu ermöglichen«, erklärt Schmid.

Eine besondere Herausforderung für uns ist dabei, herauszufinden, wann ein Nutzer welche Inhalte bearbeiten möchte. Wer gerade mitten in der Arbeit an einem Projekt stecke, möchte nicht gefragt werden, ob er eine Datei aus einem völlig anderen Kontext noch braucht. Randzeiten scheinen da am geeignetsten zu sein: »Beispielsweise werden am Ende jedes Arbeitstages fünf Dateien abgefragt, die aus dem Tageskontext stammen«, erklärt Schmid.

Die Psychologinnen Prof. Dr. Cornelia Niessen und Kyra Göbel von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigten, dass Personen während der Arbeit selten Dateien löschen, nur, wenn sie unmittelbar den Arbeitsablauf behindern. Erklärungen des lernfähigen Systems sollen hier die Bereitschaft erhöhen, Dateien zu löschen, das Gedächtnis zu entlasten und sich besser konzentrieren zu können.

Schmid erklärt, welche Vorteile ein solcher Assistent für Unternehmen haben könnte, wenn er nach dem Ende der Forschung auf dem Markt eingeführt wird: »Digitale Daten, die überflüssig geworden sind, erschweren die Suche nach Informationen, verzögern Entscheidungen und lenken von eigentlich anstehenden Aufgaben ab.“ Sinnvoll zu löschen erhöhe die Arbeitsleistung. „Die Unternehmen sparen Kosten für die teure Speicherung der Daten in Clouds. Außerdem wird weniger Energie benötigt, um Daten zu speichern, und weniger Rohstoffe verbraucht, um Festplatten herzustellen.«

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