Cortx: Seagate mit neuer Open-Source-Software für Objektspeicher

Große unstrukturierte Datenmengen lechzen nach Scale-out-Modellen wie Object-Storage. Nun überrascht der Hardware-Hersteller Seagate mit einer Objektspeicher-Software namens Cortx. Diese geht mit einer gleichnamigen Open-Source-Community und Referenzarchitekturen für Entwickler an den Start. Die konvergente Infrastrukturlösung Lyve Drive Rack bietet zusammen mit Cortx bis zu 1,7 PByte, ohne Lizenzgebühren für Speicher-Software.

Seagate selbst bezeichnet das Projekt als Meilenstein: CORTX ist eine hardware-unabhängige Open-Source-Objektspeicher-Software, mit der Entwickler und Partner auf massenkapazitätsoptimierte Datenspeicher-Architekturen zugreifen können. Zu den Anwendungsfällen gehören künstliche Intelligenz (KI/AI), Machine-Learning (ML), die hybride Cloud und High-Performance-Computing (HPC).

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Die Ankündigung war Teil der ersten virtuellen Datasphere-Konferenz des Unternehmens. Demnach wurden Software sowie begleitende Entwickler-Community und Referenzarchitekturen entwickelt, um den massiven Anstieg unstrukturierter Unternehmensdaten zu bewältigen. Aktuell ist der Quellcode für Cortx frei über die Github-Plattform verfügbar und basiert auf Apache v2.0 und AGPL v3-Lizenzen.

»Wir leben in einer Data-Economy«, kommentierte dazu Seagate-CEO Dave Mosley. »Der Wert der Unternehmensdaten bleibt viel zu oft ungenutzt und Unternehmen haben Schwierigkeiten, das volle Potenzial ihrer Daten auszuschöpfen. Wir haben unsere Lösungen an den Bedarf nach immer mehr datengestützten Informationen angepasst.« Die von Seagate vorgestellten Lösungen sollen demnach für ein kostengünstiges, reibungsloses und zuverlässiges Datenmanagement stehen und Unternehmen dabei unterstützen, mehr Wert aus ihren Daten zu schöpfen.

Speicherinfrastruktur Lyve Drive Rack

Seagates Lyve Drive Rack soll als konvergente Infrastrukturlösung zusammen mit dem Cortx-Objektspeicher bis zu 1,7 PByte bieten, ohne Lizenzgebühren für Speicher-Software.Seagates Lyve Drive Rack soll als konvergente Infrastrukturlösung zusammen mit dem Cortx-Objektspeicher bis zu 1,7 PByte bieten, ohne Lizenzgebühren für Speicher-Software.Seagate verkauft bekanntermaßen in erster Linie Festplatten und Systeme, war jedoch auch schon in den späten 1990-er Jahren ein Pioniermitglied des Industriekonsortiums, das die erste Objektspeicher-Spezifikation erstellte: den SNIA OSD-Standard. So kommt Cortx nun zwar als unkommerzielle Object-Storage-Variante, soll aber sicher das Hardware-Geschäft strategisch ankurbeln.

Und zwar in Form des Lyve Drive Rack. Dabei handelt es sich um eine offene, flexible konvergierte Speicherinfrastruktur, die bei der Datasphere-Konferenz mit der vorgefertigten Cortx-Referenzarchitektur vorgestellt wurde. Das Lyve Drive Rack adressiert sowohl hochvolumige Private-Clouds als auch Hyperscale-Architekturen für Objektspeicher.

Die Systeme kommen an zwei Server-Köpfen und unterstützen bei der Live-Demo 4U- und 5U-Gehäuse, disaggregieren Compute- und Speicher-Kapazität und sollen sich spezifisch skalieren lassen. Als Object-Target wird natürlich kein Dateisystem auf den Festplatten erstellt, das System soll aber auch File-Storage-Aufgaben unterstützen. Das Erasure-Encoding im Raw-Modus (im 7+1-, später auch 8+2-Modus) erhöht nach Herstellerangaben die Kapazitätsauslastung um 70 Prozent, und beseitigt 43 Prozent des Hardware-Overheads.

Ausgestattet ist das System mit Seagates neuester Disk-Generation, den 20-TByte-Festplatten auf Basis der HAMR-Technologie (Heat Assisted Magnetic Recording). Die Festplatte soll in 3,5 Zoll-Gehäuse passen, mit 7.200 U/min betrieben werden und Lese- sowie Schreibgeschwindigkeiten von mehr als 261 MByte/s bieten.

Das Lyve Drive Rack wird ab einer Kapazität von 1,34 PByte erhältlich sein. Die Auslieferung soll ebenso wie die der 20 TByte HAMR-Laufwerke im Dezember beginnen. Zuverlässige Preisinformationen sind noch nicht verfügbar.

Langjährige Cortx-Early Adopters

Der Verweis von Seagate auf eine bereits vorhandene Cortx-Entwickler-Community und teils langjährig erprobten Referenz-Architekturen und -kunden legt nahe, dass es sich nicht um einen Schnellschuss handelt. Zu den Early-Adopters gehören die UK Atomic Energy Authority (UKAEA), Toyota Motor Corporation, Fujitsu Limited, das Los Alamos National Lab sowie die französische CEA (Alternative Energies and Atomic Agency).

Letztere hat Cortx bereits über mehrere Jahre getestet. Cortx habe sich »als leistungsstarker und flexibler Objektspeicher erwiesen und kann effektiv für die Implementierung umfangreicher Datenspeicher genutzt werden«, lobt Jacques-Charles Lafoucriere, Program Manager von CEA. »Cortx funktioniert sehr gut mit Speicherwerkzeugen und vielen verschiedenen Speicherschnittstellen. Wir haben Cortx erfolgreich eingesetzt, um eine Schnittstelle für ein paralleles Dateisystem (pNFS) und hierarchische Speicherverwaltungs-Tools zu implementieren. Die Cortx-Architektur ist zudem mit KI- und DL-Anwendungen wie TensorFlow kompatibel.«

Cortx-Industriepartner: Intel & Co

Nach Seagate-Angaben unterstützen auch Partner aus der Industrie die Cortx-Initiative, darunter beispielsweise der Anbieter paralleler File-Systeme für HPC-Umgebungen, WekaIO. Ein bedeutender Technologiepartner dürfte in Zukunft aber auch Intel sein.

»Open-Source-Innovationen sind im Bereich Hochleistungsspeicher unerlässlich, um in Zukunft die Leistung von Cloud, HPC, KI und Kommunikationsnetzwerken zu verbessern«, sagt Bryan Jorgensen, VP der Intel Data Platform Group. »Wir planen, eine Zusammenarbeit mit der Cortx-Community, um die bestehende Open-Source-Technologie mit unseren entsprechenden Plattformfunktionen zu verbinden und zu optimieren. Dazu gehören der persistente Speicher Optane, die Beschleuniger von Intel QuickAssist und das DAOS-Dateisystem. Wir arbeiten auch mit Seagate daran, diese technischen Innovationen in das für hohe Kapazität optimierte Referenzdesign Lyve Drive Rack zu integrieren.«

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