Trendfocus: Pandemie lähmt Festplattenmarkt im Q2/2020

Alle Festplatten-Hersteller erleiden 2020 zum Teil heftige Einbußen. Seagate, Western Digital und Toshiba sind gleichermaßen betroffen, nicht zuletzt durch Covid-19 und seinen wirtschaftlichen Folgen. Laut den Analysten von Trendfocus ist der Markt bei kumulierten Gesamteinbußen von 13 Prozent im zweiten Quartal gerade mal noch 59 Millionen Einheiten schwer, obwohl 243 EByte ausgeliefert wurden.

Noch um das Jahr 2000 herum war der Festplattenmarkt ein umkämpftes Milliardengeschäft, getrieben von diversen Herstellern. Zwanzig Jahre später liefern die drei verbliebenen Produzenten im zweiten Quartal 2020 zusammen nur noch 59 Millionen Stück aus. Den Marktanalysten von Trendfocus zufolge leiden Toshiba (-32 Prozent), Seagate (-11 Prozent) und Western Digital (-5 Prozent) aktuell auch an den Folgen der Pandemie.

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In Konkurrenz zu leistungsstärkeren und immer solider werdendem Flash-Storage-Ressourcen bleibt für die Hard-Disk in erster Linie die Nearline-Nische als Einsatzgebiet. Kostengünstig als Volumenspeicher für Backup, Archiv oder weniger anspruchsvolle Applikationen, On-Premises oder in der Cloud. Das spiegeln die Marktzahlen, die Trendfocus regelmäßig vorlegt (aktuell »SDAS: HDD Information Service, 2CQ20 Quarterly Update« vom August 2020).

243.000.000.000.000.000.000.000 Byte (oder kurz 243 EByte) an Kapazität wurden im zweiten Quartal ausgeliefert, die drei Anbieter dürften noch auf den ZByte-Bereich für das Gesamtjahr hoffen. Indes, große Umsätze oder Margen sind in diesem Markt wohl nicht mehr zu erwarten. Toshiba, Seagate und WD trifft es dabei unterschiedlich hart, auch wegen Corona, glaubt man den Analysten.

 HDD-Marktzahlen Q2/2020 (Quelle: Trendfocus)

Toshiba – arg gebeutelt im Nearline-Geschäft

Die Nummer drei von drei hat die Krise heftig erwischt. Im Vergleich zum Vorquartal wurden 32,1 Prozent weniger Festplatten ausgeliefert, In konkreten Zahlen heißt dies 9,55 Millionen Stück, was einem Marktanteil von 16,2 Prozent oder 18,05 EByte entspricht.

Das Unternehmen litt insbesondere am reduzierten Output von seinem philippinischen Produktionsstandort, wo eben gerade die Herstellung professioneller Nearline-Platten mehr als halbiert werden musste (-51 Prozent an Units, -44 Prozent an Kapazität). Herkömmliche Desktop-HDDs werden über den Partner SAE in China zusammengebaut. Hier war der Rückgang mit sechs Prozent erträglich.

Insgesamt bewirken die massiven Produktionsausfälle bei Toshiba zumindest prozentual eine Beschönigung der Quartalszahlen der beiden anderen Hersteller.

Seagate – Consumer-HDD bringt keinen Umsatz

Marktführer Seagate konnte die Zahl verkaufter Einheiten und den EByte-Anteil im Bereich Nearline-Festplatten weitestgehend stabil halten. Im Vergleich zum Vorquartal verlor man »nur« fünf Prozent, lieferte ebenso fünf Prozent mehr an Kapazität aus. 81,12 EByte gehen auf das Konto von Seagate, was 44,4 Prozent Marktanteilen entspricht.

Schwach läuft es dagegen im OEM-Geschäft mit 2,5-Zoll-Festplatten. Hier wurden, im Vergleich zum Vorquartal, rund 27 Prozent weniger erwirtschaftet. Positiver Ausreißer ist hier der Absatz mit 2,5-Zoll-Festplatten im CE-Bereich, beispielsweise Spielekonsolen. Die 1,67 Millionen Stück haben allerdings wenig positive Auswirkungen auf das Gesamtergebnis. So gingen die ausgelieferten Stückzahlen (26,08 Millionen) um elf Prozent, die ausgelieferte Kapazität (116,77 EByte) um zwei Prozent zurück.

Western Digital – externe Festplatten sichern den Absatz

Wie bei Seagate, leidet WD an der der schwachen Nachfrage nach Einzelhandels- und PC-Festplatten. Teilweise konnte man dieses Manko mit mobilen Festplatten kompensieren. Ein Plus von neun Prozent auf 8,10 Millionen Einheiten stehen hier zu Buche.

Nearline-HDD-Lieferungen von 6,78 Millionen Stück im Vergleich zum Vorquartal bedeuten ein moderates Minus von sieben Prozent, was einer ausgelieferten Kapazität von 76,11 EByte entspricht. Zu berücksichtigen bleibt allerdings, dass die massiven Produktionsausfälle bei Toshiba die prozentualen Ergebnisse beschönigen.

So gingen auch bei WD alle anderen Segmente im Quartalsvergleich zurück, auch weil das Unternehmen seit über einem Jahr keine Spielekonsolen-Hersteller mehr beliefert. Corona-bedingt verzeichnet die Sparte gerade eine saisonale Nachfrage, nachdem viele Menschen vermehrt Zuhause gewesen sind.

Immerhin, die gesamten HDD-Lieferungen von 23,14 Millionen Stück gingen sequenziell nur um fünf Prozent zurück, der niedrigste Wert unter den Dreien. Die ausgelieferte Kapazität von 108,18 EByte im zweiten Quartal ging um zwei Prozent zurück. So steht WD mit einem Marktanteil von 39,4 Prozent stabil auf Position zwei im Ranking.

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