Buffalo Terastation TS6400DN: NAS-Test mit Seagate Ironwolf-HDDs

Die Buffalo Terastation TS6400DN lässt sich mit bis zu vier Festplatten bestücken und ist standardmäßig mit einer 10-Gbit-Ethernet-Schnittstelle ausgestattet. Das 4-Bay-NAS ist vor allem für kleine Firmen, Büros und Kreativ-Profis konzipiert. Der Kollege Harald Karcher hat ein 16-TByte-Modell mit vier Seagate-Ironwolf-HDDs getestet und berichtet in diesem Beitrag ausführlich über seine Erfahrungen mit dem 10GbE-Netzwerkspeicher.

NAS auspacken. Strom und LAN-Kabel anstecken. Und dann schon wenige Minuten später produktiv drauf arbeiten? Das geht natürlich nur, wenn der Hersteller die Platten und den RAID-Level selbst für den User aussucht und schon im Werk alle Tests und Konfigurationsläufe absolviert.

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Buffalo verspricht in seinen neuen TeraStation TS64xx-Speichern zwar keine konkreten Festplatten-Marken und -Modelle, dafür aber eine 3-Jahres-Standard-Garantie mit Plattenaustausch binnen 24 Stunden. Also dürften die Japaner schon im eigenen Interesse darauf achten, zuverlässige Platten zu verbauen, um spätere Garantiefälle und Support-Kosten in Grenzen zu halten. Unser konkretes NAS-Modell TS6400DN 1604-EU hatte ab Werk vier Seagate Ironwolf-NAS-HDDs mit jeweils 4 TByte verbaut.

Buffalo TS6400DN 1604 EU: 10GbE-NAS im Hands-on-Test mit 4 Seagate Ironwolf-HDDs (Fotos: Harald Karcher).Buffalo TS6400DN 1604 EU: 10GbE-NAS im Hands-on-Test mit 4 Seagate Ironwolf-HDDs (Fotos: Harald Karcher).

TS6400DN: 4-Bay-NAS mit 8, 16 oder 32 TByte

Das Buffalo-System ist aktuell in drei Ausbaustufen (8, 16, 32 TByte) erhältlich. Die Geräte sind mit der gleichen Hardware-Basis ausgestattet, so auch die unsrige TS6400DN 1604-EU: 4-Kern-CPU Intel Atom C3538 bis 2,1 GHz, 8 GByte ECC-RAM, zwei Gbit-LAN-Ports RJ-45 bis 1 Gbps, ein Multi-Gbit-LAN-Port RJ-45 bis 10 Gbps sowie zwei USB-3.0-Buchsen (bis 5 Gbps).

Test mit 2,5 GbE am Wi-Fi-6-Router

Bemerkenswert, weil relativ teuer, sind in dieser NAS-Klasse erstens der Fehler-korrigierende ECC-Arbeitsspeicher und zweitens die ab Werk fest verbaute 10-Gbit-LAN-Schnittstelle. Letztere kann von 10 auf 5 oder 2,5 Gbps, sowie auf 1.000, 100 oder 10 Mbps herunterschalten. Wir haben dieses Multi-Speed-Auto-Sensing an den besonders zukunftsträchtigen 2,5- und 10-GbE-Ports ausprobiert.

Im ersten Speed-Kurztest war der 10-GbE-Multi-Gbit-Auto-Sensing-Port der Buffalo Terastation per Cat8-LAN-Kabel mit dem 2,5-GbE-Port eines Wi-Fi-6-Tri-Band-Routers Asus ROG Rapture GT-AX11000 verbunden. Diesen WLAN-Router haben wir drahtlos mit einem kleinen Dell Precision 3630-Tower angesprochen. Damit fühlte sich der Funk-Zugriff auf den NAS-Server zwar schon mal zackig an, doch weil das Wi-Fi-6-Funkmodul der Gattung Intel AX200 im Dell-Rechner »nur« maximal 2.400 Mbps (brutto) schafft, konnten wir den Speed der Buffalo TS6400 rein Wireless nicht voll ausreizen.

Buffalo TS 6400DN 1604 EU im Wi-Fi-6-TEST: Das Multi-Gbit-Auto-Sensing der Terastation hat den 2,5-GbE-Port des Wi-Fi-6-Routers Asus AX 11000 (links im Bild) richtig erkannt und im NAS-Display (rechts oben) auch richtig bestätigt (Fotos: Harald Karcher).Buffalo TS 6400DN 1604 EU im Wi-Fi-6-TEST: Das Multi-Gbit-Auto-Sensing der Terastation hat den 2,5-GbE-Port des Wi-Fi-6-Routers Asus AX 11000 (links im Bild) richtig erkannt und im NAS-Display (rechts oben) auch richtig bestätigt (Fotos: Harald Karcher).

Test mit 10 GbE an Dell Workstation

Im zweiten Test wollten wir den vollen Speed ganz bodenständig per Kabel aus dem NAS herauskitzeln. Dazu verbanden wir den 10-Gbps-Port der Buffalo Terastation mittels CAT8-Kabel über einen 8×1-GbE-und-2×10-GbE-Switch Netgear SX10 GS810EMX mit dem 10-Gbps-Port des Dell-Precision-3630- Rechners.

Das Buffalo-NAS ist natürlich nicht so schnell wie ein SSD-NVMe-bestückter Dell-Rechner. Aus dem NAS-Würfel kamen daher keine 10.000 Mbps, sondern maximal sehr kurze Spitzen bis knapp 5.900 Mbps. Der Durchschnitt im Download eines 50×1-GByte-Datei-Paketes vom NAS auf den Dell-Rechner lag eher bei 2.950 Mbps. Der Durchschnitt im Upload der großen Dateien lag um die 2.500 Mbps. Für ein RAID-5- System fanden wir diese Netto-Werte aber trotzdem sehr brauchbar.

Bis vor kurzem hatten kleine Netzwerkspeicher ja oftmals nur 1-GbE-Ports. Zwar konnten einige NAS-Modelle auch schon länger mehrere 1-GbE-Ports aggregieren, damit der Speed nicht oberhalb von 1.000 Mbps gleich am Port verhungert. Doch ein zackiger 10-GbE-Port ab Werk ist bequemer als das mühselige IP-Basteln mit Multi-Port-Aggregationen.

RAID 5 ist langsam, aber ökonomisch

RAID 5 ist ein relativ langsames, aber ökonomisches Verfahren, das nur wenig Platten-Kapazität für sicherheitsmotivierte Redundanz »verschenkt«. Von der 16-TByte-Rohkapazität blieben in unserem konkreten Buffalo-Testsystem zirka 11 TByte nutzbare Nettokapazität übrig, also fast 70 Prozent. Der Rest geht vor allem für gewollte Datenredundanz drauf.

Mit RAID 1 wären nur 50 Prozent nutzbar, mit RAID 0 dagegen 100 Prozent. Außerdem wäre RAID 0 schneller, aber wenn in diesem Modus auch nur eine einzige Platte ausfällt, wären alle Daten im RAID-0-NAS für immer verloren. Beim Videoschnitt nimmt man, aus Geschwindigkeitsgründen, trotzdem gerne RAID 0. Welcher RAID-Level sich ansonsten für welche Anwendung eignet, beantwortet Doc Storage hier auf speicherguide.de.

Sobald sich die Buffalo-NAS-Station (unten) und der Netgear-Switch (mittig) mit dem PC auf den 10-Gbps-Speed-Level an ihren LAN-Ports geeinigt hatten, schaffte das NAS eine Datenrate von einigen 1.000 Mbps (Fotos: Harald Karcher).Sobald sich die Buffalo-NAS-Station (unten) und der Netgear-Switch (mittig) mit dem PC auf den 10-Gbps-Speed-Level an ihren LAN-Ports geeinigt hatten, schaffte das NAS eine Datenrate von einigen 1.000 Mbps (Fotos: Harald Karcher).

NAS Navigator auch für IP-Laien

Nachdem die Buffalo TeraStation offenbar keine eigene IP-Adresse generieren kann, haben wir ihr eine Adresse über das Netzwerk zugespielt. Danach war die Linux-getriebene NAS-Station von Windows 10 aus fast so einfach ansprechbar wie jede herkömmliche USB-Festplatte.

Im Internet holten wir den kostenlosen Buffalo NAS Navigator 2. Dieses kleine Hilfsprogramm fand den NAS-Server im Test sehr zuverlässig, ohne dass wir dessen IP-Adresse kennen oder gar irgendwo eintippen mussten. Im Webserver der NAS-Station lässt sich das Gerät konfigurieren und verwalten.

Per Klick auf »Desktopverknüpfung erstellen« wurde ein weiteres Symbol in der Form eines NAS-Würfels auf dem Windows-10-Rechner erstellt. Mit einem Doppelklick darauf landeten wir per Windows-10-Explorer quasi direkt in der NAS-Station. Das fühlte sich dank 10-Gbit-LAN-Connection fast genauso an, wie direkt auf dem flotten Windows-10-Rechner zu arbeiten.

RAID 5 versus RAID 6

Alle Tests und Messungen an der Buffalo TS 6400DN 1604 EU haben wir im Werks-konfigurierten RAID 5 Modus durchgeführt (Bild: Harald Karcher).Alle Tests und Messungen an der Buffalo TS 6400DN 1604 EU haben wir im werkskonfigurierten RAID 5 Modus durchgeführt (Bild: H. Karcher).Aus den vielen Web-Einstellungen greifen wir nur mal das RAID-Menü heraus: Wir hatten die Wahl, beim werkskonfigurierten RAID-5-Modus zu bleiben und damit zirka 11 von 14 TByte an Platten-Kapazität zu nutzen. Alternativ hätten wir das NAS-System auf »RAID 5 + Hot Spare« oder auf »RAID 6« umkonfigurieren können. Wir hätten dann aber in beiden Fällen nur noch 7,30 TByte Rohkapazität nutzen können. Anwendern, die einen höheren Sicherheits-Level wünschen, beispielsweise, dass zwei HDDs gleichzeitig ausfallen können, raten wir zu einem 6-Bay- oder noch besser 8-Bay-NAS. Wir haben alle Leistungstests mit dem vorkonfigurierten RAID-5-Level durchgeführt.

Übersichtliches NAS-Dashboard

Dashboard des Buffalo TS6400DN (Bild: Harald Karcher)Dashboard des Buffalo TS6400DN (Bild: Harald Karcher)Über die linke Spalte im NAS-Dashboard konnten wir zahlreiche Profi-Features feinjustieren. Im folgenden Screenshot greifen wir nur mal die Übersichtsseite heraus: Da haben wir gerade das 50x1GByte-Datenpaket vom Dell-Rechner auf die NAS-Station hochgeladen, um die NAS-CPU wenigstens für einige Millisekunden auf 100 Prozent Auslastung zu treiben. Beim Download des 50-GByte-Pakets dagegen ging die CPU maximal auf 50-Prozent Auslastung. Dabei muss sie halt weniger rechnen. Zwischen solchen größeren Aktivitäten hat das Dashboard überwiegend null Prozent CPU-Auslastung angezeigt.

Stromverbrauch um die 50 Watt

Der NAS-Server mit vier Platten und drei LAN-Ports, davon ein schneller mit 10 Gbps, fraß beim Warten, also zwischen großen Schreib-und-Lese-Aktivitäten, in unserem One-Man-User-Szenario knapp 37 Watt. Beim Upload des 50×1-GByte-Paketes vom Dell-Rechner auf den NAS-Server stieg der Verbrauch auf knapp 45 Watt.

Preisvergleich mit einer 6-Bay-Synology DS1618+

In unserer 16-TByte-Testversion kostet das Terastation TS6400DB rund 1.280 Euro. Just wegen der Aufrüstbarkeit auf 10 Gbps bin ich mit meinen echten Dateien (etwa eine Million) ja von einer Synology DS918+ (4 Bay) schon mal auf das 6-Bay-NAS Synology DS1618+ umgezogen. Das leere Gehäuse der 1618+ liegt aktuell bei 800 Euro, dazu rechnen wir 440 Euro für zusammen vier 4-TByte-HDDs des Typs Seagate Ironwolf, 30 Euro Aufpreis von 8-GByte-Non-ECC (in der Synology) auf 8 GByte ECC (in der Buffalo), sowie 150 Euro für die 10-GbE-Nachrüstkarte von Synology. Dann liegen wir bei 1.420 Euro. Damit steht die ähnlich starke Buffalo TS6400 mit 1.280 Euro um 140 Euro günstiger da. Allerdings wären bei der 6-Bay-Synology-DS1618+ noch zwei Slots frei. Da könnte man zwei weitere Platten oder zwei schnelle SSDs anschließen.

Fast keine Apps bei Buffalo

Der Preis der Buffalo TS6400 wirkt also stimmig. Wer allerdings die vielen Apps bei Synology schätzt oder vielleicht sogar benötigt, wird sie bei Buffalo vermutlich sehr vermissen. Einige haben wir im Test der DS1618+ beschrieben. Verlinkung wie oben. Wer dagegen nur einen schnellen und zuverlässigen NAS-Speicher mit einer zackigen 10-Gbit-Anbindung braucht, kann mit der Buffalo TS6400 ruckzuck, auch ohne eigene Aufrüstmühen, zum Ziel kommen.

Allzu viele NAS-Speicher mit 10GbE-Anschluss sind noch nicht verfügbar. Zu nennen wäre beispielsweise der QNAP TVS-472XT (4 Bay), der ohne HDDs ab zirka 1.234 Euro (brutto) erhältlich ist oder das Asustor AS7004T-I5 ab knapp 1.178 Euro.

Insgesamt hat uns das Buffalo TS6400 mit 16 TByte gut gefallen. Das System eignet sich vor allem für kleine Büros mit mehreren Mitarbeitern, die gleichzeitig auf das NAS zugreifen möchten, ohne nennenswerte Geschwindigkeitseinbußen. Aber auch fortgeschrittene Anwender und Power-User, die regelmäßig größere Arbeitsdateien direkt auf dem NAS ablegen möchten, ohne Wartezeiten wie bei 1-Gbit-LANS bzw. dem Umweg über einen lokalen Ablageort.

Man kann es aber nicht oft genug sagen: Trotz RAID-Security sollte man jedes NAS-System (egal von welchem Hersteller) regelmäßig auf externe USB-Festplatten, oder auf andere NAS-Systeme sichern. All diese Optionen, samt Cloud-Backup, sind auch bei der TS6400 vorgesehen. Nur mit Backup an einer genügend weit entfernten Stelle gehen die kostbaren Daten auch bei Blitz, Wasser und Diebstahl nicht final verloren.

Kurzinfo

Hersteller: Buffalo EU B.V.
Saturnusstraat 17
2132 HB Hoofddorp
The Netherlands
Tel. 01801 00 37 57
E-Mail: [email protected]
Web:
www.buffalo-technology.com/de
Direkter Link zum Produkt:
Terastation TS6400DN
Preis (brutto): ab ca. 1.100 Euro (8 TByte),
ab ca. 1.280 Euro (16 TByte),
ab ca. 2.000 Euro (32 TByte)
Garantie:
3 Jahre

Technische Details
Festplattenanzahl: 4
Unterstütztes Festplattenformat: SATA-II (hotswap), SSD
Max. Gesamtspeicherkapazität: 32 TByte
Prozessor: Intel Atom C3538, 4x 2.1GHz
Max. Arbeitsspeicher: 8 GByte ECC-RAM
Schnittstellen:1x, 10-GbE, 2x Gbit-Ethernet, 2x USB 3.0
RAID-Level: 0, 1, 5, 6, 10, JBOD
Leistungsaufnahme: 55W (Leerlauf), 61W (Betrieb)
Besonderheiten: iSCSI, 256bit AES-Verschlüsselung, Fernzugriff via Webaccess, inkl. Novastor NovaBackup (1x Server- & 10x Workstation-Lizenz)

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