Leserfrage: Bänder kommen heute vor allem in der Archivierung zum Einsatz und immer weniger als Backup-Medium. Der Grund ist sicher die geringe Kapazität, Geschwindigkeit und komplexe Handhabung. Die Frage ist, geht es nach LTO-6 überhaupt noch weiter? Was kann hier noch erwartet werden? Wird Band nochmal zurückkehren? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Zunächst einmal ist die Zukunft von LTO nicht fragwürdig, sondern bereits relativ genau definiert. Zwar gibt es nach der erst gut ein Jahr zurückliegenden Einführung der Version 6 mit 2,5 TByte Kapazität und 160 MByte/s Durchsatz noch keine definitiven Daten für die Verfügbarkeit der Versionen 7 und 8, jedoch sind diese technisch bereits relativ genau beschrieben. Sie werden etwas über native sechs bzw. knapp 13 TByte (komprimiert) speichern können, und dies mit einem Durchsatz von über 300 bzw. knapp 500 MByte/s. Die Kompatibilitäten der Laufwerke und Kassetten zu den vorherigen Versionen sind noch nicht festgelegt, jedoch ist es wahrscheinlich, dass wieder die aktuelle und die jeweilige Vorgängerversion unterstützt werden wird.
Mit Kapazitäten von sechs oder 13 TByte werden die Kassetten den in einem oder zwei Jahren verfügbaren Festplattenlaufwerken ebenbürtig oder gar überlegen sein, mit Durchsätzen von 2,4 bzw. 4,8 Gbit liegen die Schnittstellen allerdings deutlich hinter den aktuellen 6- oder künftigen 12-Gbit-Standards. Die Backup-Nutzer müssen also für sich entscheiden, ob ihnen Geschwindigkeit oder Energieverbrauch wichtiger sind. Im ersten Fall muss er sich für Backup-to-Disk (B2D) entscheiden, im zweiten für ein Bandsystem.
Die Funktionalitäten moderner B2D- oder Tape-Systeme gleichen sich annähernd und sind somit keine Kriterien für die Entscheidung für die eine oder andere Technologie. Dies wird nach den Ausblicken der Platten- und Kassettenhersteller auch noch mindestens drei, wenn nicht mehr Jahre so bleiben.
Im Archiv-Bereich sieht es ganz anders aus, da hier vor allem die langfristige Zuverlässigkeit des Mediums und der möglichst niedrige Energieverbrauch im Vordergrund stehen. Und hier ist und bleibt Band das Medium der Wahl, und dies auch noch für absehbare Zeit.
Gruß
Doc Storage
Die immer wieder gestellte Frage und die immer wieder schwache Antwort dazu. Da bin ich von Doc Storage besseres gewöhnt. Es ist klar, dass Plattenhersteller das Tape seit 20 Jahre tot reden wollen. Sicherheit, Archiv und Big Data wären unbezahlbar ohne Tape. Es war noch nie sinnvoll abgelegte Daten, (im Besonderen unstrukturierte) bei Zugriffstendenzen gegen null, random Access zur Verfügung zu halten. Und das schon gar nicht vor dem Hintergrund heute verfügbarer Technologien. Ich bin ein Fan von Eternus CS. Auch die Frage welche Technologie den höheren Durchsatz hat fällt in der Regel pro Band aus. Natürlich um den Preis der Serialisierung.
Detlef Lieb, STI-Consulting GmbH