IDC: Auch der Markt für konvergente Systeme lässt im Q2/20 nach

IDC legt seine Ergebnisse für den weltweiten Markt im Bereich konvergente Systeme vor: Demnach gingen die Absätze im zweiten Quartal 2020 in diesem Segment um 4,5 Prozent zurück. Dell mit EMC bleibt stärkster Player, Vmware und Nutanix führen die Software-Liste an. HPE verzeichnet entgegen dem Trend ein signifikantes Wachstum.

Nach den Marktzahlen für externe Speicher legt IDC (International Data Corporation) nun seine Ergebnisse für den weltweiten Markt im Bereich konvergente Systeme vor. Laut dem »Worldwide Quarterly Converged Systems Tracker« erwirtschafteten die Anbieter von konvergenten Systemen im zweiten Quartal 2020 3,9 Milliarden US-Dollar, was einem Minus von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit liegen die Verluste in etwa im Bereich der Zahlen (minus 5 Prozent bei 6,3 Mrd.) für reine Storage-Systeme (speicherguide.de berichtete).

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IDC definiert konvergierte Systeme als vorintegrierte, vom Hersteller zertifizierte Systeme, die Serverhardware, Plattenspeichersysteme, Netzwerkgeräte und grundlegende Systemverwaltungs-Software enthalten. Als Unterkategorien werden zertifizierte Referenzsysteme und integrierte Infrastruktur, integrierte Plattformen und hyperkonvergente Systeme ausgewiesen.

Der Markt für zertifizierte Referenzsysteme und integrierte Infrastrukturen erzielte im Erhebungszeitraum einen Umsatz von etwas mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem jährlichen Rückgang von 7,6 Prozent und macht 39,1 Prozent aller konvergierten Systemeinkünfte aus.

Der Umsatz mit integrierten Plattformen ging gegenüber dem Vorjahr um 13,1 Prozent auf 544 Mio. US-Dollar zurück. Dies entsprach 13,8 Prozent des gesamten Volumens für konvergierte Systeme. Der Umsatz mit hyperkonvergenten Systemen dagegen stieg im Jahresvergleich um 1,1 Prozent auf fast 1,9 Milliarden US-Dollar. Dies entsprach 47,1 Prozent des Gesamtmarktes für konvergierte Systeme nach IDC-Definition.

Hyper-Converged Infrastrukturen halten sich also im Vergleich zu den anderen Kategorien in den schwarzen Zahlen, wenn auch eher dezent. Hier unterscheidet IDC zwischen gebrandeter Gesamtsystemen und Software-orientierten Lösungen.

HCI-Komplettlösungen: Dell vor Nutanix, Aufsteiger HPE

In Bezug auf hyperkonvergente Gesamtsysteme war Dell Technologies inklusive der EMC-Lösungen mit einem Umsatz von 519,6 Millionen US-Dollar und einem Anteil von 27,9 Prozent der größte Anbieter. Allerdings bei leichten Verlusten (-3 Prozent). Ähnlich erging es dem Verfolger Nutanix (-2 Prozent) mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent (253,5 Mio. US-Dollar).

Die große Ausnahme stellt der Drittplatzierte im Ranking dar. Hewlett Packard Enterprise (HPE) erwirtschaftete bei einem Marktanteil von 7,0 Prozent 130 Mio. US-Dollar, und damit ein sattes Umsatzplus von 53,5 Prozent. Soweit der Blick auf den Markt aus Sicht gebrandeter Gesamtsysteme.

Top 3 Unternehmen, WW Hyperconverged Systems als Marke, 2Q20 (Umsatz in Mio. USD), Quelle: IDCTop 3 Unternehmen, WW Hyperconverged Systems als Marke, 2Q20 (Umsatz in Mio. USD), Quelle: IDC

Software-orientierte HCI-Lösungen

Auch in dieser Gruppe werden HCI-Hardware, HCI-Software und Systeminfrastruktur-Software addiert. Es handelt sich also nicht um reine Software-Umsätze. Die entstehenden HCI-Lösungen können aber diverse Komponentenhersteller bzw. -marken aufweisen.

Hier generierte VMware mit 722,9 Millionen US-Dollar oder 38,9 Prozent des Gesamtmarktes ein Plus von 3,0 Prozent. Noch besser (+6,2 Prozent) performte Nutanix: Systeme, auf denen hyperkonvergente Nutanix-Software ausgeführt wird, erzielten im zweiten Quartal 2020 einen Umsatz von 554,1 Millionen US-Dollar oder 29,8 Prozent des HCI-Marktes.

Top 3 Unternehmen, WW Hyperconverged Systems mit HCI-Software-Fokus, 2Q20 (Umsatz in Mio. USD), Quelle: IDCTop 3 Unternehmen, WW Hyperconverged Systems mit HCI-Software-Fokus, 2Q20 (Umsatz in Mio. USD), Quelle: IDC

Asien-Geschäfte stärken den Gesamtmarkt

»Der Gesamtmarkt für konvergierte Systeme war in einem schwierigen zweiten Quartal rückläufig, da sich eine größere Schwäche beim Einkauf von Server und Speicher auch auf HCI auswirkte«, sagte Paul Maguranis, Senior Research Analyst für Infrastrukturplattformen und -technologien bei IDC. »Die Segmente zertifizierte Referenzsysteme sowie integrierte Infrastruktur und integrierte Plattformen gingen in diesem Quartal zurück, während das Segment hyperkonvergente Systeme trotz Gegenwind auf dem Markt ein moderates Wachstum verzeichnen konnte. Dieses Wachstum war hauptsächlich auf die starke HCI-Leistung in AsiaPac zurückzuführen, insbesondere in China und Japan.«

Netapp und die Disaggregated HCI

Manch ein relevanter Anbieter fällt in keine der Kategorien von IDC. Prominentestes Beispiel dürfte NetApp darstellen. Dessen Lösungen werden von den Marktforschern als »disaggregated HCI« eingestuft und entsprechen nicht dem herkömmlichen Muster.

Solche Systeme sind von Grund auf so konzipiert, dass sie separate Rechen- und Speicherknoten unterstützen. Sie bieten damit eine nichtlineare Skalierung des hyperkonvergenten Clusters, um den Ausbau von Rechen- und Speicherressourcen unabhängig voneinander zu ermöglichen. Bei diesen disaggregierten HCI-Lösungen verfügen die Speicherknoten möglicherweise überhaupt nicht über einen Hypervisor, da sie keine VMs oder Anwendungen ausführen müssen.

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