IDC: Cloud-Infrastruktur-Markt im Q1/2019 mit Licht & Schatten

IDC geht davon aus, dass Investments in Hybrid- und Multi-Cloud-Modelle herkömmliche Infrastrukturausgaben nach und nach überholen werden. Aktuell schreitet das Wachstum allerdings langsamer voran als erwartet und kommt nicht an die 2018er Zahlen heran. Nach oben geht es für die Top 5 unter den Cloud-Infrastruktur-Anbietern, für kleinere Hersteller läuft es dagegen nicht so gut.

2019 sollen sich die Ausgaben für traditionelle IT-Infrastruktur und für Cloud-Infrastrukturen die Waage halten (Grafik: IDC).2019 sollen sich die Ausgaben für traditionelle IT-Infrastruktur und für Cloud-Infrastrukturen die Waage halten (Grafik: IDC).Die weltweiten Umsätze mit Cloud-IT-Infrastruktur-Produkten (Server, Storage, Netzwerk) sind im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent gestiegen und übertreffen jetzt 14,5 Milliarden US-Dollar, so die Analysten von IDC in ihrem aktuellen Worldwide Quarterly Cloud IT Infrastructure Tracker. Euphorie für das gesamte Jahr kommt dennoch nicht auf.

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Denn nachdem die Marktforscher noch im dritten Quartal 2018 konstatiert hatten, dass die Ausgaben für Cloud-Infrastrukturen mit 50,1 Prozent erstmals jene für traditionelle Infrastrukturen übersteigen, scheint die Euphoriewelle vorerst gebremst. Trotz des vergleichsweise gesunden Quartalswachstums wurde die Vorhersage für das komplette Jahr um ganze 4,5 Prozent auf 1,6 Prozent gesenkt.

Es wird bei der Cloud-Infrastruktur nurmehr ein Umsatz von 66,9 Milliarden US-Dollar erwartet. Für die Public-Cloud wird sogar eine Senkung um 2,2 Prozent auf 44,5 Milliarden prognostiziert, was natürlich immer noch den Löwenanteil ausmacht. Gegenüber der Private-Cloud soll der Marktanteil von 69,1 Prozent (2018) auf 66,5 Prozent (2019) sinken.

Analysten beurteilen Cloud-Markt unterschiedlich

Natürlich erfasst der IDC-Tracker lediglich die Ausgaben für Infrastrukturkomponenten, die deutlich unter jenen für Cloud-Services liegen. So prognostiziert Gartner (Stand April) für 2019 den Public-Cloud-Services ein Wachstum von 17,5 Prozent auf 214 Milliarden US-Dollar. Marketwatch bestätigt langfristig den Trend (Stand Juni 2019) zugunsten von Private- und Public-Cloud-Infrastrukturen gegenüber traditionellen IT-Umgebungen, und prognostiziert den Markt für Cloud-Infrastruktur auf 198 Milliarden US-Dollar bis 2024.

Zentral- und Osteuropa tragen mit 18,3 Prozent zum Quartalswachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei, der mittlere Osten und Afrika beteiligen sich gar mit 35,3 Prozent. Westeuropa (25,4 Prozent), USA (10,7 Prozent) Japan (14,6 Prozent) und China (5,4 Prozent) verbuchen unterschiedliches Wachstum.

Cloud-Infrastruktur: Top-5-Anbieter legen zu, kleinere Anbieter rückläufig

Cloud-IT-Infrastruktur: Die Top-5-Anbieter weltweit (Grafik: IDC).Cloud-IT-Infrastruktur: Die Top-5-Anbieter weltweit (Grafik: IDC).Platzhirsch mit 2,6 Milliarden Umsatz und einem Marktanteil von knapp 18 Prozent (Vorjahr 16,5%) ist Dell, gefolgt von HPE (12%, Vorjahr 11,1%) und Cisco (7,2%, Vorjahr 7,1%). Bemerkenswert ist, dass der viertstärkste Anbieter Lenovo seinen Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48 Prozent steigern konnte, wenn auch ausgehend von einer relativ schwachen Basis (von 456 auf 674 Mio. US-Dollar). Der Marktanteil stieg von 3,5 auf 4,6 Prozent. Auch der fünftplatzierte Inspur rangiert in diesem Bereich bei einem Wachstum von 16 Prozent.

Angesichts der Tatsache, dass in den Top 5 sämtliche Anbieter über jenen elf Prozent liegen (die beiden Marktführer erzielen um die 20 Prozent), muss man schlussfolgern, das kleine Anbieter und ODM kaum Wachstum verzeichnen können bzw. en gros das Gegenteil der Fall ist. Kurzfristig haben auch die Umsätze mit traditioneller IT-Infrastruktur wieder die Nase vorn (51,2 Prozent).

Im Q1/2019 wurden weltweit über 14,5 Milliarden US-Dollar mit Cloud-Infrastrukturen umgesetzt (Quelle: IDC).Im Q1/2019 wurden weltweit über 14,5 Milliarden US-Dollar mit Cloud-Infrastrukturen umgesetzt (Quelle: IDC).

Natalya Yezhkova, VP Research, Infrastruktursysteme, Plattformen und Technologien bei IDC, kommentiert dies so: »Da der Markt für die IT-Infrastrukturen nach einem herausragenden Jahr 2018 insgesamt eine Phase der Verlangsamung durchläuft, könnten die wichtigen Trends kurzfristig etwas verzerrt wirken. Langfristig erwarten wir aber ein kontinuierliches Wachstum von Cloud-IT-Infrastruktur-Umgebungen. Da Anbieter und Service-Provider neue Wege zur Bereitstellung von Cloud-Diensten finden, einschließlich der IT-Infrastruktur, die beim Kunden vor Ort eingesetzt werden, stoßen Kunden auf weniger Hindernisse und Schwachstellen bei der Einführung von Cloud- und Service-basierten IT-Diensten.«

Prognose: Traditionelle IT-Infrastrukturprodukte unter den Vorjahreswerten

Innerhalb des Segments Cloud-Infrastrukturen sollen die Ausgaben für Storage im Jahr 2019 um dezente 1,9 Prozent steigen, während jene für Server/Computing um 2,8 Prozent zurückgehen. Wachstumstreiber sind nach dieser Vorhersage Ethernet-Switches mit 20,9 Prozent Zuwachs.

Der Umsatz mit IT-Infrastrukturprodukten in traditionellen (nicht Cloud-basierten) IT-Umgebungen blieb im Vergleich zum ersten Quartal 2018 unverändert. Für das Jahr 2019 sollen diese Ausgaben auf Grund der Aktualisierungszyklen (die das Vorjahr vorantrieben) um 3,5 Prozent sinken.

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