Object Archive: Fujifilm revolutioniert den Objektspeichermarkt

Objektspeicher sind für die Speicherung großer und stetig wachsender Datenmengen gedacht. Um diese hohen Datenvolumina auch kosteneffizient zu sichern bzw. zu archivieren, hat Fujifilm die »Object Archive«-Software und das »OTFormat« entwickelt.

Wir sprachen mit Anne Arians, Sales Managerin DACH bei Fujifilm, über die Vorteile der Kombination von Object-Storage und Tape, deren Einsatzzwecke und was sie sich für den Bandmarkt wünschen würde.

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999999  Wo sehen Sie den Bandmarkt heute?

Anne Arians, FujifilmAnne Arians, FujifilmArians: Das Band ist modern, innovativ und gehört in jedes Rechenzentrum oder in jede IT- Abteilung. Im Bereich der Langzeiterhaltung von Daten ist das Band nicht mehr wegzudenken und hat dort unumstritten einen festen Platz eingenommen. 60 Prozent der Archivdaten sind bereits auf Band gesichert, jede siebte erzeugte Datei, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld, ist auf Band gesichert. Das jährliche Wachstum an ausgelieferter Kapazität steigt um 24 Prozent.

Neben dem Band bieten nur optische Medien wie CD und DVD eine lange Laufzeit, allerdings ist hierbei die Kapazität zu gering, um große Mengen von Daten langfristig speichern zu können. Die Nachfrage nach Bandspeicher steigt: Über 97 Prozent der 10.000 größten Unternehmen in Europa nutzen eine Kombination aus Festplatte und Bandspeicher. Auch immer mehr Unternehmen im Mittelstand setzten heute auf die Technologie als Schutz vor Ransomware oder aufgrund der überlegenen Datenintegrität im Vergleich zur Festplattentechnologie. So können 1.250 PByte an Daten mit einer LTO-9-Bandkassette geschrieben werden, bevor erste nicht-korrigierbare Fehler auftreten, wohingegen bei einer SATA-Enterprise–HDD bereits nach 125 TByte solche genannten Fehler auftreten.

Insgesamt haben wir im Bereich der Bandtechnologie zwei Produktbereiche. Einmal die LTO-Technologie, die für die Langzeiterhaltung von Daten das ideale Produkt darstellt und dann die IBM 3592 Enterprise-Technologie, welche für mich das Juwel der Bandtechnologie darstellt. Diese Technologie wird häufig eingesetzt, wenn der Anwender oder die Anwenderin häufigen Zugriff auf die Daten benötigt. Durch erweiterte Funktionalitäten ist im Vergleich zur LTO-Technologie die Zugriffszeit um 50 Prozent schneller. Demnach kommt die 3592-Technologie häufig auch im Backup-Bereich vor.

999999  Wenn Sie einen Wunsch in Bezug auf den Tape-Markt frei hätten, wie würde der lauten?

Arians: Ich würde mir wünschen, dass das Band endlich nicht mehr als Verbrauchsmaterial verstanden wird, was für mich einer der größten Fehler überhaupt ist.

Bänder sind für die Langzeiterhaltung von angesammelten Daten konzipiert. Dies bedeutet, dass die Daten dort womöglich nicht nur für ein Jahr gespeichert werden, sondern eben für länger. Dennoch wird immer noch davon ausgegangen, dass das Produkt mit einer Tintenpatrone zu vergleichen wäre – vollkommen falsch!

Die Software wird getauscht, die Laufwerke werden getauscht, aber das, was sich nicht verändert bzw. verändern darf, sind die Daten, die sich auf Band befinden. Auf diese muss ich heute zugreifen können, aber auch in den nächsten zehn Jahren. Das heißt, gerade der »Ort«, an dem das wichtigste Gut einer Firma, nämlich die Daten, gesichert werden, wird mit einem Produkt verglichen, welches regelmäßig ausgetauscht und in den Müll geschmissen wird. Für mich unverständlich und falsch.

999999  Fujifilm investiert als Tape-Hersteller nun auch in Software.

Arians: Wer, wenn nicht Fujifilm, wenn es sich um den Bereich der Bandtechnologie handelt. Wir haben vor einigen Jahren bemerkt, dass wir etwas für die Sicherung von Objektspeicherdateien tun müssen. Die gängigen Objektspeicher-Systeme sind festplattenbasiert und können daher hohe Kosten verursachen. Ein Unternehmen, was 50 PByte mit unserer Software Object Archive, also einer Kombination aus Festplatte und Bandspeicher sichert, kann seine Kosten um das 3-Fache reduzieren im Vergleich zu einer Lösung, die 100 Prozent auf Festplatte basiert.

Außerdem möchten viele IT-ManagerInnen auch nicht auf die Vorteile der Bandsicherung verzichten. Aufgrund der digitalen Datenexplosion sehen wir, dass durch immer mehr Anwendungen immer unterschiedlichere Dateien gesichert werden müssen. Die Applikationen werden komplexer und damit auch der Bereich der Datensicherung, da immer mehr Daten unstrukturiert abgelegt werden. Für IT-Abteilungen ist es je nach Anwendung weniger Aufwand, die Daten auf Objektspeicher zu sichern. Außerdem bieten Objektspeicher eine größere Flexibilität im Vergleich zum File-Storage. Objektspeicher ermöglicht, einfach und schnell Speicherplatz zu erweitern, sollte es zu unvorhersehbarem Wachstum der Daten kommen. Somit können wir sagen, dass die wachsende Nachfrage nach Objektspeicher eine Konsequenz der Datenexplosion darstellt.

Unternehmen, die viele unterschiedliche Dateien sichern müssen, keine traditionellen Dateistrukturen mehr wollen und mit S3 Daten teilen möchten, fragen nach Objektspeicher. Wichtig hierbei ist allerdings, dass die Unternehmen trotzdem nicht auf Band verzichten möchten. Damit war für uns klar, dass wir in diesen Bereich investieren müssen. Als führender Tape-Hersteller haben wir das notwendige Know-how, um genau in diesem Bereich aktiv zu sein. Wir haben festgestellt, dass wir ein eigenes Schreibformat benötigen, um unseren Anforderungen an eine Software gerecht zu werden. Daher haben wir das offene und selbstbeschreibende OTFormat entwickelt, welches uns eine größere Flexibilität bietet.

999999  Was genau ist das Besondere an der Object-Archive-Software?

Arians: Die Software Object Archive ist ein Gateway von einem festplattenbasierten Objektspeicher-System zu einem tape-basierten Objektspeicher-System. Die Software wurde von uns speziell für die sichere Objektspeicherung auf Tape entwickelt. Unsere Software lässt sich in bereits existierende Objektspeicherlösung mit S3 und S3 Glacier integrieren.

Durch die Verwendung von Object Archive profitieren Unternehmen nicht nur von den vielen Vorteilen der Bandtechnologie, sondern gleichzeitig wird die Sicherheit der Daten verbessert, die Leistung des Backup-Systems gesteigert und das bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten für die Langzeiterhaltung der Daten.

Das von Fujifilm entwickelte Schreibformat, das OTFormat, bietet darüber hinaus eine einfache und kostenfreie Ausstiegsmöglichkeit. IT-Abteilungen sind damit nicht mehr Gefangene der eigenen Software. Gleichzeitig ermöglicht das OTFormat einen verbesserten Backup-Prozess, da es die Objekte als 10 GByte große gepackte Objekte auf Band schreibt. In einem Jahr lassen sich mit zwei Laufwerken bereits 5,6 PByte mit Object Archive auf Tape schreiben.

Uns war es außerdem wichtig, ein skalierbares System zu entwickeln. Unternehmen können bis zu 128 Milliarden Objekte verarbeiten. Wenn also 1 MByte große Objekte geschrieben werden, können 128 Petabyte gesichert werden, bei 10 MByte dann 1,28 EByte und bei 100 MByte großen Objekten bis zu 12,8 EByte. Wir können das Ganze mit einem Bausteinprinzip vergleichen: Unternehmen können leicht Platz dazu addieren. Auch das Abonnement richtet sich nach der erforderlichen Kapazität. Sollte durch unerwartetes Wachstum doch mehr Kapazität benötigen werden, ist das im Grunde genommen in wenigen Minuten angepasst. Darüber hinaus war bei der Entwicklung der Software unsere Devise »je offener desto besser«.

999999  Was genau ist mit »je offener desto besser« gemeint?

Arians: Uns ist wichtig, Unternehmen eine einfache und kostenfreie Ausstiegsmöglichkeit zu gewähren. Alle Informationen, die zum Auslesen der Daten benötigt werden, sind auf Band gesichert, dank dem offenen und selbstbeschreibenden OTFormat. Die Spezifikationen können auf GitHub oder auf der Fujifilm-Webseite heruntergeladen werden.

Gleichzeitig sorgt es neben der schnellen Übertragung der Daten auch für eine hohe Sicherheit, weil die Metadaten ganze viermal auf Band geschrieben werden. Das macht es quasi unmöglich, Daten zu verlieren. Neben dem OTFormat bieten wir zudem eine höchstmögliche Interoperabilität mit festplattenbasierten Objektspeichersystemen an, wie Cloudian, NetApp oder Datacore Swarm. Auch mit den Datamovern Tigerbridge und Starfish ist unsere Software kompatibel. Um eine noch größere Kompatibilität zu ermöglichen, haben wir unseren eigenen Datamover entwickelt, der es auch ermöglicht, Ceph, Dell ESC oder andere Systeme mit unserer Software zu verbinden. Auch bei der Wahl der Bandbibliothek überlassen wir dem Kunden die Entscheidung.

999999  Für welche Unternehmen und Einsatzzwecke wurde die Object-Archive-Software entwickelt?

Arians: Wir können die Antwort in drei unterschiedliche Punkte gliedern:

  1. Der Hauptgrund, warum sich Unternehmen für unsere Software Object Archive entscheiden, sind die vielen Vorteile, die eine Sicherung auf Band ermöglicht: Das heißt, Daten auch nach Jahrzehnten zurückzulesen, die Datenintegrität, die technologischen Innovationen, die mit der Bandtechnologie einhergehen und die Tatsache, dass es einen echte Roadmap für die nächsten 20 Jahre gibt.
  2. Dann müssen wir noch die Gründe für Objektspeicher berücksichtigen: Der Zugriff auf eine Software, die mit einer größeren Anzahl von Dateien als auf einem Dateisystem arbeiten kann und die Tatsache, dass der Aspekt der »flachen Struktur« die Arbeitslast reduziert. Hinzukommt ein schnelleres Durchsuchen der Dateien zu ermöglichen sowie die objektspeicher-spezifischen Vorteile von S3, die einen echten Fortschritt im Bereich der Datenübertragung darstellen.
  3. Wir haben bei der Entwicklung von Object Archive eng mit AnwenderInnen zusammengearbeitet, um die wichtigsten Spezifikationen festzulegen. Schlüsselthemen waren hierbei die Interoperabilität der Software, die eine sehr hohe Kompatibilität mit bestehenden Systemen und Hardware bietet, sowie eine kostenlose und einfache Ausstiegsstrategie. Außerdem bietet unsere Software eine hohe Performance beim Schreiben von Dateien und ermöglicht eine große Menge an Daten zu sichern.

Noch mehr ins Detail geht Anne Arians auf unserer Online-Veranstaltung Storage im Fokus am 06. April 2022 ein. Die Fujifilm-Managerin bespricht die Software Object Archive und wie sich objektspeicherbasierte Daten sinnvoll auf Band sichern lassen. Melden Sie sich gleich an. Zur Anmeldung und zum Programm, bitte hier entlang.

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