Cloud-Backup: Noch überwiegt die Skepsis

Während die Herstellerseite Cloud-Backup als gesetzte Technologie oder zumindest als unumgänglich verkauft, sind Unternehmen und IT-Verantwortliche skeptisch. Für statische Daten und als Tape-Ersatz könnte die Cloud eine Alternative sein. Schlüsselkriterien sind die zu sichernde Datenmenge und das anfallende Transfervolumen.

Storage-Magazin 03/17: Cloud-BackupIm Download: Storage-Magazin 03/17: Cloud-Backup Die Hersteller von Storage- und Backup-Lösungen sind sich weitgehend einig, Cloud-Backup ist in den Unternehmen angekommen. Kaum ein Backup-Software-Anbieter, der heute nicht auch eine Cloud-Backup-Möglichkeit integriert. Entweder über Schnittstellen oder direkt über inkludierten Speicherplatz. Dies passt erstmal zum generellen Trend, der Storage-Markt geht in Richtung Cloud. »Auch deutsche Firmen sehen die Cloud mittlerweile als Alternative«, sagt Carla Arend, Program Director European Software bei IDC, auf der Storage Transformation Directions-Konferenz. Für das Backup in die Cloud gilt dies jedoch nur bedingt.

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Jens Leischner, SanboardJens Leischner, Sanboard»Cloud-Backup ist eine Option für eine zweite Kopie«, meint Jens Leischner, Consultant und Gründer der User-Vereinigung sanboard. »Das geht dann aber eher Richtung Archiv und nicht für sich permanent ändernde Daten. Sind Daten älter als drei, vier Wochen alt und man muss diese aber noch Aufbewahren, ist das eine Überlegung wert, wenn man dafür keine eigene Infrastruktur betreiben möchte. Sprich als Alternative zu Tape.« Dann habe man weniger Transfervolumen, mit relativ statischen Daten.

Datenmenge und Änderungsverhalten sind die Schlüsselkriterien, die man sich in Bezug auf ein mögliches Cloud-Backup stellen muss. »Bei einer großen Datenmenge zahlt man einfach zu viel für das Transfervolumen und den Speicherplatz«, argumentiert Leischner.

Cloud-Backup: Zwei Ursachen für die zögerliche Akzeptanz

Wolfgang Stief, Stief ConsultingWolfgang Stief, Stief ConsultingWolfgang Stief, Consultant bei Stief consultING, sieht es ähnlich: »Die zögerliche Akzeptanz hat, denke ich, im wesentlichen zweierlei Ursachen: Zum einen das Datenvolumen, das eine gewisse Bandbreite voraussetzt, wenn ein Backup innerhalb eines Zeitfensters fertig werden soll. Alle Lösungen, die ich kenne, arbeiten hier mit Techniken wie Deduplizierung am Endgerät, Übertragung nur der Änderungen, und natürlich mit Kompression.«

Andererseits ist das Bewusstsein über Datenschutz in Deutschland sehr hoch. Dies sei im Kern zu begrüßen, ist an manchen Stellen aber auch ein echter Hemmschuh: »Das erlebe ich immer, wenn ich mit Leuten aus ausländischen Startups zu tun habe. Jedenfalls tun sich deutsche IT-Abteilungen nach wie vor schwer, Daten auf aktive Komponenten außer Haus zu geben. Backup-Bänder in Bankschließfächer einzusperren, war bisher noch für niemanden ein Datenschutzproblem.«

Die Preisgestaltung hält Stief für einen Nebenkriegsschauplatz, auch wenn kleinere Mittelständler darüber gerne klagen. »Aber wenn man mal die Kosten gegenrechnet mit dem Aufwand, den man im eigenen Haus hätte, um auf einen ähnlichen Service-Level zu kommen, schaut das schnell anders aus.« Wobei eine pauschale Antwort auf mögliche Kosten nur schwer zu treffen sei, weil doch jeder andere Anforderungen an Volumen, Retention, Recovery-Objectives und dergleichen hat. Und dies sind alles Parameter, die letztendlich in den Preis mit eingehen können.

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